Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Von der Hölle. wie die Ursache in die Würkung. Wer daglaubt, daß die natürliche Hitze die Liebe der Thiere hervorbringe, der betriegt sich sehr, denn es findet nur der Einfluß der geistlichen Welt in die natürliche Welt statt, nicht aber der Einfluß der natürlichen Welt in die geistli- che, und alle Liebe, weil sie unmittelbar zum Leben gehört, ist geistlich; desgleichen, wer da glaubt, daß in der natürlichen Welt etwas ohne den Einfluß der geistlichen Welt entste- he, der betriegt sich eben auch, denn das Na- türliche ist und bestehet sonst nicht, als nur aus dem Geistlichen; und so haben auch die Dinge im Gewächsreich ihr Wachsthum von dem aus der geistlichen Welt herrührenden Einfluß her, die natürliche Wärme zur Früh- lings- und Sommers- Zeit bringt nur die Saamenkörner in ihre natürliche Gestalten, durch das Ausbreiten und Aufschliessen, da- mit der Einfluß aus der geistlichen Welt in denselben das Seinige thun kann. Dieses habe ich deswegen angeführt, damit man wis- sen möge, daß zweyerley Wärme oder Hitze sey, nämlich die geistliche und die natürliche, und daß die geistliche Hitze aus der Sonne des Himmels, und die natürliche Hitze aus der Sonne der Welt komme, und daß der Ein- fluß und hernach die Mitwürkung die Wür- kungen darstellen, welche in der Welt vor den Augen erscheinen. 568.
Von der Hoͤlle. wie die Urſache in die Wuͤrkung. Wer daglaubt, daß die natuͤrliche Hitze die Liebe der Thiere hervorbringe, der betriegt ſich ſehr, denn es findet nur der Einfluß der geiſtlichen Welt in die natuͤrliche Welt ſtatt, nicht aber der Einfluß der natuͤrlichen Welt in die geiſtli- che, und alle Liebe, weil ſie unmittelbar zum Leben gehoͤrt, iſt geiſtlich; desgleichen, wer da glaubt, daß in der natuͤrlichen Welt etwas ohne den Einfluß der geiſtlichen Welt entſte- he, der betriegt ſich eben auch, denn das Na- tuͤrliche iſt und beſtehet ſonſt nicht, als nur aus dem Geiſtlichen; und ſo haben auch die Dinge im Gewaͤchsreich ihr Wachsthum von dem aus der geiſtlichen Welt herruͤhrenden Einfluß her, die natuͤrliche Waͤrme zur Fruͤh- lings- und Sommers- Zeit bringt nur die Saamenkoͤrner in ihre natuͤrliche Geſtalten, durch das Ausbreiten und Aufſchlieſſen, da- mit der Einfluß aus der geiſtlichen Welt in denſelben das Seinige thun kann. Dieſes habe ich deswegen angefuͤhrt, damit man wiſ- ſen moͤge, daß zweyerley Waͤrme oder Hitze ſey, naͤmlich die geiſtliche und die natuͤrliche, und daß die geiſtliche Hitze aus der Sonne des Himmels, und die natuͤrliche Hitze aus der Sonne der Welt komme, und daß der Ein- fluß und hernach die Mitwuͤrkung die Wuͤr- kungen darſtellen, welche in der Welt vor den Augen erſcheinen. 568.
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Von der Hoͤlle.
wie die Urſache in die Wuͤrkung. Wer da
glaubt, daß die natuͤrliche Hitze die Liebe der
Thiere hervorbringe, der betriegt ſich ſehr, denn
es findet nur der Einfluß der geiſtlichen Welt
in die natuͤrliche Welt ſtatt, nicht aber der
Einfluß der natuͤrlichen Welt in die geiſtli-
che, und alle Liebe, weil ſie unmittelbar zum
Leben gehoͤrt, iſt geiſtlich; desgleichen, wer da
glaubt, daß in der natuͤrlichen Welt etwas
ohne den Einfluß der geiſtlichen Welt entſte-
he, der betriegt ſich eben auch, denn das Na-
tuͤrliche iſt und beſtehet ſonſt nicht, als nur
aus dem Geiſtlichen; und ſo haben auch die
Dinge im Gewaͤchsreich ihr Wachsthum von
dem aus der geiſtlichen Welt herruͤhrenden
Einfluß her, die natuͤrliche Waͤrme zur Fruͤh-
lings- und Sommers- Zeit bringt nur die
Saamenkoͤrner in ihre natuͤrliche Geſtalten,
durch das Ausbreiten und Aufſchlieſſen, da-
mit der Einfluß aus der geiſtlichen Welt in
denſelben das Seinige thun kann. Dieſes
habe ich deswegen angefuͤhrt, damit man wiſ-
ſen moͤge, daß zweyerley Waͤrme oder Hitze
ſey, naͤmlich die geiſtliche und die natuͤrliche,
und daß die geiſtliche Hitze aus der Sonne des
Himmels, und die natuͤrliche Hitze aus der
Sonne der Welt komme, und daß der Ein-
fluß und hernach die Mitwuͤrkung die Wuͤr-
kungen darſtellen, welche in der Welt vor den
Augen erſcheinen.
568.
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