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Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905

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"Ich verstehe dich! Danke! Das Leben einer Provinzlerin führen, nicht wahr?"

"Ach nein, aber beschäftige dich mit etwas ... und auch mit deinem Mann!"

"Über das sprechen wir wieder, wenn es Fred gefällig sein wird ernstlich zu arbeiten!"

"Er arbeitet also nicht?"

"Er? Er raucht ... er träumt und das ist alles. Ich habe wirklich nichts von ihm für mein Geld!"

"Pfui! Stella" ... sagte Mira ... die für Stella errötete.

Wirklich verfiel die künstlerische Kraft Freds mehr und mehr; jede Flamme war erloschen. Und das Benehmen seiner Frau war nicht darnach angetan sie wieder anzufachen. Er ... der träumte geliebt zu sein ... er mußte leer ausgehen!

Nicht einmal jetzt, da sie tagsüber zu Hause blieb, sah er sie öfter als früher. Und wenn er sie nach einem langen einsam verlebten Tage aufsuchte, den sie einzig und allein damit verbracht hatte, in ihrem Sessel hingestreckt extravagante Pläne in ihrem Gehirn auszuspinnen; in ihre ungesunden Träume versunken, wie stehendes Wasser in einem Abgrund, war sie nicht einmal so gefällig ihm das Almosen der

„Ich verstehe dich! Danke! Das Leben einer Provinzlerin führen, nicht wahr?“

„Ach nein, aber beschäftige dich mit etwas … und auch mit deinem Mann!“

„Über das sprechen wir wieder, wenn es Fred gefällig sein wird ernstlich zu arbeiten!“

„Er arbeitet also nicht?“

„Er? Er raucht … er träumt und das ist alles. Ich habe wirklich nichts von ihm für mein Geld!“

„Pfui! Stella“ … sagte Mira … die für Stella errötete.

Wirklich verfiel die künstlerische Kraft Freds mehr und mehr; jede Flamme war erloschen. Und das Benehmen seiner Frau war nicht darnach angetan sie wieder anzufachen. Er … der träumte geliebt zu sein … er mußte leer ausgehen!

Nicht einmal jetzt, da sie tagsüber zu Hause blieb, sah er sie öfter als früher. Und wenn er sie nach einem langen einsam verlebten Tage aufsuchte, den sie einzig und allein damit verbracht hatte, in ihrem Sessel hingestreckt extravagante Pläne in ihrem Gehirn auszuspinnen; in ihre ungesunden Träume versunken, wie stehendes Wasser in einem Abgrund, war sie nicht einmal so gefällig ihm das Almosen der

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[266/0267] „Ich verstehe dich! Danke! Das Leben einer Provinzlerin führen, nicht wahr?“ „Ach nein, aber beschäftige dich mit etwas … und auch mit deinem Mann!“ „Über das sprechen wir wieder, wenn es Fred gefällig sein wird ernstlich zu arbeiten!“ „Er arbeitet also nicht?“ „Er? Er raucht … er träumt und das ist alles. Ich habe wirklich nichts von ihm für mein Geld!“ „Pfui! Stella“ … sagte Mira … die für Stella errötete. Wirklich verfiel die künstlerische Kraft Freds mehr und mehr; jede Flamme war erloschen. Und das Benehmen seiner Frau war nicht darnach angetan sie wieder anzufachen. Er … der träumte geliebt zu sein … er mußte leer ausgehen! Nicht einmal jetzt, da sie tagsüber zu Hause blieb, sah er sie öfter als früher. Und wenn er sie nach einem langen einsam verlebten Tage aufsuchte, den sie einzig und allein damit verbracht hatte, in ihrem Sessel hingestreckt extravagante Pläne in ihrem Gehirn auszuspinnen; in ihre ungesunden Träume versunken, wie stehendes Wasser in einem Abgrund, war sie nicht einmal so gefällig ihm das Almosen der

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Zitationshilfe: Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/267>, abgerufen am 12.12.2024.