Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Von der Geisterwelt. Die die Wissenschaften geliebet, und durch solcheihren vernünftigen Theil ausgebildet, und sich von daher einen Erkänntnisvollen Verstand zu- wege gebracht, und zugleich das Göttliche er- kannt haben, deren Lust an den Wissenschaften, und deren vernünftiges Vergnügen, verwan- delt sich im andern Leben in ein geistliches Ver- gnugen, welches ein Vergnügen an Erkännt- nissen des Guten und Wahren ist; sie wohnen in Gärten, wo Blumenreiche und grüne Plätze erscheinen, die in Beete schön eingetheilt sind, und umher Reihen von Bänmen mit Lauben und Spatziergängen; die Bäume und Blumen wer- den von Tag zu Tag mannigfaltiger; der An- blick aller dieser Dinge veursachet überhaupt ihren Gemüthern Ergötzungen, und die Man- nigsaltigkeiten erneuern insbesondere diesel- ben für und für; und weil diese Dinge mit dem Göttlichen übereinstimmen, und sie die Uebe - einstimmungen verstehen, so werden sie immer mit neuen Erkänutnissen erfüllet, und durch solche wird ihr geistlich vernünftiger Theil vollkommener; diese Ergötzungen haben sie da- her, weil die Gärten, die Blumenreiche und grüne Plätze, wie auch die Bäume mit den Wis- senschaften, Kenntnissen, und mit der daher rührenden Verstandes Erkänntnis übereinstim- men. Die, so Gott alles zugeschrieben, die Na- tur aber, in Rücksicht auf ihn, wie für tod an- gesehen, als welche nur den geistlichen Dingen diene, und sich hierinnen bestärket haben, die befin-
Von der Geiſterwelt. Die die Wiſſenſchaften geliebet, und durch ſolcheihren vernuͤnftigen Theil ausgebildet, und ſich von daher einen Erkaͤnntnisvollen Verſtand zu- wege gebracht, und zugleich das Goͤttliche er- kannt haben, deren Luſt an den Wiſſenſchaften, und deren vernuͤnftiges Vergnuͤgen, verwan- delt ſich im andern Leben in ein geiſtliches Ver- gnugen, welches ein Vergnuͤgen an Erkaͤnnt- niſſen des Guten und Wahren iſt; ſie wohnen in Gaͤrten, wo Blumenreiche und gruͤne Plaͤtze erſcheinen, die in Beete ſchoͤn eingetheilt ſind, und umher Reihen von Baͤnmen mit Lauben und Spatziergaͤngen; die Baͤume und Blumen wer- den von Tag zu Tag mannigfaltiger; der An- blick aller dieſer Dinge veurſachet uͤberhaupt ihren Gemuͤthern Ergoͤtzungen, und die Man- nigſaltigkeiten erneuern insbeſondere dieſel- ben fuͤr und fuͤr; und weil dieſe Dinge mit dem Goͤttlichen uͤbereinſtimmen, und ſie die Uebe - einſtimmungen verſtehen, ſo werden ſie immer mit neuen Erkaͤnutniſſen erfuͤllet, und durch ſolche wird ihr geiſtlich vernuͤnftiger Theil vollkommener; dieſe Ergoͤtzungen haben ſie da- her, weil die Gaͤrten, die Blumenreiche und gruͤne Plaͤtze, wie auch die Baͤume mit den Wiſ- ſenſchaften, Kenntniſſen, und mit der daher ruͤhrenden Verſtandes Erkaͤnntnis uͤbereinſtim- men. Die, ſo Gott alles zugeſchrieben, die Na- tur aber, in Ruͤckſicht auf ihn, wie fuͤr tod an- geſehen, als welche nur den geiſtlichen Dingen diene, und ſich hierinnen beſtaͤrket haben, die befin-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0269" n="270"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Geiſterwelt.