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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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Von Verhältniß der Sterbenden
Einsatz bereden, weil eben nicht zu viel gewaget
wird. Wenn unter 7 Loosen nur ein Treffer, hält
es schon schwehrer, und die Wahrscheinlichkeit zum
Gewinst wird nochmahl so klein. Zweymahl so
gering aber wird die Hofnung, wenn unter 12 oder
13 nur einer gewinnen kan. Doch geht alles noch
bis dahin an und man würde noch viele finden die
ihr Geld wagen würden, wenn z. E. in einer Lotte-
rie unter jedes 100 Loose 8 grosse Gewinste wären.
Wie viele aber würden sich wohl finden, wenn 40
his 50 Nieten gegen einen Gewinst wären? Ge-
wiß wenige oder gar keine, wenn die eingesetzte
Summe nur etwas hoch wäre. Wird man nicht
den schon für glücklich halten, der unter 13 den
Gewinst erlanget? Doch gibt es deren in einer
Lotterie von 100 Loosen noch mehrere, u. s. w. Dieses
alles wird man nun leicht appliciren können. Wenn
man nach obigen ziemlich wahrscheinlichen Regeln
einige Dörfer durchgehen solte, so ist gewiß, daß man
überall verschiedene siebenzigjährige finden würde.
Die so in die 80 hinein wären, würden schon sel-
tener seyn, neunziger und drüber würde man schwer-
lich in allen Dörfern finden, noch vielweniger aber
100 jährige. Wenn man nun darnach eine Regel
machen und das Alter bestimmen solte, welches die
Menschen zu erreichen pflegen, so würde man nichts
anders sagen können, als was Moses bereits gesa-
get hat, daß der meisten Alter sich nicht viel weiter
als auf 70 und in die 70 hinein erstrecke, daß aber
80 schon an denen meisten Orten das höchste Alter
sey. Die 90 und 100 jährige würde man gewiß
als solche Fälle ansehen, die von der Regel eine
Ausnahme machen.

§. 77.

Von Verhaͤltniß der Sterbenden
Einſatz bereden, weil eben nicht zu viel gewaget
wird. Wenn unter 7 Looſen nur ein Treffer, haͤlt
es ſchon ſchwehrer, und die Wahrſcheinlichkeit zum
Gewinſt wird nochmahl ſo klein. Zweymahl ſo
gering aber wird die Hofnung, wenn unter 12 oder
13 nur einer gewinnen kan. Doch geht alles noch
bis dahin an und man wuͤrde noch viele finden die
ihr Geld wagen wuͤrden, wenn z. E. in einer Lotte-
rie unter jedes 100 Looſe 8 groſſe Gewinſte waͤren.
Wie viele aber wuͤrden ſich wohl finden, wenn 40
his 50 Nieten gegen einen Gewinſt waͤren? Ge-
wiß wenige oder gar keine, wenn die eingeſetzte
Summe nur etwas hoch waͤre. Wird man nicht
den ſchon fuͤr gluͤcklich halten, der unter 13 den
Gewinſt erlanget? Doch gibt es deren in einer
Lotterie von 100 Looſen noch mehrere, u. ſ. w. Dieſes
alles wird man nun leicht appliciren koͤnnen. Wenn
man nach obigen ziemlich wahrſcheinlichen Regeln
einige Doͤrfer durchgehen ſolte, ſo iſt gewiß, daß man
uͤberall verſchiedene ſiebenzigjaͤhrige finden wuͤrde.
Die ſo in die 80 hinein waͤren, wuͤrden ſchon ſel-
tener ſeyn, neunziger und druͤber wuͤrde man ſchwer-
lich in allen Doͤrfern finden, noch vielweniger aber
100 jaͤhrige. Wenn man nun darnach eine Regel
machen und das Alter beſtimmen ſolte, welches die
Menſchen zu erreichen pflegen, ſo wuͤrde man nichts
anders ſagen koͤnnen, als was Moſes bereits geſa-
get hat, daß der meiſten Alter ſich nicht viel weiter
als auf 70 und in die 70 hinein erſtrecke, daß aber
80 ſchon an denen meiſten Orten das hoͤchſte Alter
ſey. Die 90 und 100 jaͤhrige wuͤrde man gewiß
als ſolche Faͤlle anſehen, die von der Regel eine
Ausnahme machen.

§. 77.
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[220/0266] Von Verhaͤltniß der Sterbenden Einſatz bereden, weil eben nicht zu viel gewaget wird. Wenn unter 7 Looſen nur ein Treffer, haͤlt es ſchon ſchwehrer, und die Wahrſcheinlichkeit zum Gewinſt wird nochmahl ſo klein. Zweymahl ſo gering aber wird die Hofnung, wenn unter 12 oder 13 nur einer gewinnen kan. Doch geht alles noch bis dahin an und man wuͤrde noch viele finden die ihr Geld wagen wuͤrden, wenn z. E. in einer Lotte- rie unter jedes 100 Looſe 8 groſſe Gewinſte waͤren. Wie viele aber wuͤrden ſich wohl finden, wenn 40 his 50 Nieten gegen einen Gewinſt waͤren? Ge- wiß wenige oder gar keine, wenn die eingeſetzte Summe nur etwas hoch waͤre. Wird man nicht den ſchon fuͤr gluͤcklich halten, der unter 13 den Gewinſt erlanget? Doch gibt es deren in einer Lotterie von 100 Looſen noch mehrere, u. ſ. w. Dieſes alles wird man nun leicht appliciren koͤnnen. Wenn man nach obigen ziemlich wahrſcheinlichen Regeln einige Doͤrfer durchgehen ſolte, ſo iſt gewiß, daß man uͤberall verſchiedene ſiebenzigjaͤhrige finden wuͤrde. Die ſo in die 80 hinein waͤren, wuͤrden ſchon ſel- tener ſeyn, neunziger und druͤber wuͤrde man ſchwer- lich in allen Doͤrfern finden, noch vielweniger aber 100 jaͤhrige. Wenn man nun darnach eine Regel machen und das Alter beſtimmen ſolte, welches die Menſchen zu erreichen pflegen, ſo wuͤrde man nichts anders ſagen koͤnnen, als was Moſes bereits geſa- get hat, daß der meiſten Alter ſich nicht viel weiter als auf 70 und in die 70 hinein erſtrecke, daß aber 80 ſchon an denen meiſten Orten das hoͤchſte Alter ſey. Die 90 und 100 jaͤhrige wuͤrde man gewiß als ſolche Faͤlle anſehen, die von der Regel eine Ausnahme machen. §. 77.

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/266>, abgerufen am 23.11.2024.