Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905der Musik zu beginnen, fügte er sich dennoch, voller Freude ihr zu gefallen und in der Hoffnung, sich damit einst zur Erfüllung seiner geheimen verliebten Wünsche zu erheben. Francois Deaken förderte mit wahrer Aufopferung Freds musikalische Ausbildung. Ohne Zweifel gehorchte auch er dem unwiderstehlichen Wunsche Mira's. Aber vor allem selbst Künstler, war er voll aufrichtiger Bewunderung für das ursprüngliche Genie seines Schülers und half ihm nach besten Kräften eine höhere Stufe zu erklimmen, als ihm selbst je gelungen war. Er fühlte sich für seine Mühe durch das stolze Bewußtsein belohnt, an der Ausbildung eines zu großem Ruhme berufenen Genies mitzuwirken und sich an dem herzlichen Triumpfe Frau von Ellissen's erfreuen zu können. Es war ihr Werk; gemeinsam hatten sie es vollbracht. Und dieses sie einende ideale Band, das Frau von Ellissen zur Nachsicht mit seiner verliebten, wenn auch immer ehrerbietigen Manie stimmte, tröstete ihn auch, wenn er mitunter des Trostes bedurfte, ob der zwar uneingestandenen, dennoch ihm aber nur zu wohl bewußten Minderwertigkeit seines eigenen Talentes im Vergleich mit der künstlerischen Macht und Höhe dessen, dem er die Anfangsgründe seiner Kunst beigebracht hatte. der Musik zu beginnen, fügte er sich dennoch, voller Freude ihr zu gefallen und in der Hoffnung, sich damit einst zur Erfüllung seiner geheimen verliebten Wünsche zu erheben. François Deaken förderte mit wahrer Aufopferung Freds musikalische Ausbildung. Ohne Zweifel gehorchte auch er dem unwiderstehlichen Wunsche Mira’s. Aber vor allem selbst Künstler, war er voll aufrichtiger Bewunderung für das ursprüngliche Genie seines Schülers und half ihm nach besten Kräften eine höhere Stufe zu erklimmen, als ihm selbst je gelungen war. Er fühlte sich für seine Mühe durch das stolze Bewußtsein belohnt, an der Ausbildung eines zu großem Ruhme berufenen Genies mitzuwirken und sich an dem herzlichen Triumpfe Frau von Ellissen’s erfreuen zu können. Es war ihr Werk; gemeinsam hatten sie es vollbracht. Und dieses sie einende ideale Band, das Frau von Ellissen zur Nachsicht mit seiner verliebten, wenn auch immer ehrerbietigen Manie stimmte, tröstete ihn auch, wenn er mitunter des Trostes bedurfte, ob der zwar uneingestandenen, dennoch ihm aber nur zu wohl bewußten Minderwertigkeit seines eigenen Talentes im Vergleich mit der künstlerischen Macht und Höhe dessen, dem er die Anfangsgründe seiner Kunst beigebracht hatte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0057" n="56"/> der Musik zu beginnen, fügte er sich dennoch, voller Freude ihr zu gefallen und in der Hoffnung, sich damit einst zur Erfüllung seiner geheimen verliebten Wünsche zu erheben.</p> <p>François Deaken förderte mit wahrer Aufopferung Freds musikalische Ausbildung. Ohne Zweifel gehorchte auch er dem unwiderstehlichen Wunsche Mira’s. Aber vor allem selbst Künstler, war er voll aufrichtiger Bewunderung für das ursprüngliche Genie seines Schülers und half ihm nach besten Kräften eine höhere Stufe zu erklimmen, als ihm selbst je gelungen war. Er fühlte sich für seine Mühe durch das stolze Bewußtsein belohnt, an der Ausbildung eines zu großem Ruhme berufenen Genies mitzuwirken und sich an dem herzlichen Triumpfe Frau von Ellissen’s erfreuen zu können. Es war ihr Werk; gemeinsam hatten sie es vollbracht. Und dieses sie einende ideale Band, das Frau von Ellissen zur Nachsicht mit seiner verliebten, wenn auch immer ehrerbietigen Manie stimmte, tröstete ihn auch, wenn er mitunter des Trostes bedurfte, ob der zwar uneingestandenen, dennoch ihm aber nur zu wohl bewußten Minderwertigkeit seines eigenen Talentes im Vergleich mit der künstlerischen Macht und Höhe dessen, dem er die Anfangsgründe seiner Kunst beigebracht hatte.</p> </div> </body> </text> </TEI> [56/0057]
der Musik zu beginnen, fügte er sich dennoch, voller Freude ihr zu gefallen und in der Hoffnung, sich damit einst zur Erfüllung seiner geheimen verliebten Wünsche zu erheben.
François Deaken förderte mit wahrer Aufopferung Freds musikalische Ausbildung. Ohne Zweifel gehorchte auch er dem unwiderstehlichen Wunsche Mira’s. Aber vor allem selbst Künstler, war er voll aufrichtiger Bewunderung für das ursprüngliche Genie seines Schülers und half ihm nach besten Kräften eine höhere Stufe zu erklimmen, als ihm selbst je gelungen war. Er fühlte sich für seine Mühe durch das stolze Bewußtsein belohnt, an der Ausbildung eines zu großem Ruhme berufenen Genies mitzuwirken und sich an dem herzlichen Triumpfe Frau von Ellissen’s erfreuen zu können. Es war ihr Werk; gemeinsam hatten sie es vollbracht. Und dieses sie einende ideale Band, das Frau von Ellissen zur Nachsicht mit seiner verliebten, wenn auch immer ehrerbietigen Manie stimmte, tröstete ihn auch, wenn er mitunter des Trostes bedurfte, ob der zwar uneingestandenen, dennoch ihm aber nur zu wohl bewußten Minderwertigkeit seines eigenen Talentes im Vergleich mit der künstlerischen Macht und Höhe dessen, dem er die Anfangsgründe seiner Kunst beigebracht hatte.
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Zitationshilfe: | Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/57>, abgerufen am 16.02.2025. |