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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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und derselben Unterscheid und Ursachen.
Da aber diese Ausmusterung sehr schwer, wo nicht
gar unmöglich fallen dürfte, so muß man sie lassen
mit unterlauffen. Wenn also von der Fruchtbar-
keit eines Landes geredet wird, so ist eigentlich die
Frage diese, wie viel Kinder alle Ehen, fruchtbare
und unfruchtbare zusammen, geben? Und da es
überall unfruchtbare Ehen gibt, so wird die Sa-
che meist auf eines hinaus lauffen, und man kan
also füglich ein Land mit dem andern in dieser Ab-
sicht vergleichen. Wenn man von der Fruchtbar-
keit urtheilen will, muß man die Zahl der verhey-
ratheten mit der Zahl der Kinder vergleichen und
also sehen, wie viele Kinder auf jede Ehe kommen.
Denn, wenn man die verheyrathete und gebohrne
von 10 oder 20. Jahren hat, so kan man die ge-
bohrne als Kinder solcher geschlossenen Ehen an-
sehen. Es können sich freylich verheyrathete Fa-
milien in einem Lande ansetzen und Kinder zeugen,
die doch unter der Zahl der verheyratheten sich nicht
finden, allein deren werden nicht leicht so viel seyn,
daß sie einen mercklichen Unterscheid verursachen
solten. Wenigsiens kan man solches leicht wissen.
Die vielen Saltzburgischen Familien, die vor etli-
chen Jahren sich in Litthauen niedergelassen, kön-
nen allerdings in der Litthauischen Liste eine grössere
Fruchtbarkeit dem Scheine nach verursachen, weil
viele schon vorher vertrauet und verheyrathet gewe-
sen sind, allein man weiß solches, und kan sich al-
so hierin in Acht nehmen. Es scheinet auch, als
solte man die Hur-Kinder hiebey in Betrachtung
ziehen, weil die wilden Ehen nicht angezeichnet sind,
die Kinder aber gleichwohl unter denen gebohrnen
oder getauften mitgezehlet sind. Und es ist nicht zu

leugnen,
G 5

und derſelben Unterſcheid und Urſachen.
Da aber dieſe Ausmuſterung ſehr ſchwer, wo nicht
gar unmoͤglich fallen duͤrfte, ſo muß man ſie laſſen
mit unterlauffen. Wenn alſo von der Fruchtbar-
keit eines Landes geredet wird, ſo iſt eigentlich die
Frage dieſe, wie viel Kinder alle Ehen, fruchtbare
und unfruchtbare zuſammen, geben? Und da es
uͤberall unfruchtbare Ehen gibt, ſo wird die Sa-
che meiſt auf eines hinaus lauffen, und man kan
alſo fuͤglich ein Land mit dem andern in dieſer Ab-
ſicht vergleichen. Wenn man von der Fruchtbar-
keit urtheilen will, muß man die Zahl der verhey-
ratheten mit der Zahl der Kinder vergleichen und
alſo ſehen, wie viele Kinder auf jede Ehe kommen.
Denn, wenn man die verheyrathete und gebohrne
von 10 oder 20. Jahren hat, ſo kan man die ge-
bohrne als Kinder ſolcher geſchloſſenen Ehen an-
ſehen. Es koͤnnen ſich freylich verheyrathete Fa-
milien in einem Lande anſetzen und Kinder zeugen,
die doch unter der Zahl der verheyratheten ſich nicht
finden, allein deren werden nicht leicht ſo viel ſeyn,
daß ſie einen mercklichen Unterſcheid verurſachen
ſolten. Wenigſiens kan man ſolches leicht wiſſen.
Die vielen Saltzburgiſchen Familien, die vor etli-
chen Jahren ſich in Litthauen niedergelaſſen, koͤn-
nen allerdings in der Litthauiſchen Liſte eine groͤſſere
Fruchtbarkeit dem Scheine nach verurſachen, weil
viele ſchon vorher vertrauet und verheyrathet gewe-
ſen ſind, allein man weiß ſolches, und kan ſich al-
ſo hierin in Acht nehmen. Es ſcheinet auch, als
ſolte man die Hur-Kinder hiebey in Betrachtung
ziehen, weil die wilden Ehen nicht angezeichnet ſind,
die Kinder aber gleichwohl unter denen gebohrnen
oder getauften mitgezehlet ſind. Und es iſt nicht zu

leugnen,
G 5
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[105/0151] und derſelben Unterſcheid und Urſachen. Da aber dieſe Ausmuſterung ſehr ſchwer, wo nicht gar unmoͤglich fallen duͤrfte, ſo muß man ſie laſſen mit unterlauffen. Wenn alſo von der Fruchtbar- keit eines Landes geredet wird, ſo iſt eigentlich die Frage dieſe, wie viel Kinder alle Ehen, fruchtbare und unfruchtbare zuſammen, geben? Und da es uͤberall unfruchtbare Ehen gibt, ſo wird die Sa- che meiſt auf eines hinaus lauffen, und man kan alſo fuͤglich ein Land mit dem andern in dieſer Ab- ſicht vergleichen. Wenn man von der Fruchtbar- keit urtheilen will, muß man die Zahl der verhey- ratheten mit der Zahl der Kinder vergleichen und alſo ſehen, wie viele Kinder auf jede Ehe kommen. Denn, wenn man die verheyrathete und gebohrne von 10 oder 20. Jahren hat, ſo kan man die ge- bohrne als Kinder ſolcher geſchloſſenen Ehen an- ſehen. Es koͤnnen ſich freylich verheyrathete Fa- milien in einem Lande anſetzen und Kinder zeugen, die doch unter der Zahl der verheyratheten ſich nicht finden, allein deren werden nicht leicht ſo viel ſeyn, daß ſie einen mercklichen Unterſcheid verurſachen ſolten. Wenigſiens kan man ſolches leicht wiſſen. Die vielen Saltzburgiſchen Familien, die vor etli- chen Jahren ſich in Litthauen niedergelaſſen, koͤn- nen allerdings in der Litthauiſchen Liſte eine groͤſſere Fruchtbarkeit dem Scheine nach verurſachen, weil viele ſchon vorher vertrauet und verheyrathet gewe- ſen ſind, allein man weiß ſolches, und kan ſich al- ſo hierin in Acht nehmen. Es ſcheinet auch, als ſolte man die Hur-Kinder hiebey in Betrachtung ziehen, weil die wilden Ehen nicht angezeichnet ſind, die Kinder aber gleichwohl unter denen gebohrnen oder getauften mitgezehlet ſind. Und es iſt nicht zu leugnen, G 5

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/151>, abgerufen am 23.11.2024.