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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

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Vom Himmel.
geistliche Welt aber ist der Himmel, und al-
les, was in den Himmein ist, gehöret zur geist-
lichen Welt.

90. Weil der Mensch der Himmel und auch
die Welt, in der kleinsten Gestalt, nach dem
Bild des Größten Menschen,
ist, wie man
oben Num. 57 nachlesen kann, so ist dahero auch
bey ihm die geistliche Welt und die natür-
liche Welt:
das Jnnere, welches zu seinem
Gemüth gehöret, und sich auf den Verstand und
Willen beziehet, machet seine geistliche Welt
aus; das Aeußere aber, weiches zu seinem Leib
gehöret, und sich auf dessen Sinne und Würkun-
gen beziehet, machet seine natürliche Welt aus:
was demnach in seiner natürlichen Welt, das ist,
in seinem Leib, und dessen Sinnen und Würkun-
gen, aus seiner geistlichen Welt, das ist, aus sei-
nem Gemüthe, und dessen Verstand und Willen,
entstehet, das wird das Uebereinstimmende
genennet.

91. Wie die Uebereinstimmung beschaf-
fen ist,
kann man an einem Menschen aus seinem
Angesichte sehen; in einem Angesicht, das nicht geler-
net hat sich zu verstellen, kommen alle Neigungen des
Gemüths, in natürlicher Gestalt, als wie in ihrem
Abdruck, zum Vorschein, daher heißt das Angesicht
der Anzeiger des Gemüths, also stellet sich seine
geistliche Welt in seiner natürlichen Welt, desglei-
chen das, was zum Verstand gehöret, in der
Rede, und das, was zum Willen gehöret, in
den Geberden des Körpers, dar. Dieses nun,

was

Vom Himmel.
geiſtliche Welt aber iſt der Himmel, und al-
les, was in den Himmein iſt, gehoͤret zur geiſt-
lichen Welt.

90. Weil der Menſch der Himmel und auch
die Welt, in der kleinſten Geſtalt, nach dem
Bild des Groͤßten Menſchen,
iſt, wie man
oben Num. 57 nachleſen kann, ſo iſt dahero auch
bey ihm die geiſtliche Welt und die natuͤr-
liche Welt:
das Jnnere, welches zu ſeinem
Gemuͤth gehoͤret, und ſich auf den Verſtand und
Willen beziehet, machet ſeine geiſtliche Welt
aus; das Aeußere aber, weiches zu ſeinem Leib
gehoͤret, und ſich auf deſſen Sinne und Wuͤrkun-
gen beziehet, machet ſeine natuͤrliche Welt aus:
was demnach in ſeiner natuͤrlichen Welt, das iſt,
in ſeinem Leib, und deſſen Sinnen und Wuͤrkun-
gen, aus ſeiner geiſtlichen Welt, das iſt, aus ſei-
nem Gemuͤthe, und deſſen Verſtand und Willen,
entſtehet, das wird das Uebereinſtimmende
genennet.

91. Wie die Uebereinſtimmung beſchaf-
fen iſt,
kann man an einem Menſchen aus ſeinem
Angeſichte ſehen; in einem Angeſicht, das nicht geler-
net hat ſich zu verſtellen, kommen alle Neigungen des
Gemuͤths, in natuͤrlicher Geſtalt, als wie in ihrem
Abdruck, zum Vorſchein, daher heißt das Angeſicht
der Anzeiger des Gemuͤths, alſo ſtellet ſich ſeine
geiſtliche Welt in ſeiner natuͤrlichen Welt, desglei-
chen das, was zum Verſtand gehoͤret, in der
Rede, und das, was zum Willen gehoͤret, in
den Geberden des Koͤrpers, dar. Dieſes nun,

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[92/0139] Vom Himmel. geiſtliche Welt aber iſt der Himmel, und al- les, was in den Himmein iſt, gehoͤret zur geiſt- lichen Welt. 90. Weil der Menſch der Himmel und auch die Welt, in der kleinſten Geſtalt, nach dem Bild des Groͤßten Menſchen, iſt, wie man oben Num. 57 nachleſen kann, ſo iſt dahero auch bey ihm die geiſtliche Welt und die natuͤr- liche Welt: das Jnnere, welches zu ſeinem Gemuͤth gehoͤret, und ſich auf den Verſtand und Willen beziehet, machet ſeine geiſtliche Welt aus; das Aeußere aber, weiches zu ſeinem Leib gehoͤret, und ſich auf deſſen Sinne und Wuͤrkun- gen beziehet, machet ſeine natuͤrliche Welt aus: was demnach in ſeiner natuͤrlichen Welt, das iſt, in ſeinem Leib, und deſſen Sinnen und Wuͤrkun- gen, aus ſeiner geiſtlichen Welt, das iſt, aus ſei- nem Gemuͤthe, und deſſen Verſtand und Willen, entſtehet, das wird das Uebereinſtimmende genennet. 91. Wie die Uebereinſtimmung beſchaf- fen iſt, kann man an einem Menſchen aus ſeinem Angeſichte ſehen; in einem Angeſicht, das nicht geler- net hat ſich zu verſtellen, kommen alle Neigungen des Gemuͤths, in natuͤrlicher Geſtalt, als wie in ihrem Abdruck, zum Vorſchein, daher heißt das Angeſicht der Anzeiger des Gemuͤths, alſo ſtellet ſich ſeine geiſtliche Welt in ſeiner natuͤrlichen Welt, desglei- chen das, was zum Verſtand gehoͤret, in der Rede, und das, was zum Willen gehoͤret, in den Geberden des Koͤrpers, dar. Dieſes nun, was

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/139>, abgerufen am 22.11.2024.