Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Hölle.
höllischen Geister nur in dem Lichte des Him-
mels also aussehen, aber unter einander selbst
haben sie den Anschein als Menschen, und die-
ses aus der Barmherzigkeit des Herrn, damit
sie unter einander nicht auch solche Greulich-
keiten seyn mögen, alswie sie vor den Engeln
erscheinen. Dieser Anschein aber ist ein Blend-
werk, denn sobald nur ein wenig Licht aus
dem Himmel in ihre Höllen fällt, so verwan-
deln sich ihre menschliche Gestalten in un-
menschliche, so wie sie in sich selber sind, und
von welchen weiter oben geredet worden, denn
in dem Lichte des Himmels erscheinet alles so,
wie es in sich selber ist: daher kommt es auch,
daß sie das Licht des Himmels fliehen, und sich
in ihr gehöriges Licht hinabstürzen, welches
Licht so ist, wie das Licht von glühenden Kohlen,
und anderswo wie vom brennenden Schwe-
fel; aber auch dieses Licht verwandelt sich in
lauter Finsternis, sobald aus dem Himmel ein
wenig Licht dahin einfliesset; daher kommt es,
daß es heißt, die Höllen seyen in der Dun-
kelheit und Finsternis; und daß die Dunkel-
heit u. Finsternis die aus dem Bösen herrüh-
rende Falschheiten andeuten, dergleichen in
der Hölle sind.

554. Aus den von mir betrachteten un-
menschlichen Gestalten der Gerster in den Höl-
len, welche Gestalten alle mit einander, wie
gesagt, Gestalten der Verachtung andrer, Ge-
stalten feindseliger Minen, die sie auf solche

wer-

Von der Hoͤlle.
hoͤlliſchen Geiſter nur in dem Lichte des Him-
mels alſo ausſehen, aber unter einander ſelbſt
haben ſie den Anſchein als Menſchen, und die-
ſes aus der Barmherzigkeit des Herrn, damit
ſie unter einander nicht auch ſolche Greulich-
keiten ſeyn moͤgen, alswie ſie vor den Engeln
erſcheinen. Dieſer Anſchein aber iſt ein Blend-
werk, denn ſobald nur ein wenig Licht aus
dem Himmel in ihre Hoͤllen faͤllt, ſo verwan-
deln ſich ihre menſchliche Geſtalten in un-
menſchliche, ſo wie ſie in ſich ſelber ſind, und
von welchen weiter oben geredet worden, denn
in dem Lichte des Himmels erſcheinet alles ſo,
wie es in ſich ſelber iſt: daher kommt es auch,
daß ſie das Licht des Himmels fliehen, und ſich
in ihr gehoͤriges Licht hinabſtuͤrzen, welches
Licht ſo iſt, wie das Licht von gluͤhenden Kohlen,
und anderswo wie vom brennenden Schwe-
fel; aber auch dieſes Licht verwandelt ſich in
lauter Finſternis, ſobald aus dem Himmel ein
wenig Licht dahin einflieſſet; daher kommt es,
daß es heißt, die Hoͤllen ſeyen in der Dun-
kelheit und Finſternis; und daß die Dunkel-
heit u. Finſternis die aus dem Boͤſen herruͤh-
rende Falſchheiten andeuten, dergleichen in
der Hoͤlle ſind.

554. Aus den von mir betrachteten un-
menſchlichen Geſtalten der Gerſter in den Hoͤl-
len, welche Geſtalten alle mit einander, wie
geſagt, Geſtalten der Verachtung andrer, Ge-
ſtalten feindſeliger Minen, die ſie auf ſolche

