Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
unmittelbar von Jhm Selbst, und mittelbar
durch die obere Himmel der Ordnung nach in die
untere. Weil die Verbindung der Himmel durch
den Einfluß nur allein vom Herrn ist, so wird
dahero die allergrößte Vorsichtigkeit gebraucht,
daß kein Engel eines obern Himmels hinunter in
eine Gesellschaft eines untern Himmels sehen, und
mit einem allda reden möchte; so bald dieses ge-
schiehet, so wird der Engel seiner Erkänntnis und
Weisheit beraubt: die Ursache soll auch gesagt
werden; ein jeder Engel hat drey Grade
des Lebens, so wie drey Grade oder Stu-
fen des Himmels sind; denen, welche im
innersten Himmel sind, ist der dritte oder
innerste Grad eröffnet, und der andere und
erste verschlossen; denen, welche im mitt-
lern Himmel sind, ist der andere Grad er-
öffnet, und der erste und dritte verschlos-
sen; und denen, welche sich im äus-
sersten oder letzten Himmel befinden, ist
der erste Grad eröffnet, und der andere
und dritte verschlossen:
so bald demnach ein
Engel des dritten Himmels herab in eine Ge-
sellschaft des andern Himmels siehet, und mit
einem allda redet, so bald wird sein dritter Grad
verschlossen, und wenn dieser verschlossen, so ist
er seiner Weisheit beraubt, denn im dritten
Grad
hat seine Weisheit ihren Sitz, und in
dem andern und ersten Grad hat er keine.
Dieses ist es, was durch die Worte des Herrn
beym Matthäo verstanden wird, "Wer auf

dem

Vom Himmel.
unmittelbar von Jhm Selbſt, und mittelbar
durch die obere Himmel der Ordnung nach in die
untere. Weil die Verbindung der Himmel durch
den Einfluß nur allein vom Herrn iſt, ſo wird
dahero die allergroͤßte Vorſichtigkeit gebraucht,
daß kein Engel eines obern Himmels hinunter in
eine Geſellſchaft eines untern Himmels ſehen, und
mit einem allda reden moͤchte; ſo bald dieſes ge-
ſchiehet, ſo wird der Engel ſeiner Erkaͤnntnis und
Weisheit beraubt: die Urſache ſoll auch geſagt
werden; ein jeder Engel hat drey Grade
des Lebens, ſo wie drey Grade oder Stu-
fen des Himmels ſind; denen, welche im
innerſten Himmel ſind, iſt der dritte oder
innerſte Grad eroͤffnet, und der andere und
erſte verſchloſſen; denen, welche im mitt-
lern Himmel ſind, iſt der andere Grad er-
oͤffnet, und der erſte und dritte verſchloſ-
ſen; und denen, welche ſich im aͤuſ-
ſerſten oder letzten Himmel befinden, iſt
der erſte Grad eroͤffnet, und der andere
und dritte verſchloſſen:
ſo bald demnach ein
Engel des dritten Himmels herab in eine Ge-
ſellſchaft des andern Himmels ſiehet, und mit
einem allda redet, ſo bald wird ſein dritter Grad
verſchloſſen, und wenn dieſer verſchloſſen, ſo iſt
er ſeiner Weisheit beraubt, denn im dritten
Grad
hat ſeine Weisheit ihren Sitz, und in
dem andern und erſten Grad hat er keine.
Dieſes iſt es, was durch die Worte des Herrn
beym Matthaͤo verſtanden wird, „Wer auf

