Sturm, Johann Christoph: Des Unvergleichlichen Archjmedjs Kunst-Bücher. Nürnberg, 1670.Einleitung. Bönstiger geneigter Leser! JN dem wir nun mit GOtt den Anfang machen in 1. Daß wir/ schönerer Ordnung und mehrerer Deutlichkeit wegen/ die Lehrsätze und Aufgaben jedesmals von ihren Beweis- tuhmen/ sowol durch Abbrechung derer Zeilen als auch Verände- rung des Drukkes/ unterschieden/ welche sonsten in dem alten Griechischen Text ohne Absatz aneinander hangen; und daß wir beyderseits in der Ubersetzung nit sowol die Wort als die Meinung Archimedis deutlich auszudrukken beflissen gewesen/ wiewol wir in denen Lehrsätzen vielmehr als in denen Beweistuhmen bey des Urschreibers Worten und Redart verblieben sind. 2. Weil Archimedes seine Bücher jederzeit solchen Leuten zu- geschrieben/ welche derer Mathematischen Wissenschafften und derer Gründe/ auf welchen seine Beweistuhme beruhen/ allbereit kündig gewesen/ und daher solche (wo sie nehmlich zu finden/ oder von wem sie bewiesen worden) anzuziehen vor unnöhtig geachtet hat; jezt aber dieselbe in allerley Hände gerahten werden: Als ha- ben wir/ dem ungeübten Leser zum besten/ jederzeit die Stelle/ woraus er sich dieses oder jenes Grundes/ deren sich Archimedes bedienet/ versichern kan/ in allen Beweisen durch und durch/ heu- tigtägigem Gebrauch nach/ mit angefüget; Da dann dieses sonder- lich in acht zu nehmen/ wann schlechter dings hin gesagt wird/ zum Exempel im 3ten des VI. oder im 2ten des XII. B. (ohne Meldung des Urschreibers oder Jnnhaltes eines Buchs) daß alsdann je- derzeit die bekandte Anfangs-bücher (elementa) Euklidis gemei- net seyen. 3. Ob nun gleich hierdurch (nächst Beyziehung unserer An- merkungen/ in welchen die jenige Gründe/ so anderstwo nit/ oder doch in bekandten Büchern nit/ zu finden sind/ erörtert werden) hoffentlich besagte Beweistuhme ihre mögliche Leichtig- und Deut- lichkeit A ij
Einleitung. Boͤnſtiger geneigter Leſer! JN dem wir nun mit GOtt den Anfang machen in 1. Daß wir/ ſchoͤnerer Ordnung und mehrerer Deutlichkeit wegen/ die Lehrſaͤtze und Aufgaben jedesmals von ihren Beweis- tuhmen/ ſowol durch Abbrechung derer Zeilen als auch Veraͤnde- rung des Drukkes/ unterſchieden/ welche ſonſten in dem alten Griechiſchen Text ohne Abſatz aneinander hangen; und daß wir beyderſeits in der Uberſetzung nit ſowol die Wort als die Meinung Archimedis deutlich auszudrukken befliſſen geweſen/ wiewol wir in denen Lehrſaͤtzen vielmehr als in denen Beweistuhmen bey des Urſchreibers Worten und Redart verblieben ſind. 2. Weil Archimedes ſeine Buͤcher jederzeit ſolchen Leuten zu- geſchrieben/ welche derer Mathematiſchen Wiſſenſchafften und derer Gruͤnde/ auf welchen ſeine Beweistuhme beruhen/ allbereit kuͤndig geweſen/ und daher ſolche (wo ſie nehmlich zu finden/ oder von wem ſie bewieſen worden) anzuziehen vor unnoͤhtig geachtet hat; jezt aber dieſelbe in allerley Haͤnde gerahten werden: Als ha- ben wir/ dem ungeuͤbten Leſer zum beſten/ jederzeit die Stelle/ woraus er ſich dieſes oder jenes Grundes/ deren ſich Archimedes bedienet/ verſichern kan/ in allen Beweiſen durch und durch/ heu- tigtaͤgigem Gebrauch nach/ mit angefuͤget; Da dann dieſes ſonder- lich in acht zu nehmen/ wann ſchlechter dings hin geſagt wird/ zum Exempel im 3ten des VI. oder im 2ten des XII. B. (ohne Meldung des Urſchreibers oder Jnnhaltes eines Buchs) daß alsdann je- derzeit die bekandte Anfangs-buͤcher (elementa) Euklidis gemei- net ſeyen. 3. Ob nun gleich hierdurch (naͤchſt Beyziehung unſerer An- merkungen/ in welchen die jenige Gruͤnde/ ſo anderſtwo nit/ oder doch in bekandten Buͤchern nit/ zu finden ſind/ eroͤrtert werden) hoffentlich beſagte Beweistuhme ihre moͤgliche Leichtig- und Deut- lichkeit A ij
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Einleitung.
Boͤnſtiger geneigter Leſer!
JN dem wir nun mit GOtt den Anfang machen in
Uberſetzung und Erlaͤuterung derer Archimediſchen
Kunſtſchrifften/ ſo iſt vonnoͤhten/ daß wir denſelben
noch folgender Puncten zum voraus berichten:
1. Daß wir/ ſchoͤnerer Ordnung und mehrerer Deutlichkeit
wegen/ die Lehrſaͤtze und Aufgaben jedesmals von ihren Beweis-
tuhmen/ ſowol durch Abbrechung derer Zeilen als auch Veraͤnde-
rung des Drukkes/ unterſchieden/ welche ſonſten in dem alten
Griechiſchen Text ohne Abſatz aneinander hangen; und daß wir
beyderſeits in der Uberſetzung nit ſowol die Wort als die Meinung
Archimedis deutlich auszudrukken befliſſen geweſen/ wiewol wir
in denen Lehrſaͤtzen vielmehr als in denen Beweistuhmen bey des
Urſchreibers Worten und Redart verblieben ſind.
2. Weil Archimedes ſeine Buͤcher jederzeit ſolchen Leuten zu-
geſchrieben/ welche derer Mathematiſchen Wiſſenſchafften und
derer Gruͤnde/ auf welchen ſeine Beweistuhme beruhen/ allbereit
kuͤndig geweſen/ und daher ſolche (wo ſie nehmlich zu finden/ oder
von wem ſie bewieſen worden) anzuziehen vor unnoͤhtig geachtet
hat; jezt aber dieſelbe in allerley Haͤnde gerahten werden: Als ha-
ben wir/ dem ungeuͤbten Leſer zum beſten/ jederzeit die Stelle/
woraus er ſich dieſes oder jenes Grundes/ deren ſich Archimedes
bedienet/ verſichern kan/ in allen Beweiſen durch und durch/ heu-
tigtaͤgigem Gebrauch nach/ mit angefuͤget; Da dann dieſes ſonder-
lich in acht zu nehmen/ wann ſchlechter dings hin geſagt wird/ zum
Exempel im 3ten des VI. oder im 2ten des XII. B. (ohne Meldung
des Urſchreibers oder Jnnhaltes eines Buchs) daß alsdann je-
derzeit die bekandte Anfangs-buͤcher (elementa) Euklidis gemei-
net ſeyen.
3. Ob nun gleich hierdurch (naͤchſt Beyziehung unſerer An-
merkungen/ in welchen die jenige Gruͤnde/ ſo anderſtwo nit/ oder
doch in bekandten Buͤchern nit/ zu finden ſind/ eroͤrtert werden)
hoffentlich beſagte Beweistuhme ihre moͤgliche Leