Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
wenn sie dieses lesen, das kann aus dem buchstäb-
lichen Sinn des Worts, und aus dessen innern
Sinn erhollen; der Mensch denkt nach dem Sinn
des Buchstabens, daß nämlich die Egypter und
Assyrer sich zu Gott wenden, und angenommen
werden sollten, und daß sie mit dem Jsraelitischen
Volk Eins ausmachen würden: allein die Engel
denken dabey nach dem innern Sinn einen Men-
schen der geistlichen Kirche, der allda im innern
Sinn beschrieben ist, und dessen Geistliches
durch Jsrael, sein Natürliches durch Egy-
pter, und sein Vernünftiges, so das Mitt-
lere ist, durch Assur angedeuter wird: dieser und
jener Sinn machen gleichwohl Eins aus, weil sie
mit einander übereinstimmen; wenn dahero die
Engel geistlicher Weise dieses denken, und der
Mensch auf natürliche Weise jenes denkt, so sind
sie beynahe wie Seele und Leib mit einander ver-
bunden; auch ist der innere Sinn des Worts
dessen Seele, und der buchstäbliche Sinn dessen
Leib. So ist das Wort durchgängig; hieraus
erhellet, daß es das Mittel sey, wodurch der
Himmel mit dem Menschen verbunden wird, und
daß der buchstäbliche Sinn desselben zur Grundlage
und zum Grund diene.

308. Der Himmel wird auch vermittelst des
Worts mit denen verbunden, die sich ausserhalb
der Kirche, wo das Wort nicht vorhanden ist,
befinden, denn die Kirche des Herrn ist all-
gemein,
und bey allen denen, die das Gött-

liche

Vom Himmel.
wenn ſie dieſes leſen, das kann aus dem buchſtaͤb-
lichen Sinn des Worts, und aus deſſen innern
Sinn erhollen; der Menſch denkt nach dem Sinn
des Buchſtabens, daß naͤmlich die Egypter und
Aſſyrer ſich zu Gott wenden, und angenommen
werden ſollten, und daß ſie mit dem Jſraelitiſchen
Volk Eins ausmachen wuͤrden: allein die Engel
denken dabey nach dem innern Sinn einen Men-
ſchen der geiſtlichen Kirche, der allda im innern
Sinn beſchrieben iſt, und deſſen Geiſtliches
durch Jſrael, ſein Natuͤrliches durch Egy-
pter, und ſein Vernuͤnftiges, ſo das Mitt-
lere iſt, durch Aſſur angedeuter wird: dieſer und
jener Sinn machen gleichwohl Eins aus, weil ſie
mit einander uͤbereinſtimmen; wenn dahero die
Engel geiſtlicher Weiſe dieſes denken, und der
Menſch auf natuͤrliche Weiſe jenes denkt, ſo ſind
ſie beynahe wie Seele und Leib mit einander ver-
bunden; auch iſt der innere Sinn des Worts
deſſen Seele, und der buchſtaͤbliche Sinn deſſen
Leib. So iſt das Wort durchgaͤngig; hieraus
erhellet, daß es das Mittel ſey, wodurch der
Himmel mit dem Menſchen verbunden wird, und
daß der buchſtaͤbliche Sinn deſſelben zur Grundlage
und zum Grund diene.

308. Der Himmel wird auch vermittelſt des
Worts mit denen verbunden, die ſich auſſerhalb
der Kirche, wo das Wort nicht vorhanden iſt,
befinden, denn die Kirche des Herrn iſt all-
gemein,
und bey allen denen, die das Goͤtt-