dem
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0267" n="220"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
unmittelbar von <hi rendition="#fr">Jhm Selb&#x017F;t,</hi> und mittelbar<lb/>
durch die obere Himmel der Ordnung nach in die<lb/>
untere. Weil die Verbindung der Himmel durch<lb/>
den Einfluß nur allein vom <hi rendition="#fr">Herrn</hi> i&#x017F;t, &#x017F;o wird<lb/>
dahero die allergro&#x0364;ßte Vor&#x017F;ichtigkeit gebraucht,<lb/>
daß kein Engel eines obern Himmels hinunter in<lb/>
eine Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft eines untern Himmels &#x017F;ehen, und<lb/>
mit einem allda reden mo&#x0364;chte; &#x017F;o bald die&#x017F;es ge-<lb/>
&#x017F;chiehet, &#x017F;o wird der Engel &#x017F;einer Erka&#x0364;nntnis und<lb/>
Weisheit beraubt: die Ur&#x017F;ache &#x017F;oll auch ge&#x017F;agt<lb/>
werden; <hi rendition="#fr">ein jeder Engel hat drey Grade<lb/>
des Lebens, &#x017F;o wie drey Grade oder Stu-<lb/>
fen des Himmels &#x017F;ind; denen, welche im<lb/>
inner&#x017F;ten Himmel &#x017F;ind, i&#x017F;t der dritte oder<lb/>
inner&#x017F;te Grad ero&#x0364;ffnet, und der andere und<lb/>
er&#x017F;te ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en; denen, welche im mitt-<lb/>
lern Himmel &#x017F;ind, i&#x017F;t der andere Grad er-<lb/>
o&#x0364;ffnet, und der er&#x017F;te und dritte ver&#x017F;chlo&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en; und denen, welche &#x017F;ich im a&#x0364;u&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er&#x017F;ten oder letzten Himmel befinden, i&#x017F;t<lb/>
der er&#x017F;te Grad ero&#x0364;ffnet, und der andere<lb/>
und dritte ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en:</hi> &#x017F;o bald demnach ein<lb/>
Engel des <hi rendition="#fr">dritten Himmels</hi> herab in eine Ge-<lb/>
&#x017F;ell&#x017F;chaft des <hi rendition="#fr">andern Himmels</hi> &#x017F;iehet, und mit<lb/>
einem allda redet, &#x017F;o bald wird &#x017F;ein <hi rendition="#fr">dritter Grad</hi><lb/>
ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, und wenn die&#x017F;er ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
er &#x017F;einer Weisheit beraubt, denn im <hi rendition="#fr">dritten<lb/>
Grad</hi> hat &#x017F;eine Weisheit ihren Sitz, und in<lb/>
dem <hi rendition="#fr">andern</hi> und <hi rendition="#fr">er&#x017F;ten Grad</hi> hat er keine.<lb/>
Die&#x017F;es i&#x017F;t es, was durch die Worte des <hi rendition="#fr">Herrn</hi><lb/>
beym Mattha&#x0364;o ver&#x017F;tanden wird, &#x201E;<hi rendition="#fr">Wer auf</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">dem</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[220/0267] Vom Himmel. unmittelbar von Jhm Selbſt, und mittelbar durch die obere Himmel der Ordnung nach in die untere. Weil die Verbindung der Himmel durch den Einfluß nur allein vom Herrn iſt, ſo wird dahero die allergroͤßte Vorſichtigkeit gebraucht, daß kein Engel eines obern Himmels hinunter in eine Geſellſchaft eines untern Himmels ſehen, und mit einem allda reden moͤchte; ſo bald dieſes ge- ſchiehet, ſo wird der Engel ſeiner Erkaͤnntnis und Weisheit beraubt: die Urſache ſoll auch geſagt werden; ein jeder Engel hat drey Grade des Lebens, ſo wie drey Grade oder Stu- fen des Himmels ſind; denen, welche im innerſten Himmel ſind, iſt der dritte oder innerſte Grad eroͤffnet, und der andere und erſte verſchloſſen; denen, welche im mitt- lern Himmel ſind, iſt der andere Grad er- oͤffnet, und der erſte und dritte verſchloſ- ſen; und denen, welche ſich im aͤuſ- ſerſten oder letzten Himmel befinden, iſt der erſte Grad eroͤffnet, und der andere und dritte verſchloſſen: ſo bald demnach ein Engel des dritten Himmels herab in eine Ge- ſellſchaft des andern Himmels ſiehet, und mit einem allda redet, ſo bald wird ſein dritter Grad verſchloſſen, und wenn dieſer verſchloſſen, ſo iſt er ſeiner Weisheit beraubt, denn im dritten Grad hat ſeine Weisheit ihren Sitz, und in dem andern und erſten Grad hat er keine. Dieſes iſt es, was durch die Worte des Herrn beym Matthaͤo verſtanden wird, „Wer auf dem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/267
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/267>, abgerufen am 23.11.2024.