reiniget, und auch mit dem aus ihrer Eigen- heit herrührenden Bösen vermischt wird: daher kommt es, daß diese alle im andern Leben rückwärts vom Herrn weg, und gegen die Finsternis schauen, die daselbst statt der Sonne der Welt ist, und der Sonne des Himmels, welche der Herr ist, schnurstracks entgegen stehet, man lese oben Num. 123: die Finsternis bedeutet auch das Böse, und die Sonne der Welt bedeutet die Eigenliebe.
562. Die Bosheiten, so bey denen be- findlich sind, welche in der Eigenliebe stehen, sind überhaupt Verachtung andrer, Neid, Feindschaft gegen alle, die ihnen nicht gün- stig sind, und die daher rührende Todfeind- seligkeit, Haß von allerley Art, Rachsucht, List, Betrug, Unbarmherzigkeit und Grau- samkeit; und in Ansehung der Religion, ist bey ihnen nicht nur eine Verachtung des Göttlichen und der göttlichen Dinge, die das Wahre und Gute der Kirche sind, son- dern auch eine Verbitteruug gegen dieselben, die sich auch in Haß verwandelt, wenn der Mensch ein Geist wird, und alsdenn mag er nicht allein gar nichts von ihnen hören, sondern er brennet auch vor Haß gegen alle diejenigen, welche das Göttliche erkennen und anbeten. Jch habe mit einem gewissen geredt, der in der Welt mächtig gewefen war, und sich selbst im höchsten Grad geliebet hat-
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Von der Hoͤlle.
reiniget, und auch mit dem aus ihrer Eigen- heit herruͤhrenden Boͤſen vermiſcht wird: daher kommt es, daß dieſe alle im andern Leben ruͤckwaͤrts vom Herrn weg, und gegen die Finſternis ſchauen, die daſelbſt ſtatt der Sonne der Welt iſt, und der Sonne des Himmels, welche der Herr iſt, ſchnurſtracks entgegen ſtehet, man leſe oben Num. 123: die Finſternis bedeutet auch das Boͤſe, und die Sonne der Welt bedeutet die Eigenliebe.
562. Die Bosheiten, ſo bey denen be- findlich ſind, welche in der Eigenliebe ſtehen, ſind uͤberhaupt Verachtung andrer, Neid, Feindſchaft gegen alle, die ihnen nicht guͤn- ſtig ſind, und die daher ruͤhrende Todfeind- ſeligkeit, Haß von allerley Art, Rachſucht, Liſt, Betrug, Unbarmherzigkeit und Grau- ſamkeit; und in Anſehung der Religion, iſt bey ihnen nicht nur eine Verachtung des Goͤttlichen und der goͤttlichen Dinge, die das Wahre und Gute der Kirche ſind, ſon- dern auch eine Verbitteruug gegen dieſelben, die ſich auch in Haß verwandelt, wenn der Menſch ein Geiſt wird, und alsdenn mag er nicht allein gar nichts von ihnen hoͤren, ſondern er brennet auch vor Haß gegen alle diejenigen, welche das Goͤttliche erkennen und anbeten. Jch habe mit einem gewiſſen geredt, der in der Welt maͤchtig gewefen war, und ſich ſelbſt im hoͤchſten Grad geliebet hat-
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Von der Hoͤlle.
reiniget, und auch mit dem aus ihrer Eigen-
heit herruͤhrenden Boͤſen vermiſcht wird:
daher kommt es, daß dieſe alle im andern
Leben ruͤckwaͤrts vom Herrn weg, und gegen
die Finſternis ſchauen, die daſelbſt ſtatt der
Sonne der Welt iſt, und der Sonne des
Himmels, welche der Herr iſt, ſchnurſtracks
entgegen ſtehet, man leſe oben Num. 123:
die Finſternis bedeutet auch das Boͤſe, und
die Sonne der Welt bedeutet die Eigenliebe.
562. Die Bosheiten, ſo bey denen be-
findlich ſind, welche in der Eigenliebe ſtehen,
ſind uͤberhaupt Verachtung andrer, Neid,
Feindſchaft gegen alle, die ihnen nicht guͤn-
ſtig ſind, und die daher ruͤhrende Todfeind-
ſeligkeit, Haß von allerley Art, Rachſucht,
Liſt, Betrug, Unbarmherzigkeit und Grau-
ſamkeit; und in Anſehung der Religion, iſt
bey ihnen nicht nur eine Verachtung des
Goͤttlichen und der goͤttlichen Dinge, die
das Wahre und Gute der Kirche ſind, ſon-
dern auch eine Verbitteruug gegen dieſelben,
die ſich auch in Haß verwandelt, wenn der
Menſch ein Geiſt wird, und alsdenn mag
er nicht allein gar nichts von ihnen hoͤren,
ſondern er brennet auch vor Haß gegen alle
diejenigen, welche das Goͤttliche erkennen
und anbeten. Jch habe mit einem gewiſſen
geredt, der in der Welt maͤchtig gewefen war,
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/387>, abgerufen am 24.11.2024.
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