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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

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Von der Geisterwelt.
gedacht hat, wenn er aus innerer Neigung dachte:
aus der Ursache, weil der Wille der Menschen
selber ist, nicht aber das Denken, ausser um so
viel solches von dem Willen an sich hat, und weil
der Wille unmittelbar die Natur oder die Eigen-
schaft des Menschen ist; daher kommt es nun,
daß in seinen Willen versetzt werden, so viel ist,
als in seine Natur oder Eigenschaft, wie auch,
in sein Leben versetzt werden; denn durch das Le-
ben ziehet der Mensch eine Natur an; und der
Mensch bleibt nach dem Tod so, wie er sich durch
das Leben in der Welt einen Natur zuwege ge-
bracht hat; diese nun kann bey den Bösen nicht
mehr durch den Weg zu denken oder das Wahre
zu verstehen, gebessert und geändert werden.

509. Wenn die bösen Geister in diesem an-
dern
Zustand sind, so werden sie gemeiniglich,
weil sie in alle Arten der Bosheit fallen, oft-
mals und nachdrücklich gestraft; in der Geister-
welt sind die Strafen vielfältig; es gilt auch kein
Ansehen der Person, es mag einer in der Welt
ein König oder ein Knecht gewesen seyn; alles
Böse bringt seine Strafe mit sich, das Böse und
und die Strafe sind mit einander verknupft, wer
dahero in dem Bösen ist, der ist auch in der Strafe
des Bösen; dennoch aber wird einer daselbst nicht
wegen des Bösen gestraft, das er in der Welt
gethan, sondern wegen des Bösen, das er als-
denn thut;
doch kommt es auf eins hinaus,
und ist gleichviel, ob man sage, sie leiden Strafe

für

Von der Geiſterwelt.
gedacht hat, wenn er aus innerer Neigung dachte:
aus der Urſache, weil der Wille der Menſchen
ſelber iſt, nicht aber das Denken, auſſer um ſo
viel ſolches von dem Willen an ſich hat, und weil
der Wille unmittelbar die Natur oder die Eigen-
ſchaft des Menſchen iſt; daher kommt es nun,
daß in ſeinen Willen verſetzt werden, ſo viel iſt,
als in ſeine Natur oder Eigenſchaft, wie auch,
in ſein Leben verſetzt werden; denn durch das Le-
ben ziehet der Menſch eine Natur an; und der
Menſch bleibt nach dem Tod ſo, wie er ſich durch
das Leben in der Welt einen Natur zuwege ge-
bracht hat; dieſe nun kann bey den Boͤſen nicht
mehr durch den Weg zu denken oder das Wahre
zu verſtehen, gebeſſert und geaͤndert werden.

509. Wenn die boͤſen Geiſter in dieſem an-
dern
Zuſtand ſind, ſo werden ſie gemeiniglich,
weil ſie in alle Arten der Bosheit fallen, oft-
mals und nachdruͤcklich geſtraft; in der Geiſter-
welt ſind die Strafen vielfaͤltig; es gilt auch kein
Anſehen der Perſon, es mag einer in der Welt
ein Koͤnig oder ein Knecht geweſen ſeyn; alles
Boͤſe bringt ſeine Strafe mit ſich, das Boͤſe und
und die Strafe ſind mit einander verknupft, wer
dahero in dem Boͤſen iſt, der iſt auch in der Strafe
des Boͤſen; dennoch aber wird einer daſelbſt nicht
wegen des Boͤſen geſtraft, das er in der Welt
gethan, ſondern wegen des Boͤſen, das er als-
denn thut;
doch kommt es auf eins hinaus,
und iſt gleichviel, ob man ſage, ſie leiden Strafe

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[296/0295] Von der Geiſterwelt. gedacht hat, wenn er aus innerer Neigung dachte: aus der Urſache, weil der Wille der Menſchen ſelber iſt, nicht aber das Denken, auſſer um ſo viel ſolches von dem Willen an ſich hat, und weil der Wille unmittelbar die Natur oder die Eigen- ſchaft des Menſchen iſt; daher kommt es nun, daß in ſeinen Willen verſetzt werden, ſo viel iſt, als in ſeine Natur oder Eigenſchaft, wie auch, in ſein Leben verſetzt werden; denn durch das Le- ben ziehet der Menſch eine Natur an; und der Menſch bleibt nach dem Tod ſo, wie er ſich durch das Leben in der Welt einen Natur zuwege ge- bracht hat; dieſe nun kann bey den Boͤſen nicht mehr durch den Weg zu denken oder das Wahre zu verſtehen, gebeſſert und geaͤndert werden. 509. Wenn die boͤſen Geiſter in dieſem an- dern Zuſtand ſind, ſo werden ſie gemeiniglich, weil ſie in alle Arten der Bosheit fallen, oft- mals und nachdruͤcklich geſtraft; in der Geiſter- welt ſind die Strafen vielfaͤltig; es gilt auch kein Anſehen der Perſon, es mag einer in der Welt ein Koͤnig oder ein Knecht geweſen ſeyn; alles Boͤſe bringt ſeine Strafe mit ſich, das Boͤſe und und die Strafe ſind mit einander verknupft, wer dahero in dem Boͤſen iſt, der iſt auch in der Strafe des Boͤſen; dennoch aber wird einer daſelbſt nicht wegen des Boͤſen geſtraft, das er in der Welt gethan, ſondern wegen des Boͤſen, das er als- denn thut; doch kommt es auf eins hinaus, und iſt gleichviel, ob man ſage, ſie leiden Strafe fuͤr

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/295>, abgerufen am 22.11.2024.