</hi></fw><lb/> Die die Wiſſenſchaften geliebet, und durch ſolche<lb/> ihren <hi rendition="#fr">vernuͤnftigen Theil</hi> ausgebildet, und ſich<lb/> von daher einen Erkaͤnntnisvollen Verſtand zu-<lb/> wege gebracht, und zugleich das <hi rendition="#fr">Goͤttliche</hi> er-<lb/> kannt haben, deren Luſt an den Wiſſenſchaften,<lb/> und deren <hi rendition="#fr">vernuͤnftiges</hi> Vergnuͤgen, verwan-<lb/> delt ſich im andern Leben in ein geiſtliches Ver-<lb/> gnugen, welches ein Vergnuͤgen an Erkaͤnnt-<lb/> niſſen des Guten und Wahren iſt; ſie wohnen<lb/> in Gaͤrten, wo Blumenreiche und gruͤne Plaͤtze<lb/> erſcheinen, die in Beete ſchoͤn eingetheilt ſind,<lb/> und umher Reihen von Baͤnmen mit Lauben und<lb/> Spatziergaͤngen; die Baͤume und Blumen wer-<lb/> den von Tag zu Tag mannigfaltiger; der An-<lb/> blick aller dieſer Dinge veurſachet <hi rendition="#fr">uͤberhaupt</hi><lb/> ihren Gemuͤthern Ergoͤtzungen, und die Man-<lb/> nigſaltigkeiten erneuern <hi rendition="#fr">insbeſondere</hi> dieſel-<lb/> ben fuͤr und fuͤr; und weil dieſe Dinge mit dem<lb/> Goͤttlichen uͤbereinſtimmen, und ſie die Uebe -<lb/> einſtimmungen verſtehen, ſo werden ſie immer<lb/> mit neuen Erkaͤnutniſſen erfuͤllet, und durch<lb/> ſolche wird ihr <hi rendition="#fr">geiſtlich vernuͤnftiger Theil</hi><lb/> vollkommener; dieſe Ergoͤtzungen haben ſie da-<lb/> her, weil die Gaͤrten, die Blumenreiche und<lb/> gruͤne Plaͤtze, wie auch die Baͤume mit den Wiſ-<lb/> ſenſchaften, Kenntniſſen, und mit der daher<lb/> ruͤhrenden Verſtandes Erkaͤnntnis uͤbereinſtim-<lb/> men. Die, ſo Gott alles zugeſchrieben, die Na-<lb/> tur aber, in Ruͤckſicht auf ihn, wie fuͤr tod an-<lb/> geſehen, als welche nur den geiſtlichen Dingen<lb/> diene, und ſich hierinnen beſtaͤrket haben, die<lb/> <fw place="bottom" type="catch">befin-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [270/0269]
Von der Geiſterwelt.
Die die Wiſſenſchaften geliebet, und durch ſolche
ihren vernuͤnftigen Theil ausgebildet, und ſich
von daher einen Erkaͤnntnisvollen Verſtand zu-
wege gebracht, und zugleich das Goͤttliche er-
kannt haben, deren Luſt an den Wiſſenſchaften,
und deren vernuͤnftiges Vergnuͤgen, verwan-
delt ſich im andern Leben in ein geiſtliches Ver-
gnugen, welches ein Vergnuͤgen an Erkaͤnnt-
niſſen des Guten und Wahren iſt; ſie wohnen
in Gaͤrten, wo Blumenreiche und gruͤne Plaͤtze
erſcheinen, die in Beete ſchoͤn eingetheilt ſind,
und umher Reihen von Baͤnmen mit Lauben und
Spatziergaͤngen; die Baͤume und Blumen wer-
den von Tag zu Tag mannigfaltiger; der An-
blick aller dieſer Dinge veurſachet uͤberhaupt
ihren Gemuͤthern Ergoͤtzungen, und die Man-
nigſaltigkeiten erneuern insbeſondere dieſel-
ben fuͤr und fuͤr; und weil dieſe Dinge mit dem
Goͤttlichen uͤbereinſtimmen, und ſie die Uebe -
einſtimmungen verſtehen, ſo werden ſie immer
mit neuen Erkaͤnutniſſen erfuͤllet, und durch
ſolche wird ihr geiſtlich vernuͤnftiger Theil
vollkommener; dieſe Ergoͤtzungen haben ſie da-
her, weil die Gaͤrten, die Blumenreiche und
gruͤne Plaͤtze, wie auch die Baͤume mit den Wiſ-
ſenſchaften, Kenntniſſen, und mit der daher
ruͤhrenden Verſtandes Erkaͤnntnis uͤbereinſtim-
men. Die, ſo Gott alles zugeſchrieben, die Na-
tur aber, in Ruͤckſicht auf ihn, wie fuͤr tod an-
geſehen, als welche nur den geiſtlichen Dingen
diene, und ſich hierinnen beſtaͤrket haben, die
befin-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/269 |
Zitationshilfe: | Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/269>, abgerufen am 16.07.2024. |