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Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905

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Auch ihr Mann gab sich nicht viel Mühe mit ihr, denn er war sicher, mit Liebkosungen, denen er den Anschein leidenschaftlicher Wärme gab, über ihre eifersüchtigen Launen Herr zu werden. In seiner Gegenwart unter seinen Küssen vergaß Alice ihre Leiden; aber sie wurde wieder von ihnen ergriffen, sobald er fortging. Dann litt sie und beklagte sich. Ihre Mutter hatte sie gleich nach den ersten Worten verspottet, und setzte ihren Liebeswunden gewöhnliche Scherze entgegen.

Dann ging sie zu Frau von Eulenburg. Sie war sicher, daß sie Stella dadurch keine brennendere Wunde zufügen konnte, denn die Witwe verstand in Konvenienzangelegenheiten keinen Spaß. Ihre hochmütige Strenge gab den geringsten Zeichen ihrer Ungnade eine Schärfe, die unerträglich war. Alice hatte in ihr, Fernand betreffend, eine Verbündete gefunden, und brauchte sich nun blos verteidigen zu lassen.

"Gewiß bin ich für die Baronin Seuriet zu Hause," antwortete sie sehr laut, als man ihr Stella meldete, sodaß diese es hören konnte.

"Falsche" murmelte Stella, während sie ruhig und lächelnd eintrat. "Nun? Wie geht's meine Liebe?" frug sie und umarmte Alice.

Auch ihr Mann gab sich nicht viel Mühe mit ihr, denn er war sicher, mit Liebkosungen, denen er den Anschein leidenschaftlicher Wärme gab, über ihre eifersüchtigen Launen Herr zu werden. In seiner Gegenwart unter seinen Küssen vergaß Alice ihre Leiden; aber sie wurde wieder von ihnen ergriffen, sobald er fortging. Dann litt sie und beklagte sich. Ihre Mutter hatte sie gleich nach den ersten Worten verspottet, und setzte ihren Liebeswunden gewöhnliche Scherze entgegen.

Dann ging sie zu Frau von Eulenburg. Sie war sicher, daß sie Stella dadurch keine brennendere Wunde zufügen konnte, denn die Witwe verstand in Konvenienzangelegenheiten keinen Spaß. Ihre hochmütige Strenge gab den geringsten Zeichen ihrer Ungnade eine Schärfe, die unerträglich war. Alice hatte in ihr, Fernand betreffend, eine Verbündete gefunden, und brauchte sich nun blos verteidigen zu lassen.

„Gewiß bin ich für die Baronin Seuriet zu Hause,“ antwortete sie sehr laut, als man ihr Stella meldete, sodaß diese es hören konnte.

„Falsche“ murmelte Stella, während sie ruhig und lächelnd eintrat. „Nun? Wie geht’s meine Liebe?“ frug sie und umarmte Alice.

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[225/0226] Auch ihr Mann gab sich nicht viel Mühe mit ihr, denn er war sicher, mit Liebkosungen, denen er den Anschein leidenschaftlicher Wärme gab, über ihre eifersüchtigen Launen Herr zu werden. In seiner Gegenwart unter seinen Küssen vergaß Alice ihre Leiden; aber sie wurde wieder von ihnen ergriffen, sobald er fortging. Dann litt sie und beklagte sich. Ihre Mutter hatte sie gleich nach den ersten Worten verspottet, und setzte ihren Liebeswunden gewöhnliche Scherze entgegen. Dann ging sie zu Frau von Eulenburg. Sie war sicher, daß sie Stella dadurch keine brennendere Wunde zufügen konnte, denn die Witwe verstand in Konvenienzangelegenheiten keinen Spaß. Ihre hochmütige Strenge gab den geringsten Zeichen ihrer Ungnade eine Schärfe, die unerträglich war. Alice hatte in ihr, Fernand betreffend, eine Verbündete gefunden, und brauchte sich nun blos verteidigen zu lassen. „Gewiß bin ich für die Baronin Seuriet zu Hause,“ antwortete sie sehr laut, als man ihr Stella meldete, sodaß diese es hören konnte. „Falsche“ murmelte Stella, während sie ruhig und lächelnd eintrat. „Nun? Wie geht’s meine Liebe?“ frug sie und umarmte Alice.

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Zitationshilfe: Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/226>, abgerufen am 25.11.2024.