Sturm, Christoph Christian: Unterhaltung der Andacht über die Leidensgeschichte Jesu. 2. Aufl. Halle (Saale), 1775.Sammlung [Spaltenumbruch]
schwerste Bürde deucht, gegen seineLast, mir leicht. 11. Mein Erlöser hangt am 40. Mel. Auf meinen lieben Gott etc. Mein Jesu, für dein Herz, 2. Kaum naht sich die Gefahr; 3. Der kühn sein Schwerdt ge- 4. Wie ist der Mensch so schwach! 5. Wo ist nun Petri Treu? der 6. Doch, Herr, dein Liebesblick 7. Er sucht und findet sie. Ver- 8. Daß der Verräther doch, auch 9. Zwar schrecklich war die 10. Doch für die ganze Welt, 11. Ach! der den Rath ihm 12. Sein Herz zerfoltert ihn. 13. O schreckliches Gericht! O 14. Trennt dennoch Satans De-
Sammlung [Spaltenumbruch]
ſchwerſte Bürde deucht, gegen ſeineLaſt, mir leicht. 11. Mein Erlöſer hangt am 40. Mel. Auf meinen lieben Gott ꝛc. Mein Jeſu, für dein Herz, 2. Kaum naht ſich die Gefahr; 3. Der kühn ſein Schwerdt ge- 4. Wie iſt der Menſch ſo ſchwach! 5. Wo iſt nun Petri Treu? der 6. Doch, Herr, dein Liebesblick 7. Er ſucht und findet ſie. Ver- 8. Daß der Verräther doch, auch 9. Zwar ſchrecklich war die 10. Doch für die ganze Welt, 11. Ach! der den Rath ihm 12. Sein Herz zerfoltert ihn. 13. O ſchreckliches Gericht! O 14. Trennt dennoch Satans De-
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Sammlung
ſchwerſte Bürde deucht, gegen ſeine
Laſt, mir leicht.
11. Mein Erlöſer hangt am
Kreuz. Herr, ich bleib im Tod
und Leben dir ergeben. Als du ſtar-
beſt, ſtarbſt du mir. Wenn ich
ſterbe, ſterb ich dir.
40. Mel. Auf meinen lieben Gott ꝛc.
Mein Jeſu, für dein Herz,
welch ein ſo herber Schmerz!
den du weit mehr empfunden,
als Striemen, Schläg und Wun-
den! Die kleine Zahl von Freun-
den kränkt dich, gleich deinen
Feinden.
2. Kaum naht ſich die Gefahr;
ſo bebt der Jünger Schaar. Die
erſt ſich hoch vermeſſen, eh ſie der
Treu vergeſſen, den Tod auch vor-
zuziehen, verlaſſen dich, und flie-
hen.
3. Der kühn ſein Schwerdt ge-
zückt, dein Petrus ſelbſt, erſchrickt.
Er flieht, eh Bande drohen; ſchämt
ſich, daß er geflohen; kehrt ein,
und eilt verwegen dem tiefen Fall
entgegen.
4. Wie iſt der Menſch ſo ſchwach!
So viel ſein Muth verſprach; doch
liegt er da im Staube. Erloſchen
iſt ſein Glaube; ſein kühner Muth
gedämpfet, ach Chriſten wacht und
kämpfet!
5. Wo iſt nun Petri Treu? der
Jeſum vormals frey für Gottes
Sohn bekannte, für ihn von Eifer
brannte, der hat vor Jeſu Ohren,
bald frech ihn abgeſchworen.
6. Doch, Herr, dein Liebesblick
bringt ihn alsbald zurück. Er
fühlet ſein Verbrechen, kann nun
vor Schmerz nicht ſprechen, und
weint nur bittre Thränen, die ſich
nach Gnade ſehnen.
7. Er ſucht und findet ſie. Ver-
zagt denn, Sünder, nie! Klein-
müthge Zweifel ſchweiget, die Sa-
tansliſt erzeuget! So groß ſind
keine Sünden; ſie können Gna-
de finden.
8. Daß der Verräther doch, auch
nach dem Frevel noch, um Gnad’
in Reu geflehet; nicht Gottes
Huld verſchmähet! In des Ver-
rathnen Wunden hätt’ er auch
Heil gefunden.
9. Zwar ſchrecklich war die
That, daß er den untertrat, der ihn
zum Freunde wählte, und zu den
Zwölfen zählte; daß er, da Jeſus
lockte, ſein freches Herz ver-
ſtockte.
10. Doch für die ganze Welt,
welch köſtlich Löſegeld! So wahr
der lebt, der Leben, uns allen hat
gegeben; (ſo ſchwört es ſelbſt
der Rächer;) es gilt auch für Ver-
brecher.
11. Ach! der den Rath ihm
gab, der Satan läßt nicht ab, daß
er ihn ängſt und quäle bis Judas
ſeine Seele durch ſeine Freveltha-
ten, gleich ſeinem Herrn, ver-
rathen.
12. Sein Herz zerfoltert ihn.
Der Folter zu entfliehn, erwählt
er, gleich den Teufelu, auf ewig
zu verzweifeln; zu ewigen Verder-
ben von eigener zu ſterben.
13. O ſchreckliches Gericht! O
Menſchen, daß euch nicht des Sa-
tans Liſt berücke! Herr, wehre
ſeine Tücke! Gieb Kraft aus dei-
ner Höhe, daß ich ihr wider-
ſtehe.
14. Trennt dennoch Satans
Liſt, die ſtets geſchäftig iſt, mich,
Jeſu, von den Deinen; laß mich
mit Petro weinen, um Gnad in
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