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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

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Von der Geisterwelt.
lischen Liebe ist, das ist mir durch so viele
Erfahrungen offenbaret worden, daß wenn alle[s],
was ich hiervon gesehen und gehöret habe, sollte
angeführet werden, es ein ganzes Buch auf[ü]llen
würde: das kann ich bezeugen, daß bey denen,
so in der leiblichen und weltlichen Liebe ohne die
himmlische und geistliche sind, gar kein Glaube
sey, auch keiner statt finden könne, und daß er
nur ein Wissen sey, oder eine Ueberredung,
daß es Wahrheit sey, weil es seiner Liebe diener;
es wurden auch sehr viele von denen, die sich ein-
gebildet hatten, sie hätten im Glauben gestan-
den, hin zu denen geführet, die würklich im Glau-
ben waren, und da wurden sie, nach verstatteter
Vergemeinschaftung, inne, daß sie gar keinen
Glauben hatten; sie bekannten auch nachgehends,
daß blos allein das Wahre und das
Wort glauben,
kein Glaube sey, sondern
daß das der Glaube sey, aus himmlischer
Liebe das Wahre lieben, und es aus in-
nerer Zuneigung wollen und thun:
es wurde
mir auch gezeigt, daß ihre Ueberredung, die sie
den Glauben nannten, nur war, wie das Licht
des Winters, und weil darinnen keine Wärme
ist, so frieret alles auf Erden zusammen, er star-
ret, und liegt unter dem Schnee; sobald dahero
das Licht ihres in der Einbildung bestehenden
Glaubens von den Strahlen des himmlischen
Lichts zusammen gedrückt wird, nicht nur aus-
löschet, sondern auch wie eine dicke Finsternis
wird, worinnen sich niemand sehen kann; und

sodann

Von der Geiſterwelt.
liſchen Liebe iſt, das iſt mir durch ſo viele
Erfahrungen offenbaret worden, daß wenn alle[s],
was ich hiervon geſehen und gehoͤret habe, ſollte
angefuͤhret werden, es ein ganzes Buch auf[uͤ]llen
wuͤrde: das kann ich bezeugen, daß bey denen,
ſo in der leiblichen und weltlichen Liebe ohne die
himmliſche und geiſtliche ſind, gar kein Glaube
ſey, auch keiner ſtatt finden koͤnne, und daß er
nur ein Wiſſen ſey, oder eine Ueberredung,
daß es Wahrheit ſey, weil es ſeiner Liebe diener;
es wurden auch ſehr viele von denen, die ſich ein-
gebildet hatten, ſie haͤtten im Glauben geſtan-
den, hin zu denen gefuͤhret, die wuͤrklich im Glau-
ben waren, und da wurden ſie, nach verſtatteter
Vergemeinſchaftung, inne, daß ſie gar keinen
Glauben hatten; ſie bekannten auch nachgehends,
daß blos allein das Wahre und das
Wort glauben,
kein Glaube ſey, ſondern
daß das der Glaube ſey, aus himmliſcher
Liebe das Wahre lieben, und es aus in-
nerer Zuneigung wollen und thun:
es wurde
mir auch gezeigt, daß ihre Ueberredung, die ſie
den Glauben nannten, nur war, wie das Licht
des Winters, und weil darinnen keine Waͤrme
iſt, ſo frieret alles auf Erden zuſammen, er ſtar-
ret, und liegt unter dem Schnee; ſobald dahero
das Licht ihres in der Einbildung beſtehenden
Glaubens von den Strahlen des himmliſchen
Lichts zuſammen gedruͤckt wird, nicht nur aus-
loͤſchet, ſondern auch wie eine dicke Finſternis
wird, worinnen ſich niemand ſehen kann; und

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[258/0257] Von der Geiſterwelt. liſchen Liebe iſt, das iſt mir durch ſo viele Erfahrungen offenbaret worden, daß wenn alles, was ich hiervon geſehen und gehoͤret habe, ſollte angefuͤhret werden, es ein ganzes Buch aufuͤllen wuͤrde: das kann ich bezeugen, daß bey denen, ſo in der leiblichen und weltlichen Liebe ohne die himmliſche und geiſtliche ſind, gar kein Glaube ſey, auch keiner ſtatt finden koͤnne, und daß er nur ein Wiſſen ſey, oder eine Ueberredung, daß es Wahrheit ſey, weil es ſeiner Liebe diener; es wurden auch ſehr viele von denen, die ſich ein- gebildet hatten, ſie haͤtten im Glauben geſtan- den, hin zu denen gefuͤhret, die wuͤrklich im Glau- ben waren, und da wurden ſie, nach verſtatteter Vergemeinſchaftung, inne, daß ſie gar keinen Glauben hatten; ſie bekannten auch nachgehends, daß blos allein das Wahre und das Wort glauben, kein Glaube ſey, ſondern daß das der Glaube ſey, aus himmliſcher Liebe das Wahre lieben, und es aus in- nerer Zuneigung wollen und thun: es wurde mir auch gezeigt, daß ihre Ueberredung, die ſie den Glauben nannten, nur war, wie das Licht des Winters, und weil darinnen keine Waͤrme iſt, ſo frieret alles auf Erden zuſammen, er ſtar- ret, und liegt unter dem Schnee; ſobald dahero das Licht ihres in der Einbildung beſtehenden Glaubens von den Strahlen des himmliſchen Lichts zuſammen gedruͤckt wird, nicht nur aus- loͤſchet, ſondern auch wie eine dicke Finſternis wird, worinnen ſich niemand ſehen kann; und ſodann

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/257>, abgerufen am 26.11.2024.