428. Gleichwie die Geisterwelt der mittle- re Zustand zwischen Himmel und Hölle bey dem Menschen ist, also ist sie auch der mittlere Ort; unten sind die Höllen, und oben sind die Him- mel. Gegen diese Geisterwelt zu sind alle Höllen verschlossen, sie stehen nur durch Löcher und Ritze als wie Felsenritze, und durch Oeff- nungen in der Breite hin offen, welche aber bewahret sind, damit keiner heraus gehen mö- ge, es sey denn, daß es ihm erlaubt worden, welches auch geschiehet, wenn es einige Noth- wendigkeit, von welcher im folgenden wird ge- redet werden, erfordert. Der Himmel ist auch allenthalben verschlossen, und es ist zu keiner himmlischen Gesellschaft ein offener Zugang, ausser durch einen engen Weg, dessen Eingang auch bewahret ist: jene Ausgänge und diese Eingänge sind es, welche in dem Wort Pforten und Thüren der Hölle und des Him- mels genennet werden.
429. Die Geisterwelt erscheinet wie ein Thal zwischen Bergen und Felsen, das hie und da Vertiefungen und Erhöhungen hat. Die Pforten und Thüren zu den himmlischen Gesellschaften sind sonst keinen, als nur denen sichtbar, welche zum Himmel zubereitet sind, und werden auch von keinen andern gefunden; zu einer jeden Gesellschaft geht von der Gei- sterwelt ein einziger Eingang heraus, hinter diesem ein einziger Weg, der sich aber auf-
wärts
Von der Geiſterwelt.
428. Gleichwie die Geiſterwelt der mittle- re Zuſtand zwiſchen Himmel und Hoͤlle bey dem Menſchen iſt, alſo iſt ſie auch der mittlere Ort; unten ſind die Hoͤllen, und oben ſind die Him- mel. Gegen dieſe Geiſterwelt zu ſind alle Hoͤllen verſchloſſen, ſie ſtehen nur durch Loͤcher und Ritze als wie Felſenritze, und durch Oeff- nungen in der Breite hin offen, welche aber bewahret ſind, damit keiner heraus gehen moͤ- ge, es ſey denn, daß es ihm erlaubt worden, welches auch geſchiehet, wenn es einige Noth- wendigkeit, von welcher im folgenden wird ge- redet werden, erfordert. Der Himmel iſt auch allenthalben verſchloſſen, und es iſt zu keiner himmliſchen Geſellſchaft ein offener Zugang, auſſer durch einen engen Weg, deſſen Eingang auch bewahret iſt: jene Ausgaͤnge und dieſe Eingaͤnge ſind es, welche in dem Wort Pforten und Thuͤren der Hoͤlle und des Him- mels genennet werden.
429. Die Geiſterwelt erſcheinet wie ein Thal zwiſchen Bergen und Felſen, das hie und da Vertiefungen und Erhoͤhungen hat. Die Pforten und Thuͤren zu den himmliſchen Geſellſchaften ſind ſonſt keinen, als nur denen ſichtbar, welche zum Himmel zubereitet ſind, und werden auch von keinen andern gefunden; zu einer jeden Geſellſchaft geht von der Gei- ſterwelt ein einziger Eingang heraus, hinter dieſem ein einziger Weg, der ſich aber auf-
waͤrts
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0177"n="178"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von der Geiſterwelt.</hi></fw><lb/><p>428. Gleichwie die Geiſterwelt der mittle-<lb/>
re Zuſtand zwiſchen Himmel und Hoͤlle bey dem<lb/>
Menſchen iſt, alſo iſt ſie auch der mittlere Ort;<lb/>
unten ſind die Hoͤllen, und oben ſind die Him-<lb/>
mel. Gegen dieſe <hirendition="#g">Geiſterwelt</hi> zu ſind alle<lb/>
Hoͤllen verſchloſſen, ſie ſtehen nur durch Loͤcher<lb/>
und Ritze als wie Felſenritze, und durch Oeff-<lb/>
nungen in der Breite hin offen, welche aber<lb/>
bewahret ſind, damit keiner heraus gehen moͤ-<lb/>
ge, es ſey denn, daß es ihm erlaubt worden,<lb/>
welches auch geſchiehet, wenn es einige Noth-<lb/>
wendigkeit, von welcher im folgenden wird ge-<lb/>
redet werden, erfordert. Der Himmel iſt auch<lb/>
allenthalben verſchloſſen, und es iſt zu keiner<lb/>
himmliſchen Geſellſchaft ein offener Zugang,<lb/>
auſſer durch einen engen Weg, deſſen Eingang<lb/>
auch bewahret iſt: jene Ausgaͤnge und dieſe<lb/>
Eingaͤnge ſind es, welche in dem <hirendition="#fr"><hirendition="#g">Wort</hi></hi><lb/>
Pforten und Thuͤren der Hoͤlle und des Him-<lb/>
mels genennet werden.</p><lb/><p>429. Die Geiſterwelt erſcheinet wie ein<lb/>
Thal zwiſchen Bergen und Felſen, das hie<lb/>
und da Vertiefungen und Erhoͤhungen hat.<lb/>
Die Pforten und Thuͤren zu den himmliſchen<lb/>
Geſellſchaften ſind ſonſt keinen, als nur denen<lb/>ſichtbar, welche zum Himmel zubereitet ſind,<lb/>
und werden auch von keinen andern gefunden;<lb/>
zu einer jeden Geſellſchaft geht von der Gei-<lb/>ſterwelt ein einziger Eingang heraus, hinter<lb/>
dieſem ein einziger Weg, der ſich aber auf-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">waͤrts</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[178/0177]
Von der Geiſterwelt.
428. Gleichwie die Geiſterwelt der mittle-
re Zuſtand zwiſchen Himmel und Hoͤlle bey dem
Menſchen iſt, alſo iſt ſie auch der mittlere Ort;
unten ſind die Hoͤllen, und oben ſind die Him-
mel. Gegen dieſe Geiſterwelt zu ſind alle
Hoͤllen verſchloſſen, ſie ſtehen nur durch Loͤcher
und Ritze als wie Felſenritze, und durch Oeff-
nungen in der Breite hin offen, welche aber
bewahret ſind, damit keiner heraus gehen moͤ-
ge, es ſey denn, daß es ihm erlaubt worden,
welches auch geſchiehet, wenn es einige Noth-
wendigkeit, von welcher im folgenden wird ge-
redet werden, erfordert. Der Himmel iſt auch
allenthalben verſchloſſen, und es iſt zu keiner
himmliſchen Geſellſchaft ein offener Zugang,
auſſer durch einen engen Weg, deſſen Eingang
auch bewahret iſt: jene Ausgaͤnge und dieſe
Eingaͤnge ſind es, welche in dem Wort
Pforten und Thuͤren der Hoͤlle und des Him-
mels genennet werden.
429. Die Geiſterwelt erſcheinet wie ein
Thal zwiſchen Bergen und Felſen, das hie
und da Vertiefungen und Erhoͤhungen hat.
Die Pforten und Thuͤren zu den himmliſchen
Geſellſchaften ſind ſonſt keinen, als nur denen
ſichtbar, welche zum Himmel zubereitet ſind,
und werden auch von keinen andern gefunden;
zu einer jeden Geſellſchaft geht von der Gei-
ſterwelt ein einziger Eingang heraus, hinter
dieſem ein einziger Weg, der ſich aber auf-
waͤrts
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/177>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.