Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Geisterwelt.
sind nach den Arten und Gattungen des himm-
lischen Guten geordnet und unterschieden, da-
mit daselbst alle und jede nach ihrer Eigenschaft
und Fähigkeit, Unterricht aufzunehmen, unter-
wiesen werden mögen: diese Oerter erstrecken sich
ringsherum auf eine grosse Weite. Dahin wer-
den die guten Geister, die, nach Vollendung
ihres andern Zustandes in der Geisterwelt, zu
unterrichten sind, vom Herrn gebracht; aber
doch nicht alle; denn diejenigen, welche in der
Welt unterrichtet worden sind, sind auch in der
Welt vom Herrn zum Himmel zubereitet wor-
den, und werden durch einen andern Weg in den
Himmel aufgenommen; einige davon gleich nach
dem Tod; einige nach einem kurzen Aufenthalt
bey den guten Geistern, allwo nämlich das Gro-
be ihrer Gedanken und Neigungen, das sie von
der Ehre und dem Reichthum in der Welt an
sich hatten, weggeschaffet wird, und also sel-
bige gereiniget werden: einige werden vorher
abgestreift, und dieses geschiehet an den Oertern
unter den Fußsolen, welche Oerter die untere
Erde genennet werden; allwo einige etwas Har-
tes auszustehen haben; diese sind es, welche sich
in dem Falschen festgesetzt, und gleichwohl ein
gutes Leben geführet hatten; denn das bekräf-
tigte Falsche hängt sehr stark an, und ehe es aus-
getrieben worden, kann man das Wahre nicht
sehen, und also auch nicht annehmen: aber von
den Abstreiffungen, und von der Art und Weise,
wie sie geschehen, ist in dem Werk: himmlische

Geheim-

Von der Geiſterwelt.
ſind nach den Arten und Gattungen des himm-
liſchen Guten geordnet und unterſchieden, da-
mit daſelbſt alle und jede nach ihrer Eigenſchaft
und Faͤhigkeit, Unterricht aufzunehmen, unter-
wieſen werden moͤgen: dieſe Oerter erſtrecken ſich
ringsherum auf eine groſſe Weite. Dahin wer-
den die guten Geiſter, die, nach Vollendung
ihres andern Zuſtandes in der Geiſterwelt, zu
unterrichten ſind, vom Herrn gebracht; aber
doch nicht alle; denn diejenigen, welche in der
Welt unterrichtet worden ſind, ſind auch in der
Welt vom Herrn zum Himmel zubereitet wor-
den, und werden durch einen andern Weg in den
Himmel aufgenommen; einige davon gleich nach
dem Tod; einige nach einem kurzen Aufenthalt
bey den guten Geiſtern, allwo naͤmlich das Gro-
be ihrer Gedanken und Neigungen, das ſie von
der Ehre und dem Reichthum in der Welt an
ſich hatten, weggeſchaffet wird, und alſo ſel-
bige gereiniget werden: einige werden vorher
abgeſtreift, und dieſes geſchiehet an den Oertern
unter den Fußſolen, welche Oerter die untere
Erde genennet werden; allwo einige etwas Har-
tes auszuſtehen haben; dieſe ſind es, welche ſich
in dem Falſchen feſtgeſetzt, und gleichwohl ein
gutes Leben gefuͤhret hatten; denn das bekraͤf-
tigte Falſche haͤngt ſehr ſtark an, und ehe es aus-
getrieben worden, kann man das Wahre nicht
ſehen, und alſo auch nicht annehmen: aber von
den Abſtreiffungen, und von der Art und Weiſe,
wie ſie geſchehen, iſt in dem Werk: himmliſche

