Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
der Hölle des andern, und der Himmel des einen
dem Himmel des andern gleich sey, da doch auf
beyden Seiten unendliche Mannigfaltigkeiten und
Verschiedenheiten sind, und nimmermehr einer
eine gänzlich gleiche Hölle, wie der andere, auch
nimmermehr einer einen gänzlich gleichen Himmel,
wie der andere hat; so wie nimmermehr ein
Mensch, Geist und Engel dem andern völlig gleich
ist, auch nicht einmal dem Gesichte nach; da ich
nur den Gedanken hatte, daß ihrer zwey einan-
der ganz ähnlich oder gleich wären, so entsatzten
sich die Engel dafür, und sagten, jedwede Einheit
würde aus der einhelligen Zusammenstimmung
mehrerer formiret, und die Einheit wäre so, wie
diese Zusammenstimmung beschaffen; und auf sol-
che Art mache eine jede Gesellschaft des Himmels
ein Einziges aus, und alle Gesellschaften des Him-
mels auch ein Einziges, und dieses nur allein vom
Herrn durch die Liebe. Die Nutzstiftungen in
den Himmeln sind ebenfalls von aller möglichen
Mannigfaltigkeit und Verschiedenheit, und nim-
mermehr ist die Nutzstiftung des einen der Nutz-
stiftung des andern gleich, und also ist auch das
Vergnügen des einen nicht mit dem Vergnügen
des andern einerley; ja, noch mehr, die Freuden
von einer jeglichen Nutzstiftung sind unzählig, und
diese unzählige sind eben auch mancherley, dennoch
aber mit einander in einer solchen Ordnung ver-
bunden, daß eins aufs andere siehet, so wie die
Nutzleistungen eines jeglichen Gliedes, Werkzeu-
ges und Eingeweides im Körper, und noch mehr,

wie

Vom Himmel.
der Hoͤlle des andern, und der Himmel des einen
dem Himmel des andern gleich ſey, da doch auf
beyden Seiten unendliche Mannigfaltigkeiten und
Verſchiedenheiten ſind, und nimmermehr einer
eine gaͤnzlich gleiche Hoͤlle, wie der andere, auch
nimmermehr einer einen gaͤnzlich gleichen Himmel,
wie der andere hat; ſo wie nimmermehr ein
Menſch, Geiſt und Engel dem andern voͤllig gleich
iſt, auch nicht einmal dem Geſichte nach; da ich
nur den Gedanken hatte, daß ihrer zwey einan-
der ganz aͤhnlich oder gleich waͤren, ſo entſatzten
ſich die Engel dafuͤr, und ſagten, jedwede Einheit
wuͤrde aus der einhelligen Zuſammenſtimmung
mehrerer formiret, und die Einheit waͤre ſo, wie
dieſe Zuſammenſtimmung beſchaffen; und auf ſol-
che Art mache eine jede Geſellſchaft des Himmels
ein Einziges aus, und alle Geſellſchaften des Him-
mels auch ein Einziges, und dieſes nur allein vom
Herrn durch die Liebe. Die Nutzſtiftungen in
den Himmeln ſind ebenfalls von aller moͤglichen
Mannigfaltigkeit und Verſchiedenheit, und nim-
mermehr iſt die Nutzſtiftung des einen der Nutz-
ſtiftung des andern gleich, und alſo iſt auch das
Vergnuͤgen des einen nicht mit dem Vergnuͤgen
des andern einerley; ja, noch mehr, die Freuden
von einer jeglichen Nutzſtiftung ſind unzaͤhlig, und
dieſe unzaͤhlige ſind eben auch mancherley, dennoch
aber mit einander in einer ſolchen Ordnung ver-
bunden, daß eins aufs andere ſiehet, ſo wie die
Nutzleiſtungen eines jeglichen Gliedes, Werkzeu-
ges und Eingeweides im Koͤrper, und noch mehr,

