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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

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Zweytes Buch.
Denn kannst du mit Elias reisen,
Wenn GOtt den Himmelswagen schickt;
Wer darf dir nun die Wege weisen,
Du hast die Strasse schon erblickt?
Gedulde dich! vertraue feste!
Der Glaube stärkt die Zuversicht;
Denn das ist noch das allerbeste:
Dein Heyland lebt und lässt dich nicht.
Du Ehrenkönig! Heyl der Erden!
Erlöser! GOtt! und Menschenfreund!
Was wollte mit uns Armen werden,
Wenn Du es nicht so gut gemeynt?
Wir müßten uns ja selbst verdammen,
Das Laster bringet schlechten Lohn;
Pech, Schwefel, Dampf und Feuerflammen
Verspührte das Gewissen schon.
So aber, HErr! war dein Erbarmen
So groß, so unaussprechlich groß,
Du trugest uns mit Liebes-Armen
Jn des erzürnten Vaters Schoos,
Du hieltest seines Zornes Ruthen,
Du sprachest: Abba! laß geschehn!
Jch will für ihre Sünden bluten!
Du sollst mich für sie sterben sehn!
O Freund! Du hast es auch bewiesen,
Und uns das Leben wieder bracht;
Mein Geist hat Dich dafür gepriesen,
Als er sich an dein Kreuz gemacht;
Nun
Zweytes Buch.
Denn kannſt du mit Elias reiſen,
Wenn GOtt den Himmelswagen ſchickt;
Wer darf dir nun die Wege weiſen,
Du haſt die Straſſe ſchon erblickt?
Gedulde dich! vertraue feſte!
Der Glaube ſtaͤrkt die Zuverſicht;
Denn das iſt noch das allerbeſte:
Dein Heyland lebt und laͤſſt dich nicht.
Du Ehrenkoͤnig! Heyl der Erden!
Erloͤſer! GOtt! und Menſchenfreund!
Was wollte mit uns Armen werden,
Wenn Du es nicht ſo gut gemeynt?
Wir muͤßten uns ja ſelbſt verdammen,
Das Laſter bringet ſchlechten Lohn;
Pech, Schwefel, Dampf und Feuerflammen
Verſpuͤhrte das Gewiſſen ſchon.
So aber, HErr! war dein Erbarmen
So groß, ſo unausſprechlich groß,
Du trugeſt uns mit Liebes-Armen
Jn des erzuͤrnten Vaters Schoos,
Du hielteſt ſeines Zornes Ruthen,
Du ſpracheſt: Abba! laß geſchehn!
Jch will fuͤr ihre Suͤnden bluten!
Du ſollſt mich fuͤr ſie ſterben ſehn!
O Freund! Du haſt es auch bewieſen,
Und uns das Leben wieder bracht;
Mein Geiſt hat Dich dafuͤr geprieſen,
Als er ſich an dein Kreuz gemacht;
Nun
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[104/0124] Zweytes Buch. Denn kannſt du mit Elias reiſen, Wenn GOtt den Himmelswagen ſchickt; Wer darf dir nun die Wege weiſen, Du haſt die Straſſe ſchon erblickt? Gedulde dich! vertraue feſte! Der Glaube ſtaͤrkt die Zuverſicht; Denn das iſt noch das allerbeſte: Dein Heyland lebt und laͤſſt dich nicht. Du Ehrenkoͤnig! Heyl der Erden! Erloͤſer! GOtt! und Menſchenfreund! Was wollte mit uns Armen werden, Wenn Du es nicht ſo gut gemeynt? Wir muͤßten uns ja ſelbſt verdammen, Das Laſter bringet ſchlechten Lohn; Pech, Schwefel, Dampf und Feuerflammen Verſpuͤhrte das Gewiſſen ſchon. So aber, HErr! war dein Erbarmen So groß, ſo unausſprechlich groß, Du trugeſt uns mit Liebes-Armen Jn des erzuͤrnten Vaters Schoos, Du hielteſt ſeines Zornes Ruthen, Du ſpracheſt: Abba! laß geſchehn! Jch will fuͤr ihre Suͤnden bluten! Du ſollſt mich fuͤr ſie ſterben ſehn! O Freund! Du haſt es auch bewieſen, Und uns das Leben wieder bracht; Mein Geiſt hat Dich dafuͤr geprieſen, Als er ſich an dein Kreuz gemacht; Nun

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Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/124>, abgerufen am 23.11.2024.