u. s. w. Bey jedem Alter muß das Geschlecht nicht ausgelassen werden.
Wenn dergleichen genaue Verzeichnisse nur einmal im gantzen Lande verfertiget würden; so würde man in allen Stücken mit mehrerer Gewißheit von dem Zustand des menschlichen Ge- schlechts urtheilen können. Hätte solches weiter keinen Nutzen, als daß es nur curieus wäre, so wären wir doch zu einer solchen Curiosi- tät verbunden, als die uns zur Erkenntniß des menschlichen Ge- schlechts verhilft. Eine Begierde sich selbst, seine Verbindung mit andern, die merckwürdigsten Umstände der Veränderungen seines Lebens zu erkennen, ist an sich gar nicht tadelhaft. Da aber diese Erkenntniß uns auf die Erkenntniß GOttes, und seiner weisesten Regierung des menschl. Geschlechtes nothwendig führet: so ver- bindet uns solches zur genauen Aufmercksamkeit auf alles das, was diese Erkenntniß in ein mehreres Licht setzen, und zu mehrerer Ge- wißheit bringen kan. Wie es dem gütigen GOtt gleichsam am Her- tzen liegt, die Anzahl und das Gleichgewicht des menschlichen Ge- schlechts gehörig zu erhalten: so muß es uns auch am Hertzen liegen, diese Gesetze auszufinden, so die Weißheit hiebey beobach- tet, um dadurch zur Verehrung derselben angetrieben zu werden. Aus dieser Ursache verspreche ich mir von allen, denen diese Arbeit zu Gesicht kommen möchte, allen möglichen Beystand.
Den Anhang, den ich noch hinzuzufügen entschlossen war, um dadurch einige Stellen zu erläutern, andere aber auch zu verbessern, muß ich aus gäntzlichem Mangel der Zeit weglassen, weil das Regiment, wobey ich stehe, sich zum Aufbruch nach Schlesien fertig machet. Und da man solches schon seit einiger Zeit vermuthet; so habe mit dem Druck sehr eilen müssen: daher ich also hoffe, man werde die etwa vorgefallene Fehler, zumal in einer Arbeit dieser Art, um so viel eher geneigt überschen.
Von guter Einrichtung der Kirchen-B.
u. ſ. w. Bey jedem Alter muß das Geſchlecht nicht ausgelaſſen werden.
Wenn dergleichen genaue Verzeichniſſe nur einmal im gantzen Lande verfertiget wuͤrden; ſo wuͤrde man in allen Stuͤcken mit mehrerer Gewißheit von dem Zuſtand des menſchlichen Ge- ſchlechts urtheilen koͤnnen. Haͤtte ſolches weiter keinen Nutzen, als daß es nur curieus waͤre, ſo waͤren wir doch zu einer ſolchen Curioſi- taͤt verbunden, als die uns zur Erkenntniß des menſchlichen Ge- ſchlechts verhilft. Eine Begierde ſich ſelbſt, ſeine Verbindung mit andern, die merckwuͤrdigſten Umſtaͤnde der Veraͤnderungen ſeines Lebens zu erkennen, iſt an ſich gar nicht tadelhaft. Da aber dieſe Erkenntniß uns auf die Erkenntniß GOttes, und ſeiner weiſeſten Regierung des menſchl. Geſchlechtes nothwendig fuͤhret: ſo ver- bindet uns ſolches zur genauen Aufmerckſamkeit auf alles das, was dieſe Erkenntniß in ein mehreres Licht ſetzen, und zu mehrerer Ge- wißheit bringen kan. Wie es dem guͤtigen GOtt gleichſam am Her- tzen liegt, die Anzahl und das Gleichgewicht des menſchlichen Ge- ſchlechts gehoͤrig zu erhalten: ſo muß es uns auch am Hertzen liegen, dieſe Geſetze auszufinden, ſo die Weißheit hiebey beobach- tet, um dadurch zur Verehrung derſelben angetrieben zu werden. Aus dieſer Urſache verſpreche ich mir von allen, denen dieſe Arbeit zu Geſicht kommen moͤchte, allen moͤglichen Beyſtand.
Den Anhang, den ich noch hinzuzufuͤgen entſchloſſen war, um dadurch einige Stellen zu erlaͤutern, andere aber auch zu verbeſſern, muß ich aus gaͤntzlichem Mangel der Zeit weglaſſen, weil das Regiment, wobey ich ſtehe, ſich zum Aufbruch nach Schleſien fertig machet. Und da man ſolches ſchon ſeit einiger Zeit vermuthet; ſo habe mit dem Druck ſehr eilen muͤſſen: daher ich alſo hoffe, man werde die etwa vorgefallene Fehler, zumal in einer Arbeit dieſer Art, um ſo viel eher geneigt uͤberſchen.
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[356[360]/0408]
Von guter Einrichtung der Kirchen-B.
u. ſ. w. Bey jedem Alter muß das Geſchlecht nicht ausgelaſſen
werden.
Wenn dergleichen genaue Verzeichniſſe nur einmal im
gantzen Lande verfertiget wuͤrden; ſo wuͤrde man in allen Stuͤcken
mit mehrerer Gewißheit von dem Zuſtand des menſchlichen Ge-
ſchlechts urtheilen koͤnnen. Haͤtte ſolches weiter keinen Nutzen, als
daß es nur curieus waͤre, ſo waͤren wir doch zu einer ſolchen Curioſi-
taͤt verbunden, als die uns zur Erkenntniß des menſchlichen Ge-
ſchlechts verhilft. Eine Begierde ſich ſelbſt, ſeine Verbindung
mit andern, die merckwuͤrdigſten Umſtaͤnde der Veraͤnderungen
ſeines Lebens zu erkennen, iſt an ſich gar nicht tadelhaft. Da aber
dieſe Erkenntniß uns auf die Erkenntniß GOttes, und ſeiner weiſeſten
Regierung des menſchl. Geſchlechtes nothwendig fuͤhret: ſo ver-
bindet uns ſolches zur genauen Aufmerckſamkeit auf alles das, was
dieſe Erkenntniß in ein mehreres Licht ſetzen, und zu mehrerer Ge-
wißheit bringen kan. Wie es dem guͤtigen GOtt gleichſam am Her-
tzen liegt, die Anzahl und das Gleichgewicht des menſchlichen Ge-
ſchlechts gehoͤrig zu erhalten: ſo muß es uns auch am Hertzen
liegen, dieſe Geſetze auszufinden, ſo die Weißheit hiebey beobach-
tet, um dadurch zur Verehrung derſelben angetrieben zu werden.
Aus dieſer Urſache verſpreche ich mir von allen, denen dieſe Arbeit
zu Geſicht kommen moͤchte, allen moͤglichen Beyſtand.
Den Anhang, den ich noch hinzuzufuͤgen entſchloſſen
war, um dadurch einige Stellen zu erlaͤutern, andere aber auch
zu verbeſſern, muß ich aus gaͤntzlichem Mangel der Zeit weglaſſen,
weil das Regiment, wobey ich ſtehe, ſich zum Aufbruch nach
Schleſien fertig machet. Und da man ſolches ſchon ſeit einiger
Zeit vermuthet; ſo habe mit dem Druck ſehr eilen muͤſſen: daher
ich alſo hoffe, man werde die etwa vorgefallene Fehler, zumal
in einer Arbeit dieſer Art, um ſo viel eher geneigt
uͤberſchen.
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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 356[360]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/408>, abgerufen am 22.11.2024.
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