wie
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0145" n="146"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
der Ho&#x0364;lle des andern, und der Himmel des einen<lb/>
dem Himmel des andern gleich &#x017F;ey, da doch auf<lb/>
beyden Seiten unendliche Mannigfaltigkeiten und<lb/>
Ver&#x017F;chiedenheiten &#x017F;ind, und nimmermehr einer<lb/>
eine ga&#x0364;nzlich gleiche Ho&#x0364;lle, wie der andere, auch<lb/>
nimmermehr einer einen ga&#x0364;nzlich gleichen Himmel,<lb/>
wie der andere hat; &#x017F;o wie nimmermehr ein<lb/>
Men&#x017F;ch, Gei&#x017F;t und Engel dem andern vo&#x0364;llig gleich<lb/>
i&#x017F;t, auch nicht einmal dem Ge&#x017F;ichte nach; da ich<lb/>
nur den Gedanken hatte, daß ihrer zwey einan-<lb/>
der ganz a&#x0364;hnlich oder gleich wa&#x0364;ren, &#x017F;o ent&#x017F;atzten<lb/>
&#x017F;ich die Engel dafu&#x0364;r, und &#x017F;agten, jedwede Einheit<lb/>
wu&#x0364;rde aus der einhelligen Zu&#x017F;ammen&#x017F;timmung<lb/>
mehrerer formiret, und die Einheit wa&#x0364;re &#x017F;o, wie<lb/>
die&#x017F;e Zu&#x017F;ammen&#x017F;timmung be&#x017F;chaffen; und auf &#x017F;ol-<lb/>
che Art mache eine jede Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft des Himmels<lb/>
ein Einziges aus, und alle Ge&#x017F;ell&#x017F;chaften des Him-<lb/>
mels auch ein Einziges, und die&#x017F;es nur allein vom<lb/><hi rendition="#fr">Herrn</hi> durch die Liebe. Die Nutz&#x017F;tiftungen in<lb/>
den Himmeln &#x017F;ind ebenfalls von aller mo&#x0364;glichen<lb/>
Mannigfaltigkeit und Ver&#x017F;chiedenheit, und nim-<lb/>
mermehr i&#x017F;t die Nutz&#x017F;tiftung des einen der Nutz-<lb/>
&#x017F;tiftung des andern gleich, und al&#x017F;o i&#x017F;t auch das<lb/>
Vergnu&#x0364;gen des einen nicht mit dem Vergnu&#x0364;gen<lb/>
des andern einerley; ja, noch mehr, die Freuden<lb/>
von einer jeglichen Nutz&#x017F;tiftung &#x017F;ind unza&#x0364;hlig, und<lb/>
die&#x017F;e unza&#x0364;hlige &#x017F;ind eben auch mancherley, dennoch<lb/>
aber mit einander in einer &#x017F;olchen Ordnung ver-<lb/>
bunden, daß eins aufs andere &#x017F;iehet, &#x017F;o wie die<lb/>
Nutzlei&#x017F;tungen eines jeglichen Gliedes, Werkzeu-<lb/>
ges und Eingeweides im Ko&#x0364;rper, und noch mehr,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wie</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[146/0145] Vom Himmel. der Hoͤlle des andern, und der Himmel des einen dem Himmel des andern gleich ſey, da doch auf beyden Seiten unendliche Mannigfaltigkeiten und Verſchiedenheiten ſind, und nimmermehr einer eine gaͤnzlich gleiche Hoͤlle, wie der andere, auch nimmermehr einer einen gaͤnzlich gleichen Himmel, wie der andere hat; ſo wie nimmermehr ein Menſch, Geiſt und Engel dem andern voͤllig gleich iſt, auch nicht einmal dem Geſichte nach; da ich nur den Gedanken hatte, daß ihrer zwey einan- der ganz aͤhnlich oder gleich waͤren, ſo entſatzten ſich die Engel dafuͤr, und ſagten, jedwede Einheit wuͤrde aus der einhelligen Zuſammenſtimmung mehrerer formiret, und die Einheit waͤre ſo, wie dieſe Zuſammenſtimmung beſchaffen; und auf ſol- che Art mache eine jede Geſellſchaft des Himmels ein Einziges aus, und alle Geſellſchaften des Him- mels auch ein Einziges, und dieſes nur allein vom Herrn durch die Liebe. Die Nutzſtiftungen in den Himmeln ſind ebenfalls von aller moͤglichen Mannigfaltigkeit und Verſchiedenheit, und nim- mermehr iſt die Nutzſtiftung des einen der Nutz- ſtiftung des andern gleich, und alſo iſt auch das Vergnuͤgen des einen nicht mit dem Vergnuͤgen des andern einerley; ja, noch mehr, die Freuden von einer jeglichen Nutzſtiftung ſind unzaͤhlig, und dieſe unzaͤhlige ſind eben auch mancherley, dennoch aber mit einander in einer ſolchen Ordnung ver- bunden, daß eins aufs andere ſiehet, ſo wie die Nutzleiſtungen eines jeglichen Gliedes, Werkzeu- ges und Eingeweides im Koͤrper, und noch mehr, wie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/145
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/145>, abgerufen am 09.10.2024.