liche
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0401" n="354"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
wenn &#x017F;ie die&#x017F;es le&#x017F;en, das kann aus dem buch&#x017F;ta&#x0364;b-<lb/>
lichen Sinn des <hi rendition="#fr">Worts,</hi> und aus de&#x017F;&#x017F;en innern<lb/>
Sinn erhollen; der Men&#x017F;ch denkt nach dem Sinn<lb/>
des Buch&#x017F;tabens, daß na&#x0364;mlich die Egypter und<lb/>
A&#x017F;&#x017F;yrer &#x017F;ich zu Gott wenden, und angenommen<lb/>
werden &#x017F;ollten, und daß &#x017F;ie mit dem J&#x017F;raeliti&#x017F;chen<lb/>
Volk Eins ausmachen wu&#x0364;rden: allein die Engel<lb/>
denken dabey nach dem innern Sinn einen Men-<lb/>
&#x017F;chen der gei&#x017F;tlichen Kirche, der allda im innern<lb/>
Sinn be&#x017F;chrieben i&#x017F;t, und de&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Gei&#x017F;tliches</hi></hi><lb/>
durch J&#x017F;rael, &#x017F;ein <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Natu&#x0364;rliches</hi></hi> durch Egy-<lb/>
pter, und &#x017F;ein <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Vernu&#x0364;nftiges,</hi></hi> &#x017F;o das Mitt-<lb/>
lere i&#x017F;t, durch A&#x017F;&#x017F;ur angedeuter wird: die&#x017F;er und<lb/>
jener Sinn machen gleichwohl Eins aus, weil &#x017F;ie<lb/>
mit einander u&#x0364;berein&#x017F;timmen; wenn dahero die<lb/>
Engel gei&#x017F;tlicher Wei&#x017F;e die&#x017F;es denken, und der<lb/>
Men&#x017F;ch auf natu&#x0364;rliche Wei&#x017F;e jenes denkt, &#x017F;o &#x017F;ind<lb/>
&#x017F;ie beynahe wie Seele und Leib mit einander ver-<lb/>
bunden; auch i&#x017F;t der innere Sinn des <hi rendition="#fr">Worts</hi><lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Seele, und der buch&#x017F;ta&#x0364;bliche Sinn de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Leib. So i&#x017F;t das <hi rendition="#fr">Wort</hi> durchga&#x0364;ngig; hieraus<lb/>
erhellet, daß es das Mittel &#x017F;ey, wodurch der<lb/>
Himmel mit dem Men&#x017F;chen verbunden wird, und<lb/>
daß der buch&#x017F;ta&#x0364;bliche Sinn de&#x017F;&#x017F;elben zur Grundlage<lb/>
und zum Grund diene.</p><lb/>
            <p>308. Der Himmel wird auch vermittel&#x017F;t des<lb/><hi rendition="#fr">Worts</hi> mit denen verbunden, die &#x017F;ich au&#x017F;&#x017F;erhalb<lb/>
der Kirche, wo das <hi rendition="#fr">Wort</hi> nicht vorhanden i&#x017F;t,<lb/>
befinden, denn <hi rendition="#fr">die Kirche des Herrn i&#x017F;t all-<lb/>
gemein,</hi> und bey allen denen, die das <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Go&#x0364;tt-</hi></hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">liche</hi></hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[354/0401] Vom Himmel. wenn ſie dieſes leſen, das kann aus dem buchſtaͤb- lichen Sinn des Worts, und aus deſſen innern Sinn erhollen; der Menſch denkt nach dem Sinn des Buchſtabens, daß naͤmlich die Egypter und Aſſyrer ſich zu Gott wenden, und angenommen werden ſollten, und daß ſie mit dem Jſraelitiſchen Volk Eins ausmachen wuͤrden: allein die Engel denken dabey nach dem innern Sinn einen Men- ſchen der geiſtlichen Kirche, der allda im innern Sinn beſchrieben iſt, und deſſen Geiſtliches durch Jſrael, ſein Natuͤrliches durch Egy- pter, und ſein Vernuͤnftiges, ſo das Mitt- lere iſt, durch Aſſur angedeuter wird: dieſer und jener Sinn machen gleichwohl Eins aus, weil ſie mit einander uͤbereinſtimmen; wenn dahero die Engel geiſtlicher Weiſe dieſes denken, und der Menſch auf natuͤrliche Weiſe jenes denkt, ſo ſind ſie beynahe wie Seele und Leib mit einander ver- bunden; auch iſt der innere Sinn des Worts deſſen Seele, und der buchſtaͤbliche Sinn deſſen Leib. So iſt das Wort durchgaͤngig; hieraus erhellet, daß es das Mittel ſey, wodurch der Himmel mit dem Menſchen verbunden wird, und daß der buchſtaͤbliche Sinn deſſelben zur Grundlage und zum Grund diene. 308. Der Himmel wird auch vermittelſt des Worts mit denen verbunden, die ſich auſſerhalb der Kirche, wo das Wort nicht vorhanden iſt, befinden, denn die Kirche des Herrn iſt all- gemein, und bey allen denen, die das Goͤtt- liche

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/401
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/401>, abgerufen am 02.05.2024.