hen haben. Und doch wäre es hier gar wohl möglich, gute Dämme anzulegen, da es der Gegend nicht an Steinen fehlt.
Angenehmer war es mir, den Fleiß des hiesigen Land- volks daraus zu erkennen, daß hier ganze Felder mit jun- gen Obstbäumen besetzt sind. Das hiesige Landvolk trei- bet einen beträchtlichen Handel mit Obstbäumen, davon jährlich viele tausende in die nördlichen Länder von Deutschland verfahren werden.
Die Nacht blieb ich in Altendorf, der schlechte- sten Herberge, die ich auf dieser ganzen Reise im Hin- und Hergehen gehabt habe. Jch hatte es schon in vorhergehenden Reisen durch dieses Land bemerkt, daß diese Gegend durch Unordnung und Unreinlichkeit in den Wohnungen des Landmanns sich besonders aus- zeichne.
Den 16 Julius. Reise von Altendorf über Bam- berg nach Cronach.
Das Land um Bamberg gehört unter die bestenVon Alten- dorf nach Cronach. und fruchtbarsten Gegenden Deutschlands: dennoch scheinet das Landvolk in geringem Wohlstande zu le- ben; alles hat durchgehends ein ärmliches Ansehen. Außer den starken Abgaben, womit der Landmann hier beladen ist, muß er noch eine große Menge müs- siger Geistlichen unterhalten, und bey dem reichen Er- trag seiner Aecker sich selbst sehr kümmerlich behelfen, weil die, deren Herrschaft er unterworfen ist, gar zu viel davon für sich fodern. So ist der arme Land- mann überall elend. Jn großen Monarchien muß er von dem, was er mit saurer Arbeit gewinnt, erst das Kriegsheer, in kleinern aber eine Schaar müßiger
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von Nizza nach Deutſchland.
hen haben. Und doch waͤre es hier gar wohl moͤglich, gute Daͤmme anzulegen, da es der Gegend nicht an Steinen fehlt.
Angenehmer war es mir, den Fleiß des hieſigen Land- volks daraus zu erkennen, daß hier ganze Felder mit jun- gen Obſtbaͤumen beſetzt ſind. Das hieſige Landvolk trei- bet einen betraͤchtlichen Handel mit Obſtbaͤumen, davon jaͤhrlich viele tauſende in die noͤrdlichen Laͤnder von Deutſchland verfahren werden.
Die Nacht blieb ich in Altendorf, der ſchlechte- ſten Herberge, die ich auf dieſer ganzen Reiſe im Hin- und Hergehen gehabt habe. Jch hatte es ſchon in vorhergehenden Reiſen durch dieſes Land bemerkt, daß dieſe Gegend durch Unordnung und Unreinlichkeit in den Wohnungen des Landmanns ſich beſonders aus- zeichne.
Den 16 Julius. Reiſe von Altendorf uͤber Bam- berg nach Cronach.
Das Land um Bamberg gehoͤrt unter die beſtenVon Alten- dorf nach Cronach. und fruchtbarſten Gegenden Deutſchlands: dennoch ſcheinet das Landvolk in geringem Wohlſtande zu le- ben; alles hat durchgehends ein aͤrmliches Anſehen. Außer den ſtarken Abgaben, womit der Landmann hier beladen iſt, muß er noch eine große Menge muͤſ- ſiger Geiſtlichen unterhalten, und bey dem reichen Er- trag ſeiner Aecker ſich ſelbſt ſehr kuͤmmerlich behelfen, weil die, deren Herrſchaft er unterworfen iſt, gar zu viel davon fuͤr ſich fodern. So iſt der arme Land- mann uͤberall elend. Jn großen Monarchien muß er von dem, was er mit ſaurer Arbeit gewinnt, erſt das Kriegsheer, in kleinern aber eine Schaar muͤßiger
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von Nizza nach Deutſchland.
hen haben. Und doch waͤre es hier gar wohl moͤglich,
gute Daͤmme anzulegen, da es der Gegend nicht an
Steinen fehlt.
Angenehmer war es mir, den Fleiß des hieſigen Land-
volks daraus zu erkennen, daß hier ganze Felder mit jun-
gen Obſtbaͤumen beſetzt ſind. Das hieſige Landvolk trei-
bet einen betraͤchtlichen Handel mit Obſtbaͤumen, davon
jaͤhrlich viele tauſende in die noͤrdlichen Laͤnder von
Deutſchland verfahren werden.
Die Nacht blieb ich in Altendorf, der ſchlechte-
ſten Herberge, die ich auf dieſer ganzen Reiſe im Hin-
und Hergehen gehabt habe. Jch hatte es ſchon in
vorhergehenden Reiſen durch dieſes Land bemerkt, daß
dieſe Gegend durch Unordnung und Unreinlichkeit in
den Wohnungen des Landmanns ſich beſonders aus-
zeichne.
Den 16 Julius. Reiſe von Altendorf uͤber Bam-
berg nach Cronach.
Das Land um Bamberg gehoͤrt unter die beſten
und fruchtbarſten Gegenden Deutſchlands: dennoch
ſcheinet das Landvolk in geringem Wohlſtande zu le-
ben; alles hat durchgehends ein aͤrmliches Anſehen.
Außer den ſtarken Abgaben, womit der Landmann
hier beladen iſt, muß er noch eine große Menge muͤſ-
ſiger Geiſtlichen unterhalten, und bey dem reichen Er-
trag ſeiner Aecker ſich ſelbſt ſehr kuͤmmerlich behelfen,
weil die, deren Herrſchaft er unterworfen iſt, gar zu
viel davon fuͤr ſich fodern. So iſt der arme Land-
mann uͤberall elend. Jn großen Monarchien muß er
von dem, was er mit ſaurer Arbeit gewinnt, erſt das
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Von Alten-
dorf nach
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Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_reise_1780/427>, abgerufen am 22.07.2024.
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