385. Es waren gewisse Geister, die, wie sie es bey Leibes Leben im Gebrauch gehabt, mit ganz besonderer Emßigkeit, und dieses durch einen ganz gelinden gleichsam fliessenden Einfluß, wie der Einfluß von guten Geistern zu seyn pflegt, an mich setzten, ich empfande aber, daß in ihnen lauter Lust und dergleichen steckte, mich zu fangen und zu hintergehen; endlich redete ich mit einem von ihnen, und mir wurde gesagt, er wäre, da er noch in der Welt gelebt, ein General gewesen; und weil ich bemerkte, daß in seinen Gedanken- Bildern Geilheit war, so redete ich mit ihm von der Ehe in der mit Vorstellungen (cum reprae- sentativis) begleiteten geistlichen Sprache, die die Gedanken, und in einem Augenblick noch mehre- res, vollkommen ausdruck[t]; er antwortete, er hätte bey Leibes Leben die Ehebrüche wie nichts geachtet: es wurde ihm aber gesagt daß die Ehe- bruche Schandthaten wären, ob sie gleich denen, die welche begangen, von der erschmeckten Lust, und der daherrührenden Ueberredung, vorkämen, als wären selbige nicht so beschaffen, auch wohl gar erlaubt; dieses könnte er auch daraus erken- nen, daß die Ehen Pflanzstätte des menschlichen Geschlechts, und daher auch Pflanzstätte des himmlischen Reichs wären, und daß sie dahero nimmermehr dürften verletzet, sondern heilig müß- ten gehalten werden; ingleichen auch daraus, daß, weil er im andern Leben, und im Zustand der Em- pfindung wäre, er eigentlich wissen sollte daß die eheliche Liebe vom Herrn durch den Himmel hin-
durch
Vom Himmel.
385. Es waren gewiſſe Geiſter, die, wie ſie es bey Leibes Leben im Gebrauch gehabt, mit ganz beſonderer Emßigkeit, und dieſes durch einen ganz gelinden gleichſam flieſſenden Einfluß, wie der Einfluß von guten Geiſtern zu ſeyn pflegt, an mich ſetzten, ich empfande aber, daß in ihnen lauter Luſt und dergleichen ſteckte, mich zu fangen und zu hintergehen; endlich redete ich mit einem von ihnen, und mir wurde geſagt, er waͤre, da er noch in der Welt gelebt, ein General geweſen; und weil ich bemerkte, daß in ſeinen Gedanken- Bildern Geilheit war, ſo redete ich mit ihm von der Ehe in der mit Vorſtellungen (cum repræ- ſentativis) begleiteten geiſtlichen Sprache, die die Gedanken, und in einem Augenblick noch mehre- res, vollkommen ausdruck[t]; er antwortete, er haͤtte bey Leibes Leben die Ehebruͤche wie nichts geachtet: es wurde ihm aber geſagt daß die Ehe- bruche Schandthaten waͤren, ob ſie gleich denen, die welche begangen, von der erſchmeckten Luſt, und der daherruͤhrenden Ueberredung, vorkaͤmen, als waͤren ſelbige nicht ſo beſchaffen, auch wohl gar erlaubt; dieſes koͤnnte er auch daraus erken- nen, daß die Ehen Pflanzſtaͤtte des menſchlichen Geſchlechts, und daher auch Pflanzſtaͤtte des himmliſchen Reichs waͤren, und daß ſie dahero nimmermehr duͤrften verletzet, ſondern heilig muͤß- ten gehalten werden; ingleichen auch daraus, daß, weil er im andern Leben, und im Zuſtand der Em- pfindung waͤre, er eigentlich wiſſen ſollte daß die eheliche Liebe vom Herrn durch den Himmel hin-
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Vom Himmel.
385. Es waren gewiſſe Geiſter, die, wie ſie
es bey Leibes Leben im Gebrauch gehabt, mit ganz
beſonderer Emßigkeit, und dieſes durch einen ganz
gelinden gleichſam flieſſenden Einfluß, wie der
Einfluß von guten Geiſtern zu ſeyn pflegt,
an mich ſetzten, ich empfande aber, daß in ihnen
lauter Luſt und dergleichen ſteckte, mich zu fangen
und zu hintergehen; endlich redete ich mit einem
von ihnen, und mir wurde geſagt, er waͤre, da
er noch in der Welt gelebt, ein General geweſen;
und weil ich bemerkte, daß in ſeinen Gedanken-
Bildern Geilheit war, ſo redete ich mit ihm von
der Ehe in der mit Vorſtellungen (cum repræ-
ſentativis) begleiteten geiſtlichen Sprache, die die
Gedanken, und in einem Augenblick noch mehre-
res, vollkommen ausdruckt; er antwortete, er
haͤtte bey Leibes Leben die Ehebruͤche wie nichts
geachtet: es wurde ihm aber geſagt daß die Ehe-
bruche Schandthaten waͤren, ob ſie gleich denen,
die welche begangen, von der erſchmeckten Luſt,
und der daherruͤhrenden Ueberredung, vorkaͤmen,
als waͤren ſelbige nicht ſo beſchaffen, auch wohl
gar erlaubt; dieſes koͤnnte er auch daraus erken-
nen, daß die Ehen Pflanzſtaͤtte des menſchlichen
Geſchlechts, und daher auch Pflanzſtaͤtte des
himmliſchen Reichs waͤren, und daß ſie dahero
nimmermehr duͤrften verletzet, ſondern heilig muͤß-
ten gehalten werden; ingleichen auch daraus, daß,
weil er im andern Leben, und im Zuſtand der Em-
pfindung waͤre, er eigentlich wiſſen ſollte daß die
eheliche Liebe vom Herrn durch den Himmel hin-
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/121>, abgerufen am 14.10.2024.
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