sie so viel in der Liebe und im Glauben, und so viel im Lichte des Verstandes und der Weis- heit, und daraus in himmlischer Freude sind: weil nun alles dieses aus dem Göttlichen des Herrn herkommt, und in demselben die Engel den Himmel haben, so ist offenbar, daß das Göttliche des Herrn den Himmel ausma- che, und nicht die Engel aus etwas von ihrem Eigenthümlichen. Daher kommt es, daß der Himmel im Wort eine Wohnung des Herrn und sein Thron genennet wird; und daß man von denen die daselbst sind, saget, daß sie im Herrn seyen. Wie aber das Göttliche vom Herrn ausgehet und den Himmel erfüllet, soll im folgenden gesagt werden.
9. Die Engel gehen vermöge ihrer Weis- heit noch weiter, und sagen nicht allein, daß alle Gute und Wahre vom Herrn sey, sondern auch alles, was das Leben ausmachet; sie be- kräftigen dieses dadurch, daß nichts von sich sel- ber entstehen könne, sondern von etwas, das vorhero schon da ist, und folglich, daß alle Dinge aus dem Ersten entstehen, welches sie das Seyn Selbst oder das Selbstwesen des Le- bens aller Dinge nennen, und daß auf gleiche Weise alle Dinge bestehen, weil das Bestehen ein unaufhörliches Würklichseyn oder Daseyn ist, und was nicht in einer beständigen Verbin- dung durch Vermittelung mit dem Ersten ge- halten wird, das zerfällt augenblicklich und
wird
Vom Himmel.
ſie ſo viel in der Liebe und im Glauben, und ſo viel im Lichte des Verſtandes und der Weis- heit, und daraus in himmliſcher Freude ſind: weil nun alles dieſes aus dem Goͤttlichen des Herrn herkommt, und in demſelben die Engel den Himmel haben, ſo iſt offenbar, daß das Goͤttliche des Herrn den Himmel ausma- che, und nicht die Engel aus etwas von ihrem Eigenthuͤmlichen. Daher kommt es, daß der Himmel im Wort eine Wohnung des Herrn und ſein Thron genennet wird; und daß man von denen die daſelbſt ſind, ſaget, daß ſie im Herrn ſeyen. Wie aber das Goͤttliche vom Herrn ausgehet und den Himmel erfuͤllet, ſoll im folgenden geſagt werden.
9. Die Engel gehen vermoͤge ihrer Weis- heit noch weiter, und ſagen nicht allein, daß alle Gute und Wahre vom Herrn ſey, ſondern auch alles, was das Leben ausmachet; ſie be- kraͤftigen dieſes dadurch, daß nichts von ſich ſel- ber entſtehen koͤnne, ſondern von etwas, das vorhero ſchon da iſt, und folglich, daß alle Dinge aus dem Erſten entſtehen, welches ſie das Seyn Selbſt oder das Selbſtweſen des Le- bens aller Dinge nennen, und daß auf gleiche Weiſe alle Dinge beſtehen, weil das Beſtehen ein unaufhoͤrliches Wuͤrklichſeyn oder Daſeyn iſt, und was nicht in einer beſtaͤndigen Verbin- dung durch Vermittelung mit dem Erſten ge- halten wird, das zerfaͤllt augenblicklich und
wird
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Vom Himmel.
ſie ſo viel in der Liebe und im Glauben, und
ſo viel im Lichte des Verſtandes und der Weis-
heit, und daraus in himmliſcher Freude ſind:
weil nun alles dieſes aus dem Goͤttlichen des
Herrn herkommt, und in demſelben die Engel
den Himmel haben, ſo iſt offenbar, daß das
Goͤttliche des Herrn den Himmel ausma-
che, und nicht die Engel aus etwas von ihrem
Eigenthuͤmlichen. Daher kommt es, daß der
Himmel im Wort eine Wohnung des Herrn
und ſein Thron genennet wird; und daß man
von denen die daſelbſt ſind, ſaget, daß ſie
im Herrn ſeyen. Wie aber das Goͤttliche vom
Herrn ausgehet und den Himmel erfuͤllet, ſoll
im folgenden geſagt werden.
9. Die Engel gehen vermoͤge ihrer Weis-
heit noch weiter, und ſagen nicht allein, daß
alle Gute und Wahre vom Herrn ſey, ſondern
auch alles, was das Leben ausmachet; ſie be-
kraͤftigen dieſes dadurch, daß nichts von ſich ſel-
ber entſtehen koͤnne, ſondern von etwas, das
vorhero ſchon da iſt, und folglich, daß alle
Dinge aus dem Erſten entſtehen, welches ſie
das Seyn Selbſt oder das Selbſtweſen des Le-
bens aller Dinge nennen, und daß auf gleiche
Weiſe alle Dinge beſtehen, weil das Beſtehen
ein unaufhoͤrliches Wuͤrklichſeyn oder Daſeyn
iſt, und was nicht in einer beſtaͤndigen Verbin-
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/60>, abgerufen am 16.07.2024.
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