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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

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Geistliche Oden.

Wir werden die zerstreuten Knochen,
Das morsche faulende Gebein,
Das Recht und Wuth verbrannt, zerbrochen,
Geschwind bey ihrem Ganzen seyn!

Und o! welch freudiges Entzücken
Entsteht schon itzt in meiner Brust!
Wenn ich die Gegend werd erblicken,
Wo Du den Erdkreis richten mußt!
Die Klarheit, die ich angezogen,
Wird nicht mehr zu verblenden seyn,
Durch Glanz, durch Licht und Regenbogen
Dringt denn das Sehn zu Dir hinein.
So werd ich denn mit Lust erwachen,
Wo ich mich gläubig ausgestreckt,
Da deiner letzten Donner Krachen
Jm Gegentheil die Bösen schreckt:
Angst, Zittern, Furcht, Verzweiflung, Beben,
Des andern Todes Pein und Graun,
Wird sie aus ihren Kammern heben,
Woraus sie sich nicht selbst getraun.
Mir aber, HErr! soll dein Erscheinen
Des Hochzeittages Botschaft seyn;
Gut! Kreuz und Elend heißt mich weinen,
Gieb zu der Aussaat das Gedeyn,
Denn ziehe mich, mein Ach und Sehnen,
Weil ich noch walle, schon hinan,
Damit auf eine Saat von Thränen
Jch dort mit Freuden ernden kann.
Ach!

Geiſtliche Oden.

Wir werden die zerſtreuten Knochen,
Das morſche faulende Gebein,
Das Recht und Wuth verbrannt, zerbrochen,
Geſchwind bey ihrem Ganzen ſeyn!

Und o! welch freudiges Entzuͤcken
Entſteht ſchon itzt in meiner Bruſt!
Wenn ich die Gegend werd erblicken,
Wo Du den Erdkreis richten mußt!
Die Klarheit, die ich angezogen,
Wird nicht mehr zu verblenden ſeyn,
Durch Glanz, durch Licht und Regenbogen
Dringt denn das Sehn zu Dir hinein.
So werd ich denn mit Luſt erwachen,
Wo ich mich glaͤubig ausgeſtreckt,
Da deiner letzten Donner Krachen
Jm Gegentheil die Boͤſen ſchreckt:
Angſt, Zittern, Furcht, Verzweiflung, Beben,
Des andern Todes Pein und Graun,
Wird ſie aus ihren Kammern heben,
Woraus ſie ſich nicht ſelbſt getraun.
Mir aber, HErr! ſoll dein Erſcheinen
Des Hochzeittages Botſchaft ſeyn;
Gut! Kreuz und Elend heißt mich weinen,
Gieb zu der Ausſaat das Gedeyn,
Denn ziehe mich, mein Ach und Sehnen,
Weil ich noch walle, ſchon hinan,
Damit auf eine Saat von Thraͤnen
Jch dort mit Freuden ernden kann.
Ach!
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[107/0127] Geiſtliche Oden. Wir werden die zerſtreuten Knochen, Das morſche faulende Gebein, Das Recht und Wuth verbrannt, zerbrochen, Geſchwind bey ihrem Ganzen ſeyn! Und o! welch freudiges Entzuͤcken Entſteht ſchon itzt in meiner Bruſt! Wenn ich die Gegend werd erblicken, Wo Du den Erdkreis richten mußt! Die Klarheit, die ich angezogen, Wird nicht mehr zu verblenden ſeyn, Durch Glanz, durch Licht und Regenbogen Dringt denn das Sehn zu Dir hinein. So werd ich denn mit Luſt erwachen, Wo ich mich glaͤubig ausgeſtreckt, Da deiner letzten Donner Krachen Jm Gegentheil die Boͤſen ſchreckt: Angſt, Zittern, Furcht, Verzweiflung, Beben, Des andern Todes Pein und Graun, Wird ſie aus ihren Kammern heben, Woraus ſie ſich nicht ſelbſt getraun. Mir aber, HErr! ſoll dein Erſcheinen Des Hochzeittages Botſchaft ſeyn; Gut! Kreuz und Elend heißt mich weinen, Gieb zu der Ausſaat das Gedeyn, Denn ziehe mich, mein Ach und Sehnen, Weil ich noch walle, ſchon hinan, Damit auf eine Saat von Thraͤnen Jch dort mit Freuden ernden kann. Ach!

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Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/127>, abgerufen am 27.11.2024.