Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Von der Geisterwelt. vielerley Arten der Liebe, dennoch aber beziehensich alle Arten derselben auf seine herrschende Lie- be, und machen mit solcher ein Einziges aus, oder alle zusammen machen diese herrschende Liebe aus; alle Dinge, die dem Willen eigen sind, und mit der herrschenden Liebe zusammenstimmen, wer- den genennet: vielerley Liebe, weil sie geliebt werden; diese vielerley Arten der Liebe sind in- nere und äussere, es giebt welche, die unmit- telbar verbunden sind, es giebt nähere und ent- fernetere, und giebt welche, die auf mancherley Weise dienen; alle zusammen genommen ma- chen gleichsam ein Reich aus, denn also sind sie bey dem Menschen geordnet, obgleich der Mensch von ihrer Ordnung ganz und gar nichts weis, es wird ihm aber etwas davon im andern Leben of- fenbaret, denn nach der unter ihnen gemachten Ordnung hat er daselbst eine Ausbreitung der Gedanken und Neigungen; wenn die herrschen- de Liebe aus der vielerley Liebe des Himmels be- steht, so hat er eine Ausbreitung in die himmli- sche Gesellschaften; wenn aber die herrschende Liebe aus der vielerley Liebe der Hölle besteht, so hat er eine Ausbreitung in die höllische Gesell- schaften. Daß alle Gedanken und Neigungen der Geister und Engel eine Ausbreitung in die Gesellschaften haben, lese man oben in dem Artikel von der Weisheit der Engel des Himmels, und in dem Artikel von der Gestalt des Himmels, nach welcher die Zusammengesellungen und Ver- gemeinschaftungen daselbst geschehen. 478.
Von der Geiſterwelt. vielerley Arten der Liebe, dennoch aber beziehenſich alle Arten derſelben auf ſeine herrſchende Lie- be, und machen mit ſolcher ein Einziges aus, oder alle zuſammen machen dieſe herrſchende Liebe aus; alle Dinge, die dem Willen eigen ſind, und mit der herrſchenden Liebe zuſammenſtimmen, wer- den genennet: vielerley Liebe, weil ſie geliebt werden; dieſe vielerley Arten der Liebe ſind in- nere und aͤuſſere, es giebt welche, die unmit- telbar verbunden ſind, es giebt naͤhere und ent- fernetere, und giebt welche, die auf mancherley Weiſe dienen; alle zuſammen genommen ma- chen gleichſam ein Reich aus, denn alſo ſind ſie bey dem Menſchen geordnet, obgleich der Menſch von ihrer Ordnung ganz und gar nichts weis, es wird ihm aber etwas davon im andern Leben of- fenbaret, denn nach der unter ihnen gemachten Ordnung hat er daſelbſt eine Ausbreitung der Gedanken und Neigungen; wenn die herrſchen- de Liebe aus der vielerley Liebe des Himmels be- ſteht, ſo hat er eine Ausbreitung in die himmli- ſche Geſellſchaften; wenn aber die herrſchende Liebe aus der vielerley Liebe der Hoͤlle beſteht, ſo hat er eine Ausbreitung in die hoͤlliſche Geſell- ſchaften. Daß alle Gedanken und Neigungen der Geiſter und Engel eine Ausbreitung in die Geſellſchaften haben, leſe man oben in dem Artikel von der Weisheit der Engel des Himmels, und in dem Artikel von der Geſtalt des Himmels, nach welcher die Zuſammengeſellungen und Ver- gemeinſchaftungen daſelbſt geſchehen. 478.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0245" n="246"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Geiſterwelt.