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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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nach dem verschiedenem Alter.
ner von 40 Jahren aber 7, und einer von 20 oder
30 Jahr 5 pro Cent bekäme. Weil es gewiß, daß
nach etlichen Jahren bereits etliche würden gestor-
ben seyn, so wüchsen die Renten denen andern zu,
und müsten in solcher Proportion jährlich unter die
lebenden vertheilet werden. Nun ist es wahr, es
verlöhre derjenige, der bald stürbe, sein Capital, ist
aber der Verlust auch wohl zu rechnen gegen dem
Gewinst, den einer zu hoffen, indem man die funf-
zig Thaler hundert ja tausendfältig wieder bekommen
kan? Wenn ein Vater etliche Kinder hätte, und
er setzte auf jedem 50 Thaler, so kan er dieselben
dadurch wenigstens gegen das Alter glücklich machen.
Stürben die Kinder zeitig, so brauchen sie nichts
mehr und der Schade, den er bey einem einfach er-
litte, würde bey dem andern vielfältig ersetzet. Herr
Struyck hat sich die Mühe gegeben, den Wachsthum
der Renten zu berechnen, es hat jeder

[Tabelle]

Weil aber ihrer viele mehr Posten auf sich allein ge-
nommen hatten, so ist der Wachsthum schneller und
stärcker gewesen. Anfänglich hält es etwas lange,
ehe es sich verdoppelt, nachher aber geht es desto
schneller. Wer nun dann so glücklich ist, daß er
alt wird, der wird seinen Eltern noch in ihrer Asche
für solche vortheilhafte Vorsorge dancken müssen.

Die

nach dem verſchiedenem Alter.
ner von 40 Jahren aber 7, und einer von 20 oder
30 Jahr 5 pro Cent bekaͤme. Weil es gewiß, daß
nach etlichen Jahren bereits etliche wuͤrden geſtor-
ben ſeyn, ſo wuͤchſen die Renten denen andern zu,
und muͤſten in ſolcher Proportion jaͤhrlich unter die
lebenden vertheilet werden. Nun iſt es wahr, es
verloͤhre derjenige, der bald ſtuͤrbe, ſein Capital, iſt
aber der Verluſt auch wohl zu rechnen gegen dem
Gewinſt, den einer zu hoffen, indem man die funf-
zig Thaler hundert ja tauſendfaͤltig wieder bekommen
kan? Wenn ein Vater etliche Kinder haͤtte, und
er ſetzte auf jedem 50 Thaler, ſo kan er dieſelben
dadurch wenigſtens gegen das Alter gluͤcklich machen.
Stuͤrben die Kinder zeitig, ſo brauchen ſie nichts
mehr und der Schade, den er bey einem einfach er-
litte, wuͤrde bey dem andern vielfaͤltig erſetzet. Herr
Struyck hat ſich die Muͤhe gegeben, den Wachsthum
der Renten zu berechnen, es hat jeder

[Tabelle]

Weil aber ihrer viele mehr Poſten auf ſich allein ge-
nommen hatten, ſo iſt der Wachsthum ſchneller und
ſtaͤrcker geweſen. Anfaͤnglich haͤlt es etwas lange,
ehe es ſich verdoppelt, nachher aber geht es deſto
ſchneller. Wer nun dann ſo gluͤcklich iſt, daß er
alt wird, der wird ſeinen Eltern noch in ihrer Aſche
fuͤr ſolche vortheilhafte Vorſorge dancken muͤſſen.

Die
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[253/0301] nach dem verſchiedenem Alter. ner von 40 Jahren aber 7, und einer von 20 oder 30 Jahr 5 pro Cent bekaͤme. Weil es gewiß, daß nach etlichen Jahren bereits etliche wuͤrden geſtor- ben ſeyn, ſo wuͤchſen die Renten denen andern zu, und muͤſten in ſolcher Proportion jaͤhrlich unter die lebenden vertheilet werden. Nun iſt es wahr, es verloͤhre derjenige, der bald ſtuͤrbe, ſein Capital, iſt aber der Verluſt auch wohl zu rechnen gegen dem Gewinſt, den einer zu hoffen, indem man die funf- zig Thaler hundert ja tauſendfaͤltig wieder bekommen kan? Wenn ein Vater etliche Kinder haͤtte, und er ſetzte auf jedem 50 Thaler, ſo kan er dieſelben dadurch wenigſtens gegen das Alter gluͤcklich machen. Stuͤrben die Kinder zeitig, ſo brauchen ſie nichts mehr und der Schade, den er bey einem einfach er- litte, wuͤrde bey dem andern vielfaͤltig erſetzet. Herr Struyck hat ſich die Muͤhe gegeben, den Wachsthum der Renten zu berechnen, es hat jeder Weil aber ihrer viele mehr Poſten auf ſich allein ge- nommen hatten, ſo iſt der Wachsthum ſchneller und ſtaͤrcker geweſen. Anfaͤnglich haͤlt es etwas lange, ehe es ſich verdoppelt, nachher aber geht es deſto ſchneller. Wer nun dann ſo gluͤcklich iſt, daß er alt wird, der wird ſeinen Eltern noch in ihrer Aſche fuͤr ſolche vortheilhafte Vorſorge dancken muͤſſen. Die

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/301>, abgerufen am 24.11.2024.