angedeutet. Daß die Liebe eine Hitze aus einer geistlichen Urquelle sey, kann von der Erhitzung, nach Beschaffenheit der Liebe, abgenommen wer- den, denn der Mensch wird nach der Größe und Beschaffenheit der Liebe entzündet und erhitzt, und seine Hitze wird sichtbar, wenn er angefoch- ten wird: daher kommt es auch, daß man die Redensarten gebraucht: entzündet werden, erhitzt werden, brennen, wallen, entflam- men, wenn die Rede ist von den Zuneigungen, die von der guten Liebe herrühren, wie auch von den Begierden, die von der bösen Liebe entstehen.
135. Daß die von dem Herrn als der Sonne ausfliessende Liebe im Himmel als wie eine Wärme empfunden wird, ist daher, weil das Jnnere der Engel aus dem Göttlichen Guten, welches vom Herrn ausgehet, in der Liebe ist, woher denn auch das Aeussere, welches davon erwärmt wird, in der Wärme ist: daraus folget nun, daß im Himmel Wärme und Liebe sich also auf einander beziehen, daß ein jeder daselbst in solcherley Wär- me ist, welcherley Liebe er hat, und zwar derge- stalt, wie ich kurz vorher gesagt habe. Die Wär- me der Welt dringet schlechterdings nicht in die Himmel ein, weil sie dicker, und natürlich, aber nicht geistlich ist: bey den Menschen hingegen ist es anders, weil die Menschen sowohl in der geist- lichen Welt, als in der natürlichen Welt sind; diese werden in Ansehung ihres Geistes lediglich nach Beschaffenheit ihrer vielerley Liebe erwärmt,
aber
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Vom Himmel.
angedeutet. Daß die Liebe eine Hitze aus einer geiſtlichen Urquelle ſey, kann von der Erhitzung, nach Beſchaffenheit der Liebe, abgenommen wer- den, denn der Menſch wird nach der Groͤße und Beſchaffenheit der Liebe entzuͤndet und erhitzt, und ſeine Hitze wird ſichtbar, wenn er angefoch- ten wird: daher kommt es auch, daß man die Redensarten gebraucht: entzuͤndet werden, erhitzt werden, brennen, wallen, entflam- men, wenn die Rede iſt von den Zuneigungen, die von der guten Liebe herruͤhren, wie auch von den Begierden, die von der boͤſen Liebe entſtehen.
135. Daß die von dem Herrn als der Sonne ausflieſſende Liebe im Himmel als wie eine Waͤrme empfunden wird, iſt daher, weil das Jnnere der Engel aus dem Goͤttlichen Guten, welches vom Herrn ausgehet, in der Liebe iſt, woher denn auch das Aeuſſere, welches davon erwaͤrmt wird, in der Waͤrme iſt: daraus folget nun, daß im Himmel Waͤrme und Liebe ſich alſo auf einander beziehen, daß ein jeder daſelbſt in ſolcherley Waͤr- me iſt, welcherley Liebe er hat, und zwar derge- ſtalt, wie ich kurz vorher geſagt habe. Die Waͤr- me der Welt dringet ſchlechterdings nicht in die Himmel ein, weil ſie dicker, und natuͤrlich, aber nicht geiſtlich iſt: bey den Menſchen hingegen iſt es anders, weil die Menſchen ſowohl in der geiſt- lichen Welt, als in der natuͤrlichen Welt ſind; dieſe werden in Anſehung ihres Geiſtes lediglich nach Beſchaffenheit ihrer vielerley Liebe erwaͤrmt,
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Vom Himmel.
angedeutet. Daß die Liebe eine Hitze aus einer
geiſtlichen Urquelle ſey, kann von der Erhitzung,
nach Beſchaffenheit der Liebe, abgenommen wer-
den, denn der Menſch wird nach der Groͤße und
Beſchaffenheit der Liebe entzuͤndet und erhitzt,
und ſeine Hitze wird ſichtbar, wenn er angefoch-
ten wird: daher kommt es auch, daß man die
Redensarten gebraucht: entzuͤndet werden,
erhitzt werden, brennen, wallen, entflam-
men, wenn die Rede iſt von den Zuneigungen,
die von der guten Liebe herruͤhren, wie auch von
den Begierden, die von der boͤſen Liebe entſtehen.
135. Daß die von dem Herrn als der Sonne
ausflieſſende Liebe im Himmel als wie eine Waͤrme
empfunden wird, iſt daher, weil das Jnnere der
Engel aus dem Goͤttlichen Guten, welches vom
Herrn ausgehet, in der Liebe iſt, woher denn
auch das Aeuſſere, welches davon erwaͤrmt wird,
in der Waͤrme iſt: daraus folget nun, daß im
Himmel Waͤrme und Liebe ſich alſo auf einander
beziehen, daß ein jeder daſelbſt in ſolcherley Waͤr-
me iſt, welcherley Liebe er hat, und zwar derge-
ſtalt, wie ich kurz vorher geſagt habe. Die Waͤr-
me der Welt dringet ſchlechterdings nicht in die
Himmel ein, weil ſie dicker, und natuͤrlich, aber
nicht geiſtlich iſt: bey den Menſchen hingegen iſt
es anders, weil die Menſchen ſowohl in der geiſt-
lichen Welt, als in der natuͤrlichen Welt ſind;
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/196>, abgerufen am 16.07.2024.
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