Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite
Von der Hölle.

546. Diejenigen, welche erleuchtet sind,
sehen ferner, daß das Gute und Böse zwey
einander entgegenstehende Dinge sind, und
daß sie dermassen einander entgegenstehen, als
wie Himmel und Hölle, und daß alles Gute
aus dem Himmel ist, alles Böse aber aus der
Hölle; und daß, weil das Göttliche des
Herrn den Himmel ausmacht, wie Num.
7-12. zu lesen ist, vom Herrn nichts, als
Gutes in den Menschen einfließt, von der
Hölle aber nichts, als Böses; und daß auf
solche Art der Herr den Menschen beständig
vom Bösen abziehet, und zum Guten führet,
daß aber die Hölle den Menschen beständig
zum Bösen verleitet: wenn der Mensch nicht
zwischen beyden wäre, so würde er kein Den-
ken, und kein Wollen, vielweniger einige
Freyheit, noch einige Wahl haben; denn al-
les dieses hat der Mensch von dem Gleichge-
wicht zwischen dem Guten und Bösen: wenn
sich nun der Herr abwenden würde, und der
Mensch dem Bösen lediglich und allein über-
lassen wäre, so würde er nicht mehr Mensch
seyn. Hieraus erhellet, daß der Herr mit
seinem Guten bey einem jeden Menschen, bey
dem bösen sowohl, als bey dem guten ein-
fließt, aber mit dem Unterschied, daß Er ei-
nen bösen Menschen beständig vom Bösen ab-
ziehet, und einen guten Menschen beständig
zum Guten führet; und daß die Ursache die-
ses Unterschiedes an dem Menschen liegt,

weil
Von der Hoͤlle.

546. Diejenigen, welche erleuchtet ſind,
ſehen ferner, daß das Gute und Boͤſe zwey
einander entgegenſtehende Dinge ſind, und
daß ſie dermaſſen einander entgegenſtehen, als
wie Himmel und Hoͤlle, und daß alles Gute
aus dem Himmel iſt, alles Boͤſe aber aus der
Hoͤlle; und daß, weil das Goͤttliche des
Herrn den Himmel ausmacht, wie Num.
7-12. zu leſen iſt, vom Herrn nichts, als
Gutes in den Menſchen einfließt, von der
Hoͤlle aber nichts, als Boͤſes; und daß auf
ſolche Art der Herr den Menſchen beſtaͤndig
vom Boͤſen abziehet, und zum Guten fuͤhret,
daß aber die Hoͤlle den Menſchen beſtaͤndig
zum Boͤſen verleitet: wenn der Menſch nicht
zwiſchen beyden waͤre, ſo wuͤrde er kein Den-
ken, und kein Wollen, vielweniger einige
Freyheit, noch einige Wahl haben; denn al-
les dieſes hat der Menſch von dem Gleichge-
wicht zwiſchen dem Guten und Boͤſen: wenn
ſich nun der Herr abwenden wuͤrde, und der
Menſch dem Boͤſen lediglich und allein uͤber-
laſſen waͤre, ſo wuͤrde er nicht mehr Menſch
ſeyn. Hieraus erhellet, daß der Herr mit
ſeinem Guten bey einem jeden Menſchen, bey
dem boͤſen ſowohl, als bey dem guten ein-
fließt, aber mit dem Unterſchied, daß Er ei-
nen boͤſen Menſchen beſtaͤndig vom Boͤſen ab-
ziehet, und einen guten Menſchen beſtaͤndig
zum Guten fuͤhret; und daß die Urſache die-
ſes Unterſchiedes an dem Menſchen liegt,

