Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Von der Geisterwelt. "Ordnung bey denselben folget: dieses Jn-"nerste oder Höchste kann der Eingang "des Herrn zu dem Engel und zu dem Menschen, "und unmittelbar Seine Wohnung bey ihnen, "genennet werden: durch dieses Jnnerste "oder Höchste ist der Mensch ein Mensch, "und von den unvernünftigen Thieren unterschie- "den, denn diese haben es nicht: daher kommt "es, daß der Mensch anders, als die Thiere, in "Ansehung alles Jnnern, das seinem Gemüth "und seiner Seele zukommt, von dem Herrn "zu Jhm erhoben werden kann, an Jhn glau- "ben, Jhn lieben, und also Jhn sehen, und "folglich auch Erkänntnis und Weisheit empfan- "gen, und aus der Vernunft reden kann; daher "kommt es auch, daß er in Ewigkeit lebet. Was "aber von dem Herrn in diesem Jnnersten "veranstaltet und vorgesehen wird, fließet nicht "offenbar in den Begriff eines Engels, weil es "über seine Denkungskraft ist, und seine Weis- "heit übersteigt." 436. Daß der Mensch in Ansehung seines gewußt,
Von der Geiſterwelt. „Ordnung bey denſelben folget: dieſes Jn-„nerſte oder Hoͤchſte kann der Eingang „des Herrn zu dem Engel und zu dem Menſchen, „und unmittelbar Seine Wohnung bey ihnen, „genennet werden: durch dieſes Jnnerſte „oder Hoͤchſte iſt der Menſch ein Menſch, „und von den unvernuͤnftigen Thieren unterſchie- „den, denn dieſe haben es nicht: daher kommt „es, daß der Menſch anders, als die Thiere, in „Anſehung alles Jnnern, das ſeinem Gemuͤth „und ſeiner Seele zukommt, von dem Herrn „zu Jhm erhoben werden kann, an Jhn glau- „ben, Jhn lieben, und alſo Jhn ſehen, und „folglich auch Erkaͤnntnis und Weisheit empfan- „gen, und aus der Vernunft reden kann; daher „kommt es auch, daß er in Ewigkeit lebet. Was „aber von dem Herrn in dieſem Jnnerſten „veranſtaltet und vorgeſehen wird, fließet nicht „offenbar in den Begriff eines Engels, weil es „uͤber ſeine Denkungskraft iſt, und ſeine Weis- „heit uͤberſteigt.“ 436. Daß der Menſch in Anſehung ſeines gewußt,
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Von der Geiſterwelt.
„Ordnung bey denſelben folget: dieſes Jn-
„nerſte oder Hoͤchſte kann der Eingang
„des Herrn zu dem Engel und zu dem Menſchen,
„und unmittelbar Seine Wohnung bey ihnen,
„genennet werden: durch dieſes Jnnerſte
„oder Hoͤchſte iſt der Menſch ein Menſch,
„und von den unvernuͤnftigen Thieren unterſchie-
„den, denn dieſe haben es nicht: daher kommt
„es, daß der Menſch anders, als die Thiere, in
„Anſehung alles Jnnern, das ſeinem Gemuͤth
„und ſeiner Seele zukommt, von dem Herrn
„zu Jhm erhoben werden kann, an Jhn glau-
„ben, Jhn lieben, und alſo Jhn ſehen, und
„folglich auch Erkaͤnntnis und Weisheit empfan-
„gen, und aus der Vernunft reden kann; daher
„kommt es auch, daß er in Ewigkeit lebet. Was
„aber von dem Herrn in dieſem Jnnerſten
„veranſtaltet und vorgeſehen wird, fließet nicht
„offenbar in den Begriff eines Engels, weil es
„uͤber ſeine Denkungskraft iſt, und ſeine Weis-
„heit uͤberſteigt.“
436. Daß der Menſch in Anſehung ſeines
Jnnern ein Geiſt ſey, das iſt mir durch vielfaͤl-
tige Erfahrung zu erkennen gegeben worden, wenn
ich aber alle dieſe Erfahrungen anfuͤhren wollte,
ſo wuͤrden, wie man zu ſagen pflegt, ganze Buͤ-
cher voll werden: ich habe mit den Geiſtern als
ein Geiſt geredet, und habe auch mit ihnen gere-
det wie ein Menſch im Leibe, und da ich mit ih-
nen als ein Geiſt geredet, haben ſie nicht anders
gewußt,
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