Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite

Ob Krieg und Pest nothwendig, und wie
divischen Insuln, nicht noch 300. Millionen Menschen
enthalten, als welche Reiche und Inseln zusammen
genommen, wohl gerne noch 2 mahl so groß sind
als unser kleines Europa? Viel möchte also wohl
an Riccioli Rechnung nicht fehlen.

§. 29.

Wenn ich also für Europa 150, für Africa
auch 150, eben so viel für America, und 500 für
Asien rechne, so bekomme ich 950. Millionen. Ich
will aber tausend voll machen. Das würde es
aber auch alles seyn, was man heraus bringen kan.
Ricciolus sagt, daß alle Einwohner der Erd-Fläche
nicht über tausend Millionen ausmachen, da nach
seiner Rechnung nur 900. kommen. Hr. Struyck
[p] meinet nicht viel zu fehlen, wenn er das Volck
auf der gantzen Erde auf 500. Millionen schätze.
So viel hat auch Voßius gesetzet. Allein es ist
solches zu wenig, wenn man ein wenig das vorige
überschlägt. Europa und Asia halten alleine so viel,
wenn ich auch noch so wenig für Asien rechne,
wo blieben denn die beyden andern grossen Theile?
Könte ich dem Herrn Struyck Beyfall geben, wäre
es für mich und meinen Zweck desto dienlicher.
Ich will noch, ehe ich weiter gehe, die vornehmsten
Meinungen und Muthmassungen in folgender Ta-
belle darstellen:

Anzahl
[p] Inleid. P. 2. p. 3[2]8.

Ob Krieg und Peſt nothwendig, und wie
diviſchen Inſuln, nicht noch 300. Millionen Menſchen
enthalten, als welche Reiche und Inſeln zuſammen
genommen, wohl gerne noch 2 mahl ſo groß ſind
als unſer kleines Europa? Viel moͤchte alſo wohl
an Riccioli Rechnung nicht fehlen.

§. 29.

Wenn ich alſo fuͤr Europa 150, fuͤr Africa
auch 150, eben ſo viel fuͤr America, und 500 fuͤr
Aſien rechne, ſo bekomme ich 950. Millionen. Ich
will aber tauſend voll machen. Das wuͤrde es
aber auch alles ſeyn, was man heraus bringen kan.
Ricciolus ſagt, daß alle Einwohner der Erd-Flaͤche
nicht uͤber tauſend Millionen ausmachen, da nach
ſeiner Rechnung nur 900. kommen. Hr. Struyck
[p] meinet nicht viel zu fehlen, wenn er das Volck
auf der gantzen Erde auf 500. Millionen ſchaͤtze.
So viel hat auch Voßius geſetzet. Allein es iſt
ſolches zu wenig, wenn man ein wenig das vorige
uͤberſchlaͤgt. Europa und Aſia halten alleine ſo viel,
wenn ich auch noch ſo wenig fuͤr Aſien rechne,
wo blieben denn die beyden andern groſſen Theile?
Koͤnte ich dem Herrn Struyck Beyfall geben, waͤre
es fuͤr mich und meinen Zweck deſto dienlicher.
Ich will noch, ehe ich weiter gehe, die vornehmſten
Meinungen und Muthmaſſungen in folgender Ta-
belle darſtellen:

