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Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905

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eines sicheren Wartens nichts verlieren wollen. Doch ließ er seine Blicke dahin und dorthin schweifen, um den Veränderungen der Lichter im Hause zu folgen. -

Die Fenster leuchteten in der Abendluft, die ganz von dem berauschenden Duft der Maienblüte erfüllt war und drin wurden die Vorschriften getroffen, um zur Ruhe zu gehen.

Bald erhellte sich Stellas Zimmer und eine schmale Silhouette mit wallendem Haar stützte sich mit den Ellenbogen auf das Fensterbrett und sah hinaus. Nicht lange. Sie entfernte sich, kam dann wieder, ging auf und ab, ging an dem Fenster vorbei und zeigte eine Aufregung, die sich nicht beruhigen wollte.

Dann trat langsam ein dichter Schatten dazwischen.

Fred erriet, daß Mira Stella veranlaßt hatte zur Ruhe zu gehen. Sie selbst kam ans Fenster, schloß die Fenster und er glaubte zu sehen, daß sie sich vorher ein wenig verneigte um die Alleen des Parkes auszuspähen. Er murmelte in großer Erregung: "Mira, Mira! ... ich bin hier!"

Endlich erschien sie am Fenster ihres Zimmers. In diesem Augenblicke schlug es zehn Uhr. Sie

eines sicheren Wartens nichts verlieren wollen. Doch ließ er seine Blicke dahin und dorthin schweifen, um den Veränderungen der Lichter im Hause zu folgen. –

Die Fenster leuchteten in der Abendluft, die ganz von dem berauschenden Duft der Maienblüte erfüllt war und drin wurden die Vorschriften getroffen, um zur Ruhe zu gehen.

Bald erhellte sich Stellas Zimmer und eine schmale Silhouette mit wallendem Haar stützte sich mit den Ellenbogen auf das Fensterbrett und sah hinaus. Nicht lange. Sie entfernte sich, kam dann wieder, ging auf und ab, ging an dem Fenster vorbei und zeigte eine Aufregung, die sich nicht beruhigen wollte.

Dann trat langsam ein dichter Schatten dazwischen.

Fred erriet, daß Mira Stella veranlaßt hatte zur Ruhe zu gehen. Sie selbst kam ans Fenster, schloß die Fenster und er glaubte zu sehen, daß sie sich vorher ein wenig verneigte um die Alleen des Parkes auszuspähen. Er murmelte in großer Erregung: „Mira, Mira! … ich bin hier!“

Endlich erschien sie am Fenster ihres Zimmers. In diesem Augenblicke schlug es zehn Uhr. Sie

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[191/0192] eines sicheren Wartens nichts verlieren wollen. Doch ließ er seine Blicke dahin und dorthin schweifen, um den Veränderungen der Lichter im Hause zu folgen. – Die Fenster leuchteten in der Abendluft, die ganz von dem berauschenden Duft der Maienblüte erfüllt war und drin wurden die Vorschriften getroffen, um zur Ruhe zu gehen. Bald erhellte sich Stellas Zimmer und eine schmale Silhouette mit wallendem Haar stützte sich mit den Ellenbogen auf das Fensterbrett und sah hinaus. Nicht lange. Sie entfernte sich, kam dann wieder, ging auf und ab, ging an dem Fenster vorbei und zeigte eine Aufregung, die sich nicht beruhigen wollte. Dann trat langsam ein dichter Schatten dazwischen. Fred erriet, daß Mira Stella veranlaßt hatte zur Ruhe zu gehen. Sie selbst kam ans Fenster, schloß die Fenster und er glaubte zu sehen, daß sie sich vorher ein wenig verneigte um die Alleen des Parkes auszuspähen. Er murmelte in großer Erregung: „Mira, Mira! … ich bin hier!“ Endlich erschien sie am Fenster ihres Zimmers. In diesem Augenblicke schlug es zehn Uhr. Sie

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Zitationshilfe: Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/192>, abgerufen am 12.12.2024.