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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

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Vom Himmel.
meln eine gemeinschaftliche Mittheilung aller
unter einander ist, die Erkänntnis und Weis-
heit des einen wird dem andern mitgetheilet,
der Himmel ist die gemeinschaftliche Mitthei-
lung und Theilmehmung aller Güter; die Ur-
sache ist, weil es die himmlische Liebe so macht;
sie will, daß das, was ihr ist, auch des andern
sey, weswegen einer im Himmel sein Gut in
sich nicht als ein Gut empfindet, woferne es
nicht auch in dem andern ist, daher kommt auch
die Glückseligkeit des Himmels; dieses nehmen
die Engel vom Herrn ab. Dessen göttliche Lie-
be es also macht. Daß eine solche gemeinschaft-
liche Mittheilung in den Himmeln sey, das ist
mir auch durch Erfahrung zu wissen gegeben
worden; manchmal wurden einige Einfältige
in den Himmel erhoben, und da sie dahin ka-
men, so kamen sie auch in die englische Weis-
heit, und verstunden alsdenn solche Dinge,
die sie vorher nicht begreiffen konnten, und
redeten auch das, was sie in ihrigen vorigen
Zustand nicht aussprechen konnten.

269. Wie die Weisheit der Engel beschaf-
fen ist, das kann nicht mit Worten beschrieben,
sondern nur durch einige allgemeine Umstände
erläutert werden; die Engel können mit einem
einzigen Wort ausdrücken, was der Mensch
nicht mit tausend Wörtern ausdrücken kann;
und überdem liegen in einem einzigen englischen
Wort unzählige Dinge, die unmöglich mit

Wör-
T 5

Vom Himmel.
meln eine gemeinſchaftliche Mittheilung aller
unter einander iſt, die Erkaͤnntnis und Weis-
heit des einen wird dem andern mitgetheilet,
der Himmel iſt die gemeinſchaftliche Mitthei-
lung und Theilmehmung aller Guͤter; die Ur-
ſache iſt, weil es die himmliſche Liebe ſo macht;
ſie will, daß das, was ihr iſt, auch des andern
ſey, weswegen einer im Himmel ſein Gut in
ſich nicht als ein Gut empfindet, woferne es
nicht auch in dem andern iſt, daher kommt auch
die Gluͤckſeligkeit des Himmels; dieſes nehmen
die Engel vom Herrn ab. Deſſen goͤttliche Lie-
be es alſo macht. Daß eine ſolche gemeinſchaft-
liche Mittheilung in den Himmeln ſey, das iſt
mir auch durch Erfahrung zu wiſſen gegeben
worden; manchmal wurden einige Einfaͤltige
in den Himmel erhoben, und da ſie dahin ka-
men, ſo kamen ſie auch in die engliſche Weis-
heit, und verſtunden alsdenn ſolche Dinge,
die ſie vorher nicht begreiffen konnten, und
redeten auch das, was ſie in ihrigen vorigen
Zuſtand nicht ausſprechen konnten.

269. Wie die Weisheit der Engel beſchaf-
fen iſt, das kann nicht mit Worten beſchrieben,
ſondern nur durch einige allgemeine Umſtaͤnde
erlaͤutert werden; die Engel koͤnnen mit einem
einzigen Wort ausdruͤcken, was der Menſch
nicht mit tauſend Woͤrtern ausdruͤcken kann;
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Wort unzaͤhlige Dinge, die unmoͤglich mit

Woͤr-
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[297/0344] Vom Himmel. meln eine gemeinſchaftliche Mittheilung aller unter einander iſt, die Erkaͤnntnis und Weis- heit des einen wird dem andern mitgetheilet, der Himmel iſt die gemeinſchaftliche Mitthei- lung und Theilmehmung aller Guͤter; die Ur- ſache iſt, weil es die himmliſche Liebe ſo macht; ſie will, daß das, was ihr iſt, auch des andern ſey, weswegen einer im Himmel ſein Gut in ſich nicht als ein Gut empfindet, woferne es nicht auch in dem andern iſt, daher kommt auch die Gluͤckſeligkeit des Himmels; dieſes nehmen die Engel vom Herrn ab. Deſſen goͤttliche Lie- be es alſo macht. Daß eine ſolche gemeinſchaft- liche Mittheilung in den Himmeln ſey, das iſt mir auch durch Erfahrung zu wiſſen gegeben worden; manchmal wurden einige Einfaͤltige in den Himmel erhoben, und da ſie dahin ka- men, ſo kamen ſie auch in die engliſche Weis- heit, und verſtunden alsdenn ſolche Dinge, die ſie vorher nicht begreiffen konnten, und redeten auch das, was ſie in ihrigen vorigen Zuſtand nicht ausſprechen konnten. 269. Wie die Weisheit der Engel beſchaf- fen iſt, das kann nicht mit Worten beſchrieben, ſondern nur durch einige allgemeine Umſtaͤnde erlaͤutert werden; die Engel koͤnnen mit einem einzigen Wort ausdruͤcken, was der Menſch nicht mit tauſend Woͤrtern ausdruͤcken kann; und uͤberdem liegen in einem einzigen engliſchen Wort unzaͤhlige Dinge, die unmoͤglich mit Woͤr- T 5

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/344>, abgerufen am 17.05.2024.