531. Die Gesetze des geistlichen Lebens, die Gesetze des dürgerlichen Lebens, und die Gesetze des sittlichen Lebens werden auch in den zehn Geboten vorgeschrieben; in den drey ersten die Gesetze des geistlichen Lebens, in den vier fol- genden die Gesetze des bürgerlichen Lebens, und in den drey letzten die Gesetze des sittli- chen Lebens: der blos natürliche Mensch lebet in der äusserlichen Gestalt nach den näm- lichen Geboten eben so, wie der geistliche Mensch, denn er verehret ebenfalls des Göttliche, ge- het in den Tempel, höret die Predigten an, faltet sein Angesicht zur Andacht; tödtet nicht, begehet keine Ehebrüche, stiehlet nicht, giebt kein falsches Zeugnis, und betrieget andre Ne- benmenschen nicht um ihre Güter; aber dieses thut er blos allein seinetwegen und um der Welt willen, damit er ein Ansehen gewinne; hinge- gen ist eben dieser in der innern Gestalt völ- lig das Gegentheil von dem, was er äusserlich zu seyn scheinet, weil er im Herzen das Gött- liche läugnet, und auf solche Art bey seinem Gottesdienst sich zum Heuchler machet, und wenn er sich selbst überlassen denket, über die Heiligthümer der Kirche lachet, und glaubt, sie dienten nur dazu, den einfältigen Haufen zu bändigen; daher kommt es, daß er vom Himmel gänzlich getrennt ist, dahero ist er auch, weil er nicht geistlich ist, weder ein sittlicher, noch ein bürgerlicher Mensch; denn ob er gleich nicht tödtet, so hasset er doch einen jeden, der
sich
Von der Geiſterwelt.
531. Die Geſetze des geiſtlichen Lebens, die Geſetze des duͤrgerlichen Lebens, und die Geſetze des ſittlichen Lebens werden auch in den zehn Geboten vorgeſchrieben; in den drey erſten die Geſetze des geiſtlichen Lebens, in den vier fol- genden die Geſetze des buͤrgerlichen Lebens, und in den drey letzten die Geſetze des ſittli- chen Lebens: der blos natuͤrliche Menſch lebet in der aͤuſſerlichen Geſtalt nach den naͤm- lichen Geboten eben ſo, wie der geiſtliche Menſch, denn er verehret ebenfalls des Goͤttliche, ge- het in den Tempel, hoͤret die Predigten an, faltet ſein Angeſicht zur Andacht; toͤdtet nicht, begehet keine Ehebruͤche, ſtiehlet nicht, giebt kein falſches Zeugnis, und betrieget andre Ne- benmenſchen nicht um ihre Guͤter; aber dieſes thut er blos allein ſeinetwegen und um der Welt willen, damit er ein Anſehen gewinne; hinge- gen iſt eben dieſer in der innern Geſtalt voͤl- lig das Gegentheil von dem, was er aͤuſſerlich zu ſeyn ſcheinet, weil er im Herzen das Goͤtt- liche laͤugnet, und auf ſolche Art bey ſeinem Gottesdienſt ſich zum Heuchler machet, und wenn er ſich ſelbſt uͤberlaſſen denket, uͤber die Heiligthuͤmer der Kirche lachet, und glaubt, ſie dienten nur dazu, den einfaͤltigen Haufen zu baͤndigen; daher kommt es, daß er vom Himmel gaͤnzlich getrennt iſt, dahero iſt er auch, weil er nicht geiſtlich iſt, weder ein ſittlicher, noch ein buͤrgerlicher Menſch; denn ob er gleich nicht toͤdtet, ſo haſſet er doch einen jeden, der
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Von der Geiſterwelt.
531. Die Geſetze des geiſtlichen Lebens, die
Geſetze des duͤrgerlichen Lebens, und die Geſetze
des ſittlichen Lebens werden auch in den zehn
Geboten vorgeſchrieben; in den drey erſten die
Geſetze des geiſtlichen Lebens, in den vier fol-
genden die Geſetze des buͤrgerlichen Lebens,
und in den drey letzten die Geſetze des ſittli-
chen Lebens: der blos natuͤrliche Menſch lebet
in der aͤuſſerlichen Geſtalt nach den naͤm-
lichen Geboten eben ſo, wie der geiſtliche Menſch,
denn er verehret ebenfalls des Goͤttliche, ge-
het in den Tempel, hoͤret die Predigten an,
faltet ſein Angeſicht zur Andacht; toͤdtet nicht,
begehet keine Ehebruͤche, ſtiehlet nicht, giebt
kein falſches Zeugnis, und betrieget andre Ne-
benmenſchen nicht um ihre Guͤter; aber dieſes
thut er blos allein ſeinetwegen und um der Welt
willen, damit er ein Anſehen gewinne; hinge-
gen iſt eben dieſer in der innern Geſtalt voͤl-
lig das Gegentheil von dem, was er aͤuſſerlich
zu ſeyn ſcheinet, weil er im Herzen das Goͤtt-
liche laͤugnet, und auf ſolche Art bey ſeinem
Gottesdienſt ſich zum Heuchler machet, und
wenn er ſich ſelbſt uͤberlaſſen denket, uͤber die
Heiligthuͤmer der Kirche lachet, und glaubt,
ſie dienten nur dazu, den einfaͤltigen Haufen
zu baͤndigen; daher kommt es, daß er vom
Himmel gaͤnzlich getrennt iſt, dahero iſt er auch,
weil er nicht geiſtlich iſt, weder ein ſittlicher,
noch ein buͤrgerlicher Menſch; denn ob er gleich
nicht toͤdtet, ſo haſſet er doch einen jeden, der
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/333>, abgerufen am 25.11.2024.
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