Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.Drittes Buch. Jch darf, die Zunge zu ergetzen, Und andern Sinnen sanft zu thun, Ein Heer nicht in Bewegung setzen, Viel Hände können vor mir ruhn; Trägt mir die Erde nur noch Früchte, Bäckt mir der Ofen kräftig Brodt, So schickt der Mittag sein Gerichte, Und überhebt mich aller Noth. Nie saget mir der Haus-Calender, Wenn Fluß und Wald sein Wildpret häuft: Jch mag nicht, daß der Bratenwender Sich bey mir aus dem Oden läuft; Vergnügt, in dem gelobten Lande Schmeckt mir auch halbgeschmelzter Kohl, Aus einer Schüssel schlechtem Rande, Mit einem Stücke Rindfleisch wohl. Zufriedenheit nimmt eine Stelle An meines Tischgens Viereck ein; Horaz muß auch ein Mitgeselle, Mein Gast bey dieser Mahlzeit seyn: Die Mässigkeit steht hinter beyden, Sie hält den Teller in der Hand, Wir können ihre Sprache leiden, Jhr Scherz ist lehrreich, voll Verstand. Kommt, Sybariten! gebt doch Stühle! Lucull! nimm auch vorlieb mit mir! Jhr Herrn! hier sind zwar keine Pfühle, Auch setz ich nur Gekochtes für - - Wie?
Drittes Buch. Jch darf, die Zunge zu ergetzen, Und andern Sinnen ſanft zu thun, Ein Heer nicht in Bewegung ſetzen, Viel Haͤnde koͤnnen vor mir ruhn; Traͤgt mir die Erde nur noch Fruͤchte, Baͤckt mir der Ofen kraͤftig Brodt, So ſchickt der Mittag ſein Gerichte, Und uͤberhebt mich aller Noth. Nie ſaget mir der Haus-Calender, Wenn Fluß und Wald ſein Wildpret haͤuft: Jch mag nicht, daß der Bratenwender Sich bey mir aus dem Oden laͤuft; Vergnuͤgt, in dem gelobten Lande Schmeckt mir auch halbgeſchmelzter Kohl, Aus einer Schuͤſſel ſchlechtem Rande, Mit einem Stuͤcke Rindfleiſch wohl. Zufriedenheit nimmt eine Stelle An meines Tiſchgens Viereck ein; Horaz muß auch ein Mitgeſelle, Mein Gaſt bey dieſer Mahlzeit ſeyn: Die Maͤſſigkeit ſteht hinter beyden, Sie haͤlt den Teller in der Hand, Wir koͤnnen ihre Sprache leiden, Jhr Scherz iſt lehrreich, voll Verſtand. Kommt, Sybariten! gebt doch Stuͤhle! Lucull! nimm auch vorlieb mit mir! Jhr Herrn! hier ſind zwar keine Pfuͤhle, Auch ſetz ich nur Gekochtes fuͤr ‒ ‒ Wie?
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0220" n="200"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi> </fw><lb/> <lg n="4"> <l>Jch darf, die Zunge zu ergetzen,</l><lb/> <l>Und andern Sinnen ſanft zu thun,</l><lb/> <l>Ein Heer nicht in Bewegung ſetzen,</l><lb/> <l>Viel Haͤnde koͤnnen vor mir ruhn;</l><lb/> <l>Traͤgt mir die Erde nur noch Fruͤchte,</l><lb/> <l>Baͤckt mir der Ofen kraͤftig Brodt,</l><lb/> <l>So ſchickt der Mittag ſein Gerichte,</l><lb/> <l>Und uͤberhebt mich aller Noth.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Nie ſaget mir der Haus-Calender,</l><lb/> <l>Wenn Fluß und Wald ſein Wildpret haͤuft:</l><lb/> <l>Jch mag nicht, daß der Bratenwender</l><lb/> <l>Sich bey mir aus dem Oden laͤuft;</l><lb/> <l>Vergnuͤgt, in dem gelobten Lande</l><lb/> <l>Schmeckt mir auch halbgeſchmelzter Kohl,</l><lb/> <l>Aus einer Schuͤſſel ſchlechtem Rande,</l><lb/> <l>Mit einem Stuͤcke Rindfleiſch wohl.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Zufriedenheit nimmt eine Stelle</l><lb/> <l>An meines Tiſchgens Viereck ein;</l><lb/> <l>Horaz muß auch ein Mitgeſelle,</l><lb/> <l>Mein Gaſt bey dieſer Mahlzeit ſeyn:</l><lb/> <l>Die Maͤſſigkeit ſteht hinter beyden,</l><lb/> <l>Sie haͤlt den Teller in der Hand,</l><lb/> <l>Wir koͤnnen ihre Sprache leiden,</l><lb/> <l>Jhr Scherz iſt lehrreich, voll Verſtand.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Kommt, Sybariten! gebt doch Stuͤhle!</l><lb/> <l>Lucull! nimm auch vorlieb mit mir!</l><lb/> <l>Jhr Herrn! hier ſind zwar keine Pfuͤhle,</l><lb/> <l>Auch ſetz ich nur Gekochtes fuͤr ‒ ‒<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Wie?</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [200/0220]
Drittes Buch.
Jch darf, die Zunge zu ergetzen,
Und andern Sinnen ſanft zu thun,
Ein Heer nicht in Bewegung ſetzen,
Viel Haͤnde koͤnnen vor mir ruhn;
Traͤgt mir die Erde nur noch Fruͤchte,
Baͤckt mir der Ofen kraͤftig Brodt,
So ſchickt der Mittag ſein Gerichte,
Und uͤberhebt mich aller Noth.
Nie ſaget mir der Haus-Calender,
Wenn Fluß und Wald ſein Wildpret haͤuft:
Jch mag nicht, daß der Bratenwender
Sich bey mir aus dem Oden laͤuft;
Vergnuͤgt, in dem gelobten Lande
Schmeckt mir auch halbgeſchmelzter Kohl,
Aus einer Schuͤſſel ſchlechtem Rande,
Mit einem Stuͤcke Rindfleiſch wohl.
Zufriedenheit nimmt eine Stelle
An meines Tiſchgens Viereck ein;
Horaz muß auch ein Mitgeſelle,
Mein Gaſt bey dieſer Mahlzeit ſeyn:
Die Maͤſſigkeit ſteht hinter beyden,
Sie haͤlt den Teller in der Hand,
Wir koͤnnen ihre Sprache leiden,
Jhr Scherz iſt lehrreich, voll Verſtand.
Kommt, Sybariten! gebt doch Stuͤhle!
Lucull! nimm auch vorlieb mit mir!
Jhr Herrn! hier ſind zwar keine Pfuͤhle,
Auch ſetz ich nur Gekochtes fuͤr ‒ ‒
Wie?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |