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Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780.

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von Nizza nach Deutschland.
Stallmeistern, Pagen und der königlichen Leibwache,
in vollem Staat zu Pferde. Der Zug gewann da-
durch das Ansehen eines festlichen Aufzuges, ob er
gleich nach der diesem Hofe gewöhnlichen Art, sich
nach einem der Landsitze zu erheben, geschah. Jch
glaube hiebey bemerkt zu haben, daß das hiesige Volk
großen Antheil an den gewöhnlichen Vergnügungen
des Hofes nimmt, und daß der König das Zusam-
menlaufen des Volks bey solchen Gelegenheiten nicht
ohne inniges Vergnügen siehet.

Hierin wurde ich ein paar Tage nachher bestärkt,
da der König zu Bewillkommung des Hofes in der
Venerie ein prächtiges Feuerwerk abbrennen ließ.
Fast ganz Turin war dahin gekommen, und auf dem
Gesichte und in dem Betragen des Monarchen konnte
man deutlich das Vergnügen sehen, mit dem derselbe
seinem Hof und seinem Volke diese Belustigung mach-
te. Es war mitten im Garten, am Ende des Par-
terre, und der an das Schloß gebauten sehr langen
Gallerie gerade gegenüber, ein sehr breites und artiges
Gebäude mit einem Thurm in der Mitte zur Haupt-
scene dieses Feuerwerks aufgeführt. Der Hof sah es
durch die Fenster gedachter Gallerie; die Terrasse vor
der Gallerie und das ganze Parterre des Gartens war
für die Zuschauer aus der Stadt bestimmt. Es mach-
te einen rührenden Eindruck auf mich, den König mit
sehr sichtbarem Ausdruck des Vergnügens im Gesichte
zu sehen, das ihm sein zu einer Lustbarkeit versammel-
tes Volk machte. Jch glaube bemerkt zu haben,
daß nicht das Feuerwerk, sondern die Lust der Zuschau-
er den Monarchen vergnügt machte.

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von Nizza nach Deutſchland.
Stallmeiſtern, Pagen und der koͤniglichen Leibwache,
in vollem Staat zu Pferde. Der Zug gewann da-
durch das Anſehen eines feſtlichen Aufzuges, ob er
gleich nach der dieſem Hofe gewoͤhnlichen Art, ſich
nach einem der Landſitze zu erheben, geſchah. Jch
glaube hiebey bemerkt zu haben, daß das hieſige Volk
großen Antheil an den gewoͤhnlichen Vergnuͤgungen
des Hofes nimmt, und daß der Koͤnig das Zuſam-
menlaufen des Volks bey ſolchen Gelegenheiten nicht
ohne inniges Vergnuͤgen ſiehet.

Hierin wurde ich ein paar Tage nachher beſtaͤrkt,
da der Koͤnig zu Bewillkommung des Hofes in der
Venerie ein praͤchtiges Feuerwerk abbrennen ließ.
Faſt ganz Turin war dahin gekommen, und auf dem
Geſichte und in dem Betragen des Monarchen konnte
man deutlich das Vergnuͤgen ſehen, mit dem derſelbe
ſeinem Hof und ſeinem Volke dieſe Beluſtigung mach-
te. Es war mitten im Garten, am Ende des Par-
terre, und der an das Schloß gebauten ſehr langen
Gallerie gerade gegenuͤber, ein ſehr breites und artiges
Gebaͤude mit einem Thurm in der Mitte zur Haupt-
ſcene dieſes Feuerwerks aufgefuͤhrt. Der Hof ſah es
durch die Fenſter gedachter Gallerie; die Terraſſe vor
der Gallerie und das ganze Parterre des Gartens war
fuͤr die Zuſchauer aus der Stadt beſtimmt. Es mach-
te einen ruͤhrenden Eindruck auf mich, den Koͤnig mit
ſehr ſichtbarem Ausdruck des Vergnuͤgens im Geſichte
zu ſehen, das ihm ſein zu einer Luſtbarkeit verſammel-
tes Volk machte. Jch glaube bemerkt zu haben,
daß nicht das Feuerwerk, ſondern die Luſt der Zuſchau-
er den Monarchen vergnuͤgt machte.

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T 5
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[297/0317] von Nizza nach Deutſchland. Stallmeiſtern, Pagen und der koͤniglichen Leibwache, in vollem Staat zu Pferde. Der Zug gewann da- durch das Anſehen eines feſtlichen Aufzuges, ob er gleich nach der dieſem Hofe gewoͤhnlichen Art, ſich nach einem der Landſitze zu erheben, geſchah. Jch glaube hiebey bemerkt zu haben, daß das hieſige Volk großen Antheil an den gewoͤhnlichen Vergnuͤgungen des Hofes nimmt, und daß der Koͤnig das Zuſam- menlaufen des Volks bey ſolchen Gelegenheiten nicht ohne inniges Vergnuͤgen ſiehet. Hierin wurde ich ein paar Tage nachher beſtaͤrkt, da der Koͤnig zu Bewillkommung des Hofes in der Venerie ein praͤchtiges Feuerwerk abbrennen ließ. Faſt ganz Turin war dahin gekommen, und auf dem Geſichte und in dem Betragen des Monarchen konnte man deutlich das Vergnuͤgen ſehen, mit dem derſelbe ſeinem Hof und ſeinem Volke dieſe Beluſtigung mach- te. Es war mitten im Garten, am Ende des Par- terre, und der an das Schloß gebauten ſehr langen Gallerie gerade gegenuͤber, ein ſehr breites und artiges Gebaͤude mit einem Thurm in der Mitte zur Haupt- ſcene dieſes Feuerwerks aufgefuͤhrt. Der Hof ſah es durch die Fenſter gedachter Gallerie; die Terraſſe vor der Gallerie und das ganze Parterre des Gartens war fuͤr die Zuſchauer aus der Stadt beſtimmt. Es mach- te einen ruͤhrenden Eindruck auf mich, den Koͤnig mit ſehr ſichtbarem Ausdruck des Vergnuͤgens im Geſichte zu ſehen, das ihm ſein zu einer Luſtbarkeit verſammel- tes Volk machte. Jch glaube bemerkt zu haben, daß nicht das Feuerwerk, ſondern die Luſt der Zuſchau- er den Monarchen vergnuͤgt machte. Vor T 5

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Zitationshilfe: Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_reise_1780/317>, abgerufen am 24.11.2024.