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Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905

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wird. Ach, ich würde mir niemals einen wild eifersüchtigen Wächter nehmen."

"Wie Alice, nicht wahr?"

"Da geben Sie nur acht!"

Sie lachte, er zuckte die Achseln, und lachte auch. "Die eifersüchtigen Frauen sind am leichtesten zu beruhigen. Glauben Sie vielleicht, daß ich die Absicht habe mir mein Leben verderben zu lassen? Gewiß nicht!"

"Das sind Illusionen, mein Lieber ... das werden Sie bald bemerken."

"Aber" protestierte der schöne Fernand. "Sie hat mich noch nicht ganz in der Tasche."

"Aber sehen Sie doch! Seien Sie aufrichtig gegen mich. Sie nimmt das Leben von der praktischen Seite, und Sie wären sehr dumm, wenn Sie das nicht ausnützen und die Vorteile die sie Ihnen mit ihrem Gelde bietet, annehmen würden. Aber betreiben Sie Ihr Spiel klug und mit Vorsicht."

"Sie sprechen wie eine Freundin, meine liebe Stella. Wie schade, daß Ihr Herz nicht so entwickelt ist, wie Ihr Verstand!"

"Weil ..." sagte sie nervös, ihm liebevoll in die Augen blickend.

wird. Ach, ich würde mir niemals einen wild eifersüchtigen Wächter nehmen.“

„Wie Alice, nicht wahr?“

„Da geben Sie nur acht!“

Sie lachte, er zuckte die Achseln, und lachte auch. „Die eifersüchtigen Frauen sind am leichtesten zu beruhigen. Glauben Sie vielleicht, daß ich die Absicht habe mir mein Leben verderben zu lassen? Gewiß nicht!“

„Das sind Illusionen, mein Lieber … das werden Sie bald bemerken.“

„Aber“ protestierte der schöne Fernand. „Sie hat mich noch nicht ganz in der Tasche.“

„Aber sehen Sie doch! Seien Sie aufrichtig gegen mich. Sie nimmt das Leben von der praktischen Seite, und Sie wären sehr dumm, wenn Sie das nicht ausnützen und die Vorteile die sie Ihnen mit ihrem Gelde bietet, annehmen würden. Aber betreiben Sie Ihr Spiel klug und mit Vorsicht.“

„Sie sprechen wie eine Freundin, meine liebe Stella. Wie schade, daß Ihr Herz nicht so entwickelt ist, wie Ihr Verstand!“

„Weil …“ sagte sie nervös, ihm liebevoll in die Augen blickend.

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[176/0177] wird. Ach, ich würde mir niemals einen wild eifersüchtigen Wächter nehmen.“ „Wie Alice, nicht wahr?“ „Da geben Sie nur acht!“ Sie lachte, er zuckte die Achseln, und lachte auch. „Die eifersüchtigen Frauen sind am leichtesten zu beruhigen. Glauben Sie vielleicht, daß ich die Absicht habe mir mein Leben verderben zu lassen? Gewiß nicht!“ „Das sind Illusionen, mein Lieber … das werden Sie bald bemerken.“ „Aber“ protestierte der schöne Fernand. „Sie hat mich noch nicht ganz in der Tasche.“ „Aber sehen Sie doch! Seien Sie aufrichtig gegen mich. Sie nimmt das Leben von der praktischen Seite, und Sie wären sehr dumm, wenn Sie das nicht ausnützen und die Vorteile die sie Ihnen mit ihrem Gelde bietet, annehmen würden. Aber betreiben Sie Ihr Spiel klug und mit Vorsicht.“ „Sie sprechen wie eine Freundin, meine liebe Stella. Wie schade, daß Ihr Herz nicht so entwickelt ist, wie Ihr Verstand!“ „Weil …“ sagte sie nervös, ihm liebevoll in die Augen blickend.

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Zitationshilfe: Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/177>, abgerufen am 27.07.2024.