wer-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0377" n="26"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Ho&#x0364;lle.</hi></fw><lb/>
ho&#x0364;lli&#x017F;chen Gei&#x017F;ter nur in dem Lichte des Him-<lb/>
mels al&#x017F;o aus&#x017F;ehen, aber unter einander &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
haben &#x017F;ie den An&#x017F;chein als Men&#x017F;chen, und die-<lb/>
&#x017F;es aus der Barmherzigkeit des <hi rendition="#fr">Herrn,</hi> damit<lb/>
&#x017F;ie unter einander nicht auch &#x017F;olche Greulich-<lb/>
keiten &#x017F;eyn mo&#x0364;gen, alswie &#x017F;ie vor den Engeln<lb/>
er&#x017F;cheinen. Die&#x017F;er An&#x017F;chein aber i&#x017F;t ein Blend-<lb/>
werk, denn &#x017F;obald nur ein wenig Licht aus<lb/>
dem Himmel in ihre Ho&#x0364;llen fa&#x0364;llt, &#x017F;o verwan-<lb/>
deln &#x017F;ich ihre men&#x017F;chliche Ge&#x017F;talten in un-<lb/>
men&#x017F;chliche, &#x017F;o wie &#x017F;ie in &#x017F;ich &#x017F;elber &#x017F;ind, und<lb/>
von welchen weiter oben geredet worden, denn<lb/>
in dem Lichte des Himmels er&#x017F;cheinet alles &#x017F;o,<lb/>
wie es in &#x017F;ich &#x017F;elber i&#x017F;t: daher kommt es auch,<lb/>
daß &#x017F;ie das Licht des Himmels fliehen, und &#x017F;ich<lb/>
in ihr geho&#x0364;riges Licht hinab&#x017F;tu&#x0364;rzen, welches<lb/>
Licht &#x017F;o i&#x017F;t, wie das Licht von glu&#x0364;henden Kohlen,<lb/>
und anderswo wie vom brennenden Schwe-<lb/>
fel; aber auch die&#x017F;es Licht verwandelt &#x017F;ich in<lb/>
lauter Fin&#x017F;ternis, &#x017F;obald aus dem Himmel ein<lb/>
wenig Licht dahin einflie&#x017F;&#x017F;et; daher kommt es,<lb/>
daß es heißt, die Ho&#x0364;llen &#x017F;eyen in der Dun-<lb/>
kelheit und Fin&#x017F;ternis; und daß die Dunkel-<lb/>
heit u. Fin&#x017F;ternis die aus dem Bo&#x0364;&#x017F;en herru&#x0364;h-<lb/>
rende Fal&#x017F;chheiten andeuten, dergleichen in<lb/>
der Ho&#x0364;lle &#x017F;ind.</p><lb/>
          <p>554. Aus den von mir betrachteten un-<lb/>
men&#x017F;chlichen Ge&#x017F;talten der Ger&#x017F;ter in den Ho&#x0364;l-<lb/>
len, welche Ge&#x017F;talten alle mit einander, wie<lb/>
ge&#x017F;agt, Ge&#x017F;talten der Verachtung andrer, Ge-<lb/>
&#x017F;talten feind&#x017F;eliger Minen, die &#x017F;ie auf &#x017F;olche<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wer-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[26/0377] Von der Hoͤlle. hoͤlliſchen Geiſter nur in dem Lichte des Him- mels alſo ausſehen, aber unter einander ſelbſt haben ſie den Anſchein als Menſchen, und die- ſes aus der Barmherzigkeit des Herrn, damit ſie unter einander nicht auch ſolche Greulich- keiten ſeyn moͤgen, alswie ſie vor den Engeln erſcheinen. Dieſer Anſchein aber iſt ein Blend- werk, denn ſobald nur ein wenig Licht aus dem Himmel in ihre Hoͤllen faͤllt, ſo verwan- deln ſich ihre menſchliche Geſtalten in un- menſchliche, ſo wie ſie in ſich ſelber ſind, und von welchen weiter oben geredet worden, denn in dem Lichte des Himmels erſcheinet alles ſo, wie es in ſich ſelber iſt: daher kommt es auch, daß ſie das Licht des Himmels fliehen, und ſich in ihr gehoͤriges Licht hinabſtuͤrzen, welches Licht ſo iſt, wie das Licht von gluͤhenden Kohlen, und anderswo wie vom brennenden Schwe- fel; aber auch dieſes Licht verwandelt ſich in lauter Finſternis, ſobald aus dem Himmel ein wenig Licht dahin einflieſſet; daher kommt es, daß es heißt, die Hoͤllen ſeyen in der Dun- kelheit und Finſternis; und daß die Dunkel- heit u. Finſternis die aus dem Boͤſen herruͤh- rende Falſchheiten andeuten, dergleichen in der Hoͤlle ſind. 554. Aus den von mir betrachteten un- menſchlichen Geſtalten der Gerſter in den Hoͤl- len, welche Geſtalten alle mit einander, wie geſagt, Geſtalten der Verachtung andrer, Ge- ſtalten feindſeliger Minen, die ſie auf ſolche wer-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/377
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/377>, abgerufen am 17.05.2024.