rief ich den Herrn an, er antwortete mir in der Breite," Psalm. 118, 5: desgleichen auch in andern Stellen, als Jesai. 8, 8: und Habacuc am 1. Cap. v. 6: so auch in den übri- gen Propheten.
198. Hieraus kann man nun sehen, daß im Himmel, obgleich allda Räume sind, als wie in der Welt, dem ungeachtet nichts da- selbst nach den Räumen, sondern alles nach den Zuständen geschätzet wird; folglich daß die Räume daselbst nicht, wie in der Welt, aus- gemessen, sondern nur vom Zustand, und nach der Zustands Beschaffenheit des Jnnern der Engel gesehen werden können.
199. Die erste Grundursache aber ist die- se, daß der Herr bey einem jeden nach Be- schaffenheit der Liebe und des Glaubens gegen- wärtig ist, und daß nach Beschaffenheit Sei- ner Gegenwart alle Dinge in der Nähe und von weiten erscheinen, denn aus der Gegen- wart des Herrn wird alles, was in den Him- meln ist, bestimmet: dadurch haben auch die Engel Weisheit, denn dadurch haben sie die Ausbreitung der Gedanken; und alle Dinge, so in den Himmeln sind, werden dadurch ge- meinschaftlich; mit einem Wort, dadurch sind sie vermögend, geistlich, aber nicht natürlich, wie die Menschen, zu denken.
Von
Sw. Sch.I.Th. O
Vom Himmel.
rief ich den Herrn an, er antwortete mir in der Breite,“ Pſalm. 118, 5: desgleichen auch in andern Stellen, als Jeſai. 8, 8: und Habacuc am 1. Cap. v. 6: ſo auch in den uͤbri- gen Propheten.
198. Hieraus kann man nun ſehen, daß im Himmel, obgleich allda Raͤume ſind, als wie in der Welt, dem ungeachtet nichts da- ſelbſt nach den Raͤumen, ſondern alles nach den Zuſtaͤnden geſchaͤtzet wird; folglich daß die Raͤume daſelbſt nicht, wie in der Welt, aus- gemeſſen, ſondern nur vom Zuſtand, und nach der Zuſtands Beſchaffenheit des Jnnern der Engel geſehen werden koͤnnen.
199. Die erſte Grundurſache aber iſt die- ſe, daß der Herr bey einem jeden nach Be- ſchaffenheit der Liebe und des Glaubens gegen- waͤrtig iſt, und daß nach Beſchaffenheit Sei- ner Gegenwart alle Dinge in der Naͤhe und von weiten erſcheinen, denn aus der Gegen- wart des Herrn wird alles, was in den Him- meln iſt, beſtimmet: dadurch haben auch die Engel Weisheit, denn dadurch haben ſie die Ausbreitung der Gedanken; und alle Dinge, ſo in den Himmeln ſind, werden dadurch ge- meinſchaftlich; mit einem Wort, dadurch ſind ſie vermoͤgend, geiſtlich, aber nicht natuͤrlich, wie die Menſchen, zu denken.
Von
Sw. Sch.I.Th. O
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[209/0256]
Vom Himmel.
rief ich den Herrn an, er antwortete mir in
der Breite,“ Pſalm. 118, 5: desgleichen
auch in andern Stellen, als Jeſai. 8, 8: und
Habacuc am 1. Cap. v. 6: ſo auch in den uͤbri-
gen Propheten.
198. Hieraus kann man nun ſehen, daß
im Himmel, obgleich allda Raͤume ſind, als
wie in der Welt, dem ungeachtet nichts da-
ſelbſt nach den Raͤumen, ſondern alles nach
den Zuſtaͤnden geſchaͤtzet wird; folglich daß die
Raͤume daſelbſt nicht, wie in der Welt, aus-
gemeſſen, ſondern nur vom Zuſtand, und nach
der Zuſtands Beſchaffenheit des Jnnern der
Engel geſehen werden koͤnnen.
199. Die erſte Grundurſache aber iſt die-
ſe, daß der Herr bey einem jeden nach Be-
ſchaffenheit der Liebe und des Glaubens gegen-
waͤrtig iſt, und daß nach Beſchaffenheit Sei-
ner Gegenwart alle Dinge in der Naͤhe und
von weiten erſcheinen, denn aus der Gegen-
wart des Herrn wird alles, was in den Him-
meln iſt, beſtimmet: dadurch haben auch die
Engel Weisheit, denn dadurch haben ſie die
Ausbreitung der Gedanken; und alle Dinge,
ſo in den Himmeln ſind, werden dadurch ge-
meinſchaftlich; mit einem Wort, dadurch ſind
ſie vermoͤgend, geiſtlich, aber nicht natuͤrlich,
wie die Menſchen, zu denken.
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Sw. Sch. I. Th. O
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/256>, abgerufen am 16.07.2024.
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