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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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nach dem verschiedenen Alter.
dem siebenden Jahre wäre es einem nicht zu ver-
dencken, weil die Hofnung schon wird wie 1 zu 40,
zu 50 u. s. w. Wenn nun vollends ein Kind mun-
ter und gesund, wenn es die Pocken, Masern und
Rütteln überstanden, so wird die Hofnung wenig-
stens nochmahl, wo nicht 2 mahl so groß, weil von
Kindern, an Pocken 20, 30 und mehr von hundert
sterben, nachdem sie schlimm oder gelinde sind.
Wenn aber von 100 oder 150 Kindern jährlich
nur eines stirbt, so ist es zwar nichts unmögliches
daß es sterbe, es ist aber die Furcht zur Hofnung
wie 1 zu 100, und da habe ich doch wohl Grund
genug zu hoffen, daß das Looß eben nicht mein
Kind treffen werde. Vernünftige Eltern lernen
auch hieraus, wie sie sich bey der Liebe ihrer Kin-
der zu verhalten, wie sie GOtt zu dancken schul-
dig sind, wenn er ihnen die Kinder als ein Ge-
schenck lässet, und wie sie also die, so gleichsam dem
Tode entrissen, um so viel sorgfältiger zur Errei-
chung der Absichten zu erziehen, um derentwillen
ihnen die Vorsehung die ihrigen gelassen.

Diese Anmerckung von der Grösse der Sterb-
lichkeit in der Kindheit und in denen folgenden
Theilen des menschlichen Alters ist darum auch nö-
thig zu wissen, weil man sonst sich u. andere sehr leicht
betriegen kan. Hievon gibt ein gewisser Isaac de
Graaf einen Beweiß, der noch erst im Jahr 1729
zu Amsterdam eine Ausrechnung der Leib-Renten
drucken lassen, darinn er die verschiedenen Stuffen
der Sterblichkeit, wie sie der Erfahrung gemäß
sind, nicht in Obacht genommen. [t] Er nimmt

Po-
[t] Struyk Inleid. P. 2. p. 354.

nach dem verſchiedenen Alter.
dem ſiebenden Jahre waͤre es einem nicht zu ver-
dencken, weil die Hofnung ſchon wird wie 1 zu 40,
zu 50 u. ſ. w. Wenn nun vollends ein Kind mun-
ter und geſund, wenn es die Pocken, Maſern und
Ruͤtteln uͤberſtanden, ſo wird die Hofnung wenig-
ſtens nochmahl, wo nicht 2 mahl ſo groß, weil von
Kindern, an Pocken 20, 30 und mehr von hundert
ſterben, nachdem ſie ſchlimm oder gelinde ſind.
Wenn aber von 100 oder 150 Kindern jaͤhrlich
nur eines ſtirbt, ſo iſt es zwar nichts unmoͤgliches
daß es ſterbe, es iſt aber die Furcht zur Hofnung
wie 1 zu 100, und da habe ich doch wohl Grund
genug zu hoffen, daß das Looß eben nicht mein
Kind treffen werde. Vernuͤnftige Eltern lernen
auch hieraus, wie ſie ſich bey der Liebe ihrer Kin-
der zu verhalten, wie ſie GOtt zu dancken ſchul-
dig ſind, wenn er ihnen die Kinder als ein Ge-
ſchenck laͤſſet, und wie ſie alſo die, ſo gleichſam dem
Tode entriſſen, um ſo viel ſorgfaͤltiger zur Errei-
chung der Abſichten zu erziehen, um derentwillen
ihnen die Vorſehung die ihrigen gelaſſen.

Dieſe Anmerckung von der Groͤſſe der Sterb-
lichkeit in der Kindheit und in denen folgenden
Theilen des menſchlichen Alters iſt darum auch noͤ-
thig zu wiſſen, weil man ſonſt ſich u. andere ſehr leicht
betriegen kan. Hievon gibt ein gewiſſer Iſaac de
Graaf einen Beweiß, der noch erſt im Jahr 1729
zu Amſterdam eine Ausrechnung der Leib-Renten
drucken laſſen, darinn er die verſchiedenen Stuffen
der Sterblichkeit, wie ſie der Erfahrung gemaͤß
ſind, nicht in Obacht genommen. [t] Er nimmt

Po-
[t] Struyk Inleid. P. 2. p. 354.
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[207/0253] nach dem verſchiedenen Alter. dem ſiebenden Jahre waͤre es einem nicht zu ver- dencken, weil die Hofnung ſchon wird wie 1 zu 40, zu 50 u. ſ. w. Wenn nun vollends ein Kind mun- ter und geſund, wenn es die Pocken, Maſern und Ruͤtteln uͤberſtanden, ſo wird die Hofnung wenig- ſtens nochmahl, wo nicht 2 mahl ſo groß, weil von Kindern, an Pocken 20, 30 und mehr von hundert ſterben, nachdem ſie ſchlimm oder gelinde ſind. Wenn aber von 100 oder 150 Kindern jaͤhrlich nur eines ſtirbt, ſo iſt es zwar nichts unmoͤgliches daß es ſterbe, es iſt aber die Furcht zur Hofnung wie 1 zu 100, und da habe ich doch wohl Grund genug zu hoffen, daß das Looß eben nicht mein Kind treffen werde. Vernuͤnftige Eltern lernen auch hieraus, wie ſie ſich bey der Liebe ihrer Kin- der zu verhalten, wie ſie GOtt zu dancken ſchul- dig ſind, wenn er ihnen die Kinder als ein Ge- ſchenck laͤſſet, und wie ſie alſo die, ſo gleichſam dem Tode entriſſen, um ſo viel ſorgfaͤltiger zur Errei- chung der Abſichten zu erziehen, um derentwillen ihnen die Vorſehung die ihrigen gelaſſen. Dieſe Anmerckung von der Groͤſſe der Sterb- lichkeit in der Kindheit und in denen folgenden Theilen des menſchlichen Alters iſt darum auch noͤ- thig zu wiſſen, weil man ſonſt ſich u. andere ſehr leicht betriegen kan. Hievon gibt ein gewiſſer Iſaac de Graaf einen Beweiß, der noch erſt im Jahr 1729 zu Amſterdam eine Ausrechnung der Leib-Renten drucken laſſen, darinn er die verſchiedenen Stuffen der Sterblichkeit, wie ſie der Erfahrung gemaͤß ſind, nicht in Obacht genommen. [t] Er nimmt Po- [t] Struyk Inleid. P. 2. p. 354.

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/253>, abgerufen am 22.11.2024.