Anzahl
[p] Inleid. P. 2. p. 3[2]8.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0142" n="96"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Ob Krieg und Pe&#x017F;t nothwendig, und wie</hi></fw><lb/>
divi&#x017F;chen In&#x017F;uln, nicht noch 300. Millionen Men&#x017F;chen<lb/>
enthalten, als welche Reiche und In&#x017F;eln zu&#x017F;ammen<lb/>
genommen, wohl gerne noch 2 mahl &#x017F;o groß &#x017F;ind<lb/>
als un&#x017F;er kleines Europa? Viel mo&#x0364;chte al&#x017F;o wohl<lb/>
an Riccioli Rechnung nicht fehlen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 29.</head><lb/>
          <p>Wenn ich al&#x017F;o fu&#x0364;r Europa 150, fu&#x0364;r Africa<lb/>
auch 150, eben &#x017F;o viel fu&#x0364;r America, und 500 fu&#x0364;r<lb/>
A&#x017F;ien rechne, &#x017F;o bekomme ich 950. Millionen. Ich<lb/>
will aber tau&#x017F;end voll machen. Das wu&#x0364;rde es<lb/>
aber auch alles &#x017F;eyn, was man heraus bringen kan.<lb/>
Ricciolus &#x017F;agt, daß alle Einwohner der Erd-Fla&#x0364;che<lb/>
nicht u&#x0364;ber tau&#x017F;end Millionen ausmachen, da nach<lb/>
&#x017F;einer Rechnung nur 900. kommen. Hr. Struyck<lb/><note place="foot" n="[p]"><hi rendition="#aq">Inleid. P. 2. p.</hi> 3<supplied>2</supplied>8.</note> meinet nicht viel zu fehlen, wenn er das Volck<lb/>
auf der gantzen Erde auf 500. Millionen &#x017F;cha&#x0364;tze.<lb/>
So viel hat auch Voßius ge&#x017F;etzet. Allein es i&#x017F;t<lb/>
&#x017F;olches zu wenig, wenn man ein wenig das vorige<lb/>
u&#x0364;ber&#x017F;chla&#x0364;gt. Europa und A&#x017F;ia halten alleine &#x017F;o viel,<lb/>
wenn ich auch noch &#x017F;o wenig fu&#x0364;r A&#x017F;ien rechne,<lb/>
wo blieben denn die beyden andern gro&#x017F;&#x017F;en Theile?<lb/>
Ko&#x0364;nte ich dem Herrn Struyck Beyfall geben, wa&#x0364;re<lb/>
es fu&#x0364;r mich und meinen Zweck de&#x017F;to dienlicher.<lb/>
Ich will noch, ehe ich weiter gehe, die vornehm&#x017F;ten<lb/>
Meinungen und Muthma&#x017F;&#x017F;ungen in folgender Ta-<lb/>
belle dar&#x017F;tellen:</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Anzahl</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[96/0142] Ob Krieg und Peſt nothwendig, und wie diviſchen Inſuln, nicht noch 300. Millionen Menſchen enthalten, als welche Reiche und Inſeln zuſammen genommen, wohl gerne noch 2 mahl ſo groß ſind als unſer kleines Europa? Viel moͤchte alſo wohl an Riccioli Rechnung nicht fehlen. §. 29. Wenn ich alſo fuͤr Europa 150, fuͤr Africa auch 150, eben ſo viel fuͤr America, und 500 fuͤr Aſien rechne, ſo bekomme ich 950. Millionen. Ich will aber tauſend voll machen. Das wuͤrde es aber auch alles ſeyn, was man heraus bringen kan. Ricciolus ſagt, daß alle Einwohner der Erd-Flaͤche nicht uͤber tauſend Millionen ausmachen, da nach ſeiner Rechnung nur 900. kommen. Hr. Struyck [p] meinet nicht viel zu fehlen, wenn er das Volck auf der gantzen Erde auf 500. Millionen ſchaͤtze. So viel hat auch Voßius geſetzet. Allein es iſt ſolches zu wenig, wenn man ein wenig das vorige uͤberſchlaͤgt. Europa und Aſia halten alleine ſo viel, wenn ich auch noch ſo wenig fuͤr Aſien rechne, wo blieben denn die beyden andern groſſen Theile? Koͤnte ich dem Herrn Struyck Beyfall geben, waͤre es fuͤr mich und meinen Zweck deſto dienlicher. Ich will noch, ehe ich weiter gehe, die vornehmſten Meinungen und Muthmaſſungen in folgender Ta- belle darſtellen: Anzahl [p] Inleid. P. 2. p. 328.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/142
Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/142>, abgerufen am 02.05.2024.