Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Geisterwelt.
selbst das Wahre weggeschaft, und ihnen das
Falsche gegeben, das sich zu ihrem Bösen schi-
cket und solchem gemäß ist. Hieraus erhel-
let, was die Geisterwelt sey.

426. Jn der Geisterwelt ist eine grosse An-
zahl, weil da der erste Sammelplatz für alle
ist, und allda alle ausgeforschet und zubereitet
werden: ihr Aufenthalt allda ist von keinem
festgesetzten Ziel; einige kommen kaum hinein,
und werden gleich entweder in den Himmel er-
hoben, oder in die Hölle hinabgeworfen; eini-
ge bleiben nur etliche Wochen da; einige auf
viele Jahre, aber nicht über dreyßig: die Ver-
schiedenheiten des Auffenthalts kommen daher,
daß das Jnnere und Aeussere des Menschen
entweder übereinstimmet oder nicht übereinstim-
met. Wie aber der Mensch in der Geisterwelt
von einem Zustand in den andern geführet,
und zubereitet werde, soll nun im folgenden
gemeldet werden.

427. So bald die Menschen nach dem Tod
in die Geisterwelt kommenn, so werden sie
vom Herrn sehr wohl unterschieden, die Bö-
sen werden gleich mit einer höllischen Gesell-
schaft verknüpft, als wie sie in der Welt in
Ansehung der herrschenden Liebe in einer gewe-
sen sind, und die Guten werden alsbald mit
einer himmlischen Gesellschaft verbunden, als-
wie sie auf der Welt in Ansehung der Lieb-

thätig-

Von der Geiſterwelt.
ſelbſt das Wahre weggeſchaft, und ihnen das
Falſche gegeben, das ſich zu ihrem Boͤſen ſchi-
cket und ſolchem gemaͤß iſt. Hieraus erhel-
let, was die Geiſterwelt ſey.

426. Jn der Geiſterwelt iſt eine groſſe An-
zahl, weil da der erſte Sammelplatz fuͤr alle
iſt, und allda alle ausgeforſchet und zubereitet
werden: ihr Aufenthalt allda iſt von keinem
feſtgeſetzten Ziel; einige kommen kaum hinein,
und werden gleich entweder in den Himmel er-
hoben, oder in die Hoͤlle hinabgeworfen; eini-
ge bleiben nur etliche Wochen da; einige auf
viele Jahre, aber nicht uͤber dreyßig: die Ver-
ſchiedenheiten des Auffenthalts kommen daher,
daß das Jnnere und Aeuſſere des Menſchen
entweder uͤbereinſtimmet oder nicht uͤbereinſtim-
met. Wie aber der Menſch in der Geiſterwelt
von einem Zuſtand in den andern gefuͤhret,
und zubereitet werde, ſoll nun im folgenden
gemeldet werden.

427. So bald die Menſchen nach dem Tod
in die Geiſterwelt kommenn, ſo werden ſie
vom Herrn ſehr wohl unterſchieden, die Boͤ-
ſen werden gleich mit einer hoͤlliſchen Geſell-
ſchaft verknuͤpft, als wie ſie in der Welt in
Anſehung der herrſchenden Liebe in einer gewe-
ſen ſind, und die Guten werden alsbald mit
einer himmliſchen Geſellſchaft verbunden, als-
wie ſie auf der Welt in Anſehung der Lieb-