weil
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0365" n="14"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von der Ho&#x0364;lle.</hi> </fw><lb/>
          <p>546. Diejenigen, welche erleuchtet &#x017F;ind,<lb/>
&#x017F;ehen ferner, daß das Gute und Bo&#x0364;&#x017F;e zwey<lb/>
einander entgegen&#x017F;tehende Dinge &#x017F;ind, und<lb/>
daß &#x017F;ie derma&#x017F;&#x017F;en einander entgegen&#x017F;tehen, als<lb/>
wie Himmel und Ho&#x0364;lle, und daß alles Gute<lb/>
aus dem Himmel i&#x017F;t, alles Bo&#x0364;&#x017F;e aber aus der<lb/>
Ho&#x0364;lle; und daß, weil das Go&#x0364;ttliche des<lb/><hi rendition="#fr">Herrn</hi> den Himmel ausmacht, wie Num.<lb/>
7-12. zu le&#x017F;en i&#x017F;t, vom <hi rendition="#fr">Herrn</hi> nichts, als<lb/>
Gutes in den Men&#x017F;chen einfließt, von der<lb/>
Ho&#x0364;lle aber nichts, als Bo&#x0364;&#x017F;es; und daß auf<lb/>
&#x017F;olche Art der <hi rendition="#fr">Herr</hi> den Men&#x017F;chen be&#x017F;ta&#x0364;ndig<lb/>
vom Bo&#x0364;&#x017F;en abziehet, und zum Guten fu&#x0364;hret,<lb/>
daß aber die Ho&#x0364;lle den Men&#x017F;chen be&#x017F;ta&#x0364;ndig<lb/>
zum Bo&#x0364;&#x017F;en verleitet: wenn der Men&#x017F;ch nicht<lb/>
zwi&#x017F;chen beyden wa&#x0364;re, &#x017F;o wu&#x0364;rde er kein Den-<lb/>
ken, und kein Wollen, vielweniger einige<lb/>
Freyheit, noch einige Wahl haben; denn al-<lb/>
les die&#x017F;es hat der Men&#x017F;ch von dem Gleichge-<lb/>
wicht zwi&#x017F;chen dem Guten und Bo&#x0364;&#x017F;en: wenn<lb/>
&#x017F;ich nun der <hi rendition="#fr">Herr</hi> abwenden wu&#x0364;rde, und der<lb/>
Men&#x017F;ch dem Bo&#x0364;&#x017F;en lediglich und allein u&#x0364;ber-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en wa&#x0364;re, &#x017F;o wu&#x0364;rde er nicht mehr Men&#x017F;ch<lb/>
&#x017F;eyn. Hieraus erhellet, daß der <hi rendition="#fr">Herr</hi> mit<lb/>
&#x017F;einem Guten bey einem jeden Men&#x017F;chen, bey<lb/>
dem bo&#x0364;&#x017F;en &#x017F;owohl, als bey dem guten ein-<lb/>
fließt, aber mit dem Unter&#x017F;chied, daß <hi rendition="#fr">Er</hi> ei-<lb/>
nen bo&#x0364;&#x017F;en Men&#x017F;chen be&#x017F;ta&#x0364;ndig vom Bo&#x0364;&#x017F;en ab-<lb/>
ziehet, und einen guten Men&#x017F;chen be&#x017F;ta&#x0364;ndig<lb/>
zum Guten fu&#x0364;hret; und daß die Ur&#x017F;ache die-<lb/>
&#x017F;es Unter&#x017F;chiedes an dem Men&#x017F;chen liegt,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">weil</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[14/0365] Von der Hoͤlle. 546. Diejenigen, welche erleuchtet ſind, ſehen ferner, daß das Gute und Boͤſe zwey einander entgegenſtehende Dinge ſind, und daß ſie dermaſſen einander entgegenſtehen, als wie Himmel und Hoͤlle, und daß alles Gute aus dem Himmel iſt, alles Boͤſe aber aus der Hoͤlle; und daß, weil das Goͤttliche des Herrn den Himmel ausmacht, wie Num. 7-12. zu leſen iſt, vom Herrn nichts, als Gutes in den Menſchen einfließt, von der Hoͤlle aber nichts, als Boͤſes; und daß auf ſolche Art der Herr den Menſchen beſtaͤndig vom Boͤſen abziehet, und zum Guten fuͤhret, daß aber die Hoͤlle den Menſchen beſtaͤndig zum Boͤſen verleitet: wenn der Menſch nicht zwiſchen beyden waͤre, ſo wuͤrde er kein Den- ken, und kein Wollen, vielweniger einige Freyheit, noch einige Wahl haben; denn al- les dieſes hat der Menſch von dem Gleichge- wicht zwiſchen dem Guten und Boͤſen: wenn ſich nun der Herr abwenden wuͤrde, und der Menſch dem Boͤſen lediglich und allein uͤber- laſſen waͤre, ſo wuͤrde er nicht mehr Menſch ſeyn. Hieraus erhellet, daß der Herr mit ſeinem Guten bey einem jeden Menſchen, bey dem boͤſen ſowohl, als bey dem guten ein- fließt, aber mit dem Unterſchied, daß Er ei- nen boͤſen Menſchen beſtaͤndig vom Boͤſen ab- ziehet, und einen guten Menſchen beſtaͤndig zum Guten fuͤhret; und daß die Urſache die- ſes Unterſchiedes an dem Menſchen liegt, weil

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/365
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/365>, abgerufen am 17.05.2024.