Geheim-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0303" n="304"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Gei&#x017F;terwelt.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ind nach den Arten und Gattungen des himm-<lb/>
li&#x017F;chen Guten geordnet und unter&#x017F;chieden, da-<lb/>
mit da&#x017F;elb&#x017F;t alle und jede nach ihrer Eigen&#x017F;chaft<lb/>
und Fa&#x0364;higkeit, Unterricht aufzunehmen, unter-<lb/>
wie&#x017F;en werden mo&#x0364;gen: die&#x017F;e Oerter er&#x017F;trecken &#x017F;ich<lb/>
ringsherum auf eine gro&#x017F;&#x017F;e Weite. Dahin wer-<lb/>
den die guten Gei&#x017F;ter, die, nach Vollendung<lb/>
ihres andern Zu&#x017F;tandes in der Gei&#x017F;terwelt, zu<lb/>
unterrichten &#x017F;ind, vom <hi rendition="#fr">Herrn</hi> gebracht; aber<lb/>
doch nicht alle; denn diejenigen, welche in der<lb/>
Welt unterrichtet worden &#x017F;ind, &#x017F;ind auch in der<lb/>
Welt vom <hi rendition="#fr">Herrn</hi> zum Himmel zubereitet wor-<lb/>
den, und werden durch einen andern Weg in den<lb/>
Himmel aufgenommen; einige davon gleich nach<lb/>
dem Tod; einige nach einem kurzen Aufenthalt<lb/>
bey den guten Gei&#x017F;tern, allwo na&#x0364;mlich das Gro-<lb/>
be ihrer Gedanken und Neigungen, das &#x017F;ie von<lb/>
der Ehre und dem Reichthum in der Welt an<lb/>
&#x017F;ich hatten, wegge&#x017F;chaffet wird, und al&#x017F;o &#x017F;el-<lb/>
bige gereiniget werden: einige werden vorher<lb/>
abge&#x017F;treift, und die&#x017F;es ge&#x017F;chiehet an den Oertern<lb/>
unter den Fuß&#x017F;olen, welche Oerter die untere<lb/>
Erde genennet werden; allwo einige etwas Har-<lb/>
tes auszu&#x017F;tehen haben; die&#x017F;e &#x017F;ind es, welche &#x017F;ich<lb/>
in dem Fal&#x017F;chen fe&#x017F;tge&#x017F;etzt, und gleichwohl ein<lb/>
gutes Leben gefu&#x0364;hret hatten; denn das bekra&#x0364;f-<lb/>
tigte Fal&#x017F;che ha&#x0364;ngt &#x017F;ehr &#x017F;tark an, und ehe es aus-<lb/>
getrieben worden, kann man das Wahre nicht<lb/>
&#x017F;ehen, und al&#x017F;o auch nicht annehmen: aber von<lb/>
den Ab&#x017F;treiffungen, und von der Art und Wei&#x017F;e,<lb/>
wie &#x017F;ie ge&#x017F;chehen, i&#x017F;t in dem Werk: <hi rendition="#fr">himmli&#x017F;che</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Geheim-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[304/0303] Von der Geiſterwelt. ſind nach den Arten und Gattungen des himm- liſchen Guten geordnet und unterſchieden, da- mit daſelbſt alle und jede nach ihrer Eigenſchaft und Faͤhigkeit, Unterricht aufzunehmen, unter- wieſen werden moͤgen: dieſe Oerter erſtrecken ſich ringsherum auf eine groſſe Weite. Dahin wer- den die guten Geiſter, die, nach Vollendung ihres andern Zuſtandes in der Geiſterwelt, zu unterrichten ſind, vom Herrn gebracht; aber doch nicht alle; denn diejenigen, welche in der Welt unterrichtet worden ſind, ſind auch in der Welt vom Herrn zum Himmel zubereitet wor- den, und werden durch einen andern Weg in den Himmel aufgenommen; einige davon gleich nach dem Tod; einige nach einem kurzen Aufenthalt bey den guten Geiſtern, allwo naͤmlich das Gro- be ihrer Gedanken und Neigungen, das ſie von der Ehre und dem Reichthum in der Welt an ſich hatten, weggeſchaffet wird, und alſo ſel- bige gereiniget werden: einige werden vorher abgeſtreift, und dieſes geſchiehet an den Oertern unter den Fußſolen, welche Oerter die untere Erde genennet werden; allwo einige etwas Har- tes auszuſtehen haben; dieſe ſind es, welche ſich in dem Falſchen feſtgeſetzt, und gleichwohl ein gutes Leben gefuͤhret hatten; denn das bekraͤf- tigte Falſche haͤngt ſehr ſtark an, und ehe es aus- getrieben worden, kann man das Wahre nicht ſehen, und alſo auch nicht annehmen: aber von den Abſtreiffungen, und von der Art und Weiſe, wie ſie geſchehen, iſt in dem Werk: himmliſche Geheim-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/303
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/303>, abgerufen am 22.11.2024.