</hi></fw><lb/> vielerley Arten der Liebe, dennoch aber beziehen<lb/> ſich alle Arten derſelben auf ſeine herrſchende Lie-<lb/> be, und machen mit ſolcher ein Einziges aus, oder<lb/> alle zuſammen machen dieſe herrſchende Liebe aus;<lb/> alle Dinge, die dem Willen eigen ſind, und mit<lb/> der herrſchenden Liebe zuſammenſtimmen, wer-<lb/> den genennet: <hi rendition="#fr">vielerley Liebe,</hi> weil ſie geliebt<lb/> werden; dieſe vielerley Arten der Liebe ſind <hi rendition="#fr">in-<lb/> nere</hi> und <hi rendition="#fr">aͤuſſere,</hi> es giebt welche, die unmit-<lb/> telbar verbunden ſind, es giebt naͤhere und ent-<lb/> fernetere, und giebt welche, die auf mancherley<lb/> Weiſe dienen; alle zuſammen genommen ma-<lb/> chen gleichſam ein Reich aus, denn alſo ſind ſie<lb/> bey dem Menſchen geordnet, obgleich der Menſch<lb/> von ihrer Ordnung ganz und gar nichts weis, es<lb/> wird ihm aber etwas davon im andern Leben of-<lb/> fenbaret, denn nach der unter ihnen gemachten<lb/> Ordnung hat er daſelbſt eine Ausbreitung der<lb/> Gedanken und Neigungen; wenn die herrſchen-<lb/> de Liebe aus der vielerley Liebe des Himmels be-<lb/> ſteht, ſo hat er eine Ausbreitung in die himmli-<lb/> ſche Geſellſchaften; wenn aber die herrſchende<lb/> Liebe aus der vielerley Liebe der Hoͤlle beſteht, ſo<lb/> hat er eine Ausbreitung in die hoͤlliſche Geſell-<lb/> ſchaften. Daß alle Gedanken und Neigungen<lb/> der Geiſter und Engel eine Ausbreitung in die<lb/> Geſellſchaften haben, leſe man oben in dem Artikel<lb/> von der Weisheit der Engel des Himmels, und<lb/> in dem Artikel von der Geſtalt des Himmels,<lb/> nach welcher die Zuſammengeſellungen und Ver-<lb/> gemeinſchaftungen daſelbſt geſchehen.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">478.</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [246/0245]
Von der Geiſterwelt.
vielerley Arten der Liebe, dennoch aber beziehen
ſich alle Arten derſelben auf ſeine herrſchende Lie-
be, und machen mit ſolcher ein Einziges aus, oder
alle zuſammen machen dieſe herrſchende Liebe aus;
alle Dinge, die dem Willen eigen ſind, und mit
der herrſchenden Liebe zuſammenſtimmen, wer-
den genennet: vielerley Liebe, weil ſie geliebt
werden; dieſe vielerley Arten der Liebe ſind in-
nere und aͤuſſere, es giebt welche, die unmit-
telbar verbunden ſind, es giebt naͤhere und ent-
fernetere, und giebt welche, die auf mancherley
Weiſe dienen; alle zuſammen genommen ma-
chen gleichſam ein Reich aus, denn alſo ſind ſie
bey dem Menſchen geordnet, obgleich der Menſch
von ihrer Ordnung ganz und gar nichts weis, es
wird ihm aber etwas davon im andern Leben of-
fenbaret, denn nach der unter ihnen gemachten
Ordnung hat er daſelbſt eine Ausbreitung der
Gedanken und Neigungen; wenn die herrſchen-
de Liebe aus der vielerley Liebe des Himmels be-
ſteht, ſo hat er eine Ausbreitung in die himmli-
ſche Geſellſchaften; wenn aber die herrſchende
Liebe aus der vielerley Liebe der Hoͤlle beſteht, ſo
hat er eine Ausbreitung in die hoͤlliſche Geſell-
ſchaften. Daß alle Gedanken und Neigungen
der Geiſter und Engel eine Ausbreitung in die
Geſellſchaften haben, leſe man oben in dem Artikel
von der Weisheit der Engel des Himmels, und
in dem Artikel von der Geſtalt des Himmels,
nach welcher die Zuſammengeſellungen und Ver-
gemeinſchaftungen daſelbſt geſchehen.
478.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |