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Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905

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Bis jetzt hatte sie niemand anderen getroffen, der ihre Phantasie so beschäftigt hätte, auf den sie es so abgesehen gehabt hätte, wie der kühne braune Kamerad, der allem im Stande gewesen war sie zu erregen. Ihre lasterhaften Vorstellungen hatten ihr vorgeschmeichelt, die flatterhaften Galanterien der Männer nachzuahmen. Sie hatte gehofft, daß sie im Umgange mit mehreren Anbetern die Wonnen unbeständiger Wünsche, den Stolz so vielfacher Verehrung fühlen werde. Und nun blieb sie kühl gegen alle, ausgenommen den Einzigen. Jedoch auch ihn, der ihre erwachende Sinnlichkeit beherrschte, liebte sie nicht. Ihr Herz blieb frei ... als ob es im Schlafe liege. Selbst in ihren Träumereien mußte sie sich gestehen, daß sie für ihren Mann nur eine Art Zärtlichkeit fühlte, die ohne Zweifel aus einem außerordentlichen Mitleid für dieses schwache Wesen hervorging, daß sich der Liebe, die er sich erträumte, hingab. Es war ein eigenartiges Gefühl, daß sie niemand anderem gegenüber hatte, und das ihr Herz, das sie so sicher zum Schweigen gebracht zerstört zu haben glaubte, ein ganz klein wenig ergriff.

Der Beweis dafür war ihr das Wohlgefallen, das sie der aufwallenden Liebe Freds entgegenbrachte.

Bis jetzt hatte sie niemand anderen getroffen, der ihre Phantasie so beschäftigt hätte, auf den sie es so abgesehen gehabt hätte, wie der kühne braune Kamerad, der allem im Stande gewesen war sie zu erregen. Ihre lasterhaften Vorstellungen hatten ihr vorgeschmeichelt, die flatterhaften Galanterien der Männer nachzuahmen. Sie hatte gehofft, daß sie im Umgange mit mehreren Anbetern die Wonnen unbeständiger Wünsche, den Stolz so vielfacher Verehrung fühlen werde. Und nun blieb sie kühl gegen alle, ausgenommen den Einzigen. Jedoch auch ihn, der ihre erwachende Sinnlichkeit beherrschte, liebte sie nicht. Ihr Herz blieb frei … als ob es im Schlafe liege. Selbst in ihren Träumereien mußte sie sich gestehen, daß sie für ihren Mann nur eine Art Zärtlichkeit fühlte, die ohne Zweifel aus einem außerordentlichen Mitleid für dieses schwache Wesen hervorging, daß sich der Liebe, die er sich erträumte, hingab. Es war ein eigenartiges Gefühl, daß sie niemand anderem gegenüber hatte, und das ihr Herz, das sie so sicher zum Schweigen gebracht zerstört zu haben glaubte, ein ganz klein wenig ergriff.

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[244/0245] Bis jetzt hatte sie niemand anderen getroffen, der ihre Phantasie so beschäftigt hätte, auf den sie es so abgesehen gehabt hätte, wie der kühne braune Kamerad, der allem im Stande gewesen war sie zu erregen. Ihre lasterhaften Vorstellungen hatten ihr vorgeschmeichelt, die flatterhaften Galanterien der Männer nachzuahmen. Sie hatte gehofft, daß sie im Umgange mit mehreren Anbetern die Wonnen unbeständiger Wünsche, den Stolz so vielfacher Verehrung fühlen werde. Und nun blieb sie kühl gegen alle, ausgenommen den Einzigen. Jedoch auch ihn, der ihre erwachende Sinnlichkeit beherrschte, liebte sie nicht. Ihr Herz blieb frei … als ob es im Schlafe liege. Selbst in ihren Träumereien mußte sie sich gestehen, daß sie für ihren Mann nur eine Art Zärtlichkeit fühlte, die ohne Zweifel aus einem außerordentlichen Mitleid für dieses schwache Wesen hervorging, daß sich der Liebe, die er sich erträumte, hingab. Es war ein eigenartiges Gefühl, daß sie niemand anderem gegenüber hatte, und das ihr Herz, das sie so sicher zum Schweigen gebracht zerstört zu haben glaubte, ein ganz klein wenig ergriff. Der Beweis dafür war ihr das Wohlgefallen, das sie der aufwallenden Liebe Freds entgegenbrachte.

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Zitationshilfe: Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/245>, abgerufen am 24.11.2024.