Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
und glaubten also, sie kämen in die obere himm-
lische Glückseligkeit, wenn sie nur in den Himmel
kämen, wo diese Engel wären; es wurde ihnen
auch erlaubt, zu denselben zu gehen, da sie aber
daselbst waren, so sahen sie niemand, sie moch-
ten sich umsehen wie sie wollten, obgleich eine
große Menge da war; denn das Jnnere dieser
Ankommenden war nicht in einem solchen Grad
eröffnet, als in welchem das Jnwendige der En-
gel die daselbst sind, aufgethan war, folglich war
auch ihr Gesicht nicht eröffnet; und kurz darauf
wurden sie von einer Herzensangst überfallen, so
gar, daß sie kaum wußten, ob sie im Leben wa-
ren oder nicht; deswegen giengen sie plötzlich
daraus und begaben sich zu dem Himmel, woraus
sie waren, indem sie froh waren daß sie unter
die ihrigen kamen; sie versprachen, daß sie nicht
mehr Höheres begehrten, als was mit ihrem Le-
ben übereinstimmet. Jch sahe auch einige, die
aus dem obern Himmel herabgelassen, und ihrer
Weisheit beraubt wurden, sogar daß sie nicht
wußten, wie ihr Himmel beschaffen war. Es
gehet aber anders zu, wenn der Herr etliche aus
dem untern Himmel in den obern erhebt, da-
mit sie die Herrlichkeit daselbst sehen mögen, wel-
ches öfters geschiehet, alsdenn werden sie erst zu-
bereitet, und werden von vermittelnden En-
geln
umgeben, durch welche die gemeinschaftliche
Mittheilung geschiehet. Aus diesem erhellet,
daß jene drey Himmel von einander höchst un-
terschieden sind.

36. Die

Vom Himmel.
und glaubten alſo, ſie kaͤmen in die obere himm-
liſche Gluͤckſeligkeit, wenn ſie nur in den Himmel
kaͤmen, wo dieſe Engel waͤren; es wurde ihnen
auch erlaubt, zu denſelben zu gehen, da ſie aber
daſelbſt waren, ſo ſahen ſie niemand, ſie moch-
ten ſich umſehen wie ſie wollten, obgleich eine
große Menge da war; denn das Jnnere dieſer
Ankommenden war nicht in einem ſolchen Grad
eroͤffnet, als in welchem das Jnwendige der En-
gel die daſelbſt ſind, aufgethan war, folglich war
auch ihr Geſicht nicht eroͤffnet; und kurz darauf
wurden ſie von einer Herzensangſt uͤberfallen, ſo
gar, daß ſie kaum wußten, ob ſie im Leben wa-
ren oder nicht; deswegen giengen ſie ploͤtzlich
daraus und begaben ſich zu dem Himmel, woraus
ſie waren, indem ſie froh waren daß ſie unter
die ihrigen kamen; ſie verſprachen, daß ſie nicht
mehr Hoͤheres begehrten, als was mit ihrem Le-
ben uͤbereinſtimmet. Jch ſahe auch einige, die
aus dem obern Himmel herabgelaſſen, und ihrer
Weisheit beraubt wurden, ſogar daß ſie nicht
wußten, wie ihr Himmel beſchaffen war. Es
gehet aber anders zu, wenn der Herr etliche aus
dem untern Himmel in den obern erhebt, da-
mit ſie die Herrlichkeit daſelbſt ſehen moͤgen, wel-
ches oͤfters geſchiehet, alsdenn werden ſie erſt zu-
bereitet, und werden von vermittelnden En-
geln
umgeben, durch welche die gemeinſchaftliche
Mittheilung geſchiehet. Aus dieſem erhellet,
daß jene drey Himmel von einander hoͤchſt un-
terſchieden ſind.

36. Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0081" n="34"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
und glaubten al&#x017F;o, &#x017F;ie ka&#x0364;men in die obere himm-<lb/>
li&#x017F;che Glu&#x0364;ck&#x017F;eligkeit, wenn &#x017F;ie nur in den Himmel<lb/>
ka&#x0364;men, wo die&#x017F;e Engel wa&#x0364;ren; es wurde ihnen<lb/>
auch erlaubt, zu den&#x017F;elben zu gehen, da &#x017F;ie aber<lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;t waren, &#x017F;o &#x017F;ahen &#x017F;ie niemand, &#x017F;ie moch-<lb/>
ten &#x017F;ich um&#x017F;ehen wie &#x017F;ie wollten, obgleich eine<lb/>
große Menge da war; denn das Jnnere die&#x017F;er<lb/>
Ankommenden war nicht in einem &#x017F;olchen Grad<lb/>
ero&#x0364;ffnet, als in welchem das Jnwendige der En-<lb/>
gel die da&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ind, aufgethan war, folglich war<lb/>
auch ihr Ge&#x017F;icht nicht ero&#x0364;ffnet; und kurz darauf<lb/>
wurden &#x017F;ie von einer Herzensang&#x017F;t u&#x0364;berfallen, &#x017F;o<lb/>
gar, daß &#x017F;ie kaum wußten, ob &#x017F;ie im Leben wa-<lb/>
ren oder nicht; deswegen giengen &#x017F;ie plo&#x0364;tzlich<lb/>
daraus und begaben &#x017F;ich zu dem Himmel, woraus<lb/>
&#x017F;ie waren, indem &#x017F;ie froh waren daß &#x017F;ie unter<lb/>
die ihrigen kamen; &#x017F;ie ver&#x017F;prachen, daß &#x017F;ie nicht<lb/>
mehr Ho&#x0364;heres begehrten, als was mit ihrem Le-<lb/>
ben u&#x0364;berein&#x017F;timmet. Jch &#x017F;ahe auch einige, die<lb/>
aus dem obern Himmel herabgela&#x017F;&#x017F;en, und ihrer<lb/>
Weisheit beraubt wurden, &#x017F;ogar daß &#x017F;ie nicht<lb/>
wußten, wie ihr Himmel be&#x017F;chaffen war. Es<lb/>
gehet aber anders zu, wenn der Herr etliche aus<lb/>
dem <hi rendition="#fr">untern</hi> Himmel in den <hi rendition="#fr">obern</hi> erhebt, da-<lb/>
mit &#x017F;ie die Herrlichkeit da&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ehen mo&#x0364;gen, wel-<lb/>
ches o&#x0364;fters ge&#x017F;chiehet, alsdenn werden &#x017F;ie er&#x017F;t zu-<lb/>
bereitet, und werden von <hi rendition="#fr">vermittelnden En-<lb/>
geln</hi> umgeben, durch welche die gemein&#x017F;chaftliche<lb/>
Mittheilung ge&#x017F;chiehet. Aus die&#x017F;em erhellet,<lb/>
daß jene <hi rendition="#fr">drey Himmel</hi> von einander ho&#x0364;ch&#x017F;t un-<lb/>
ter&#x017F;chieden &#x017F;ind.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">36. Die</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[34/0081] Vom Himmel. und glaubten alſo, ſie kaͤmen in die obere himm- liſche Gluͤckſeligkeit, wenn ſie nur in den Himmel kaͤmen, wo dieſe Engel waͤren; es wurde ihnen auch erlaubt, zu denſelben zu gehen, da ſie aber daſelbſt waren, ſo ſahen ſie niemand, ſie moch- ten ſich umſehen wie ſie wollten, obgleich eine große Menge da war; denn das Jnnere dieſer Ankommenden war nicht in einem ſolchen Grad eroͤffnet, als in welchem das Jnwendige der En- gel die daſelbſt ſind, aufgethan war, folglich war auch ihr Geſicht nicht eroͤffnet; und kurz darauf wurden ſie von einer Herzensangſt uͤberfallen, ſo gar, daß ſie kaum wußten, ob ſie im Leben wa- ren oder nicht; deswegen giengen ſie ploͤtzlich daraus und begaben ſich zu dem Himmel, woraus ſie waren, indem ſie froh waren daß ſie unter die ihrigen kamen; ſie verſprachen, daß ſie nicht mehr Hoͤheres begehrten, als was mit ihrem Le- ben uͤbereinſtimmet. Jch ſahe auch einige, die aus dem obern Himmel herabgelaſſen, und ihrer Weisheit beraubt wurden, ſogar daß ſie nicht wußten, wie ihr Himmel beſchaffen war. Es gehet aber anders zu, wenn der Herr etliche aus dem untern Himmel in den obern erhebt, da- mit ſie die Herrlichkeit daſelbſt ſehen moͤgen, wel- ches oͤfters geſchiehet, alsdenn werden ſie erſt zu- bereitet, und werden von vermittelnden En- geln umgeben, durch welche die gemeinſchaftliche Mittheilung geſchiehet. Aus dieſem erhellet, daß jene drey Himmel von einander hoͤchſt un- terſchieden ſind. 36. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/81
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/81>, abgerufen am 03.05.2024.