thaͤtig-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0175" n="176"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Gei&#x017F;terwelt.</hi></fw><lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t das Wahre wegge&#x017F;chaft, und ihnen das<lb/>
Fal&#x017F;che gegeben, das &#x017F;ich zu ihrem Bo&#x0364;&#x017F;en &#x017F;chi-<lb/>
cket und &#x017F;olchem gema&#x0364;ß i&#x017F;t. Hieraus erhel-<lb/>
let, was die Gei&#x017F;terwelt &#x017F;ey.</p><lb/>
          <p>426. Jn der Gei&#x017F;terwelt i&#x017F;t eine gro&#x017F;&#x017F;e An-<lb/>
zahl, weil da der er&#x017F;te Sammelplatz fu&#x0364;r alle<lb/>
i&#x017F;t, und allda alle ausgefor&#x017F;chet und zubereitet<lb/>
werden: ihr Aufenthalt allda i&#x017F;t von keinem<lb/>
fe&#x017F;tge&#x017F;etzten Ziel; einige kommen kaum hinein,<lb/>
und werden gleich entweder in den Himmel er-<lb/>
hoben, oder in die Ho&#x0364;lle hinabgeworfen; eini-<lb/>
ge bleiben nur etliche Wochen da; einige auf<lb/>
viele Jahre, aber nicht u&#x0364;ber dreyßig: die Ver-<lb/>
&#x017F;chiedenheiten des Auffenthalts kommen daher,<lb/>
daß das Jnnere und Aeu&#x017F;&#x017F;ere des Men&#x017F;chen<lb/>
entweder u&#x0364;berein&#x017F;timmet oder nicht u&#x0364;berein&#x017F;tim-<lb/>
met. Wie aber der Men&#x017F;ch in der Gei&#x017F;terwelt<lb/>
von einem Zu&#x017F;tand in den andern gefu&#x0364;hret,<lb/>
und zubereitet werde, &#x017F;oll nun im folgenden<lb/>
gemeldet werden.</p><lb/>
          <p>427. So bald die Men&#x017F;chen nach dem Tod<lb/>
in die Gei&#x017F;terwelt kommenn, &#x017F;o werden &#x017F;ie<lb/>
vom <hi rendition="#fr">Herrn</hi> &#x017F;ehr wohl unter&#x017F;chieden, die Bo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;en werden gleich mit einer ho&#x0364;lli&#x017F;chen Ge&#x017F;ell-<lb/>
&#x017F;chaft verknu&#x0364;pft, als wie &#x017F;ie in der Welt in<lb/>
An&#x017F;ehung der herr&#x017F;chenden Liebe in einer gewe-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;ind, und die Guten werden alsbald mit<lb/>
einer himmli&#x017F;chen Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft verbunden, als-<lb/>
wie &#x017F;ie auf der Welt in An&#x017F;ehung der Lieb-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">tha&#x0364;tig-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[176/0175] Von der Geiſterwelt. ſelbſt das Wahre weggeſchaft, und ihnen das Falſche gegeben, das ſich zu ihrem Boͤſen ſchi- cket und ſolchem gemaͤß iſt. Hieraus erhel- let, was die Geiſterwelt ſey. 426. Jn der Geiſterwelt iſt eine groſſe An- zahl, weil da der erſte Sammelplatz fuͤr alle iſt, und allda alle ausgeforſchet und zubereitet werden: ihr Aufenthalt allda iſt von keinem feſtgeſetzten Ziel; einige kommen kaum hinein, und werden gleich entweder in den Himmel er- hoben, oder in die Hoͤlle hinabgeworfen; eini- ge bleiben nur etliche Wochen da; einige auf viele Jahre, aber nicht uͤber dreyßig: die Ver- ſchiedenheiten des Auffenthalts kommen daher, daß das Jnnere und Aeuſſere des Menſchen entweder uͤbereinſtimmet oder nicht uͤbereinſtim- met. Wie aber der Menſch in der Geiſterwelt von einem Zuſtand in den andern gefuͤhret, und zubereitet werde, ſoll nun im folgenden gemeldet werden. 427. So bald die Menſchen nach dem Tod in die Geiſterwelt kommenn, ſo werden ſie vom Herrn ſehr wohl unterſchieden, die Boͤ- ſen werden gleich mit einer hoͤlliſchen Geſell- ſchaft verknuͤpft, als wie ſie in der Welt in Anſehung der herrſchenden Liebe in einer gewe- ſen ſind, und die Guten werden alsbald mit einer himmliſchen Geſellſchaft verbunden, als- wie ſie auf der Welt in Anſehung der Lieb- thaͤtig-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/175
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/175>, abgerufen am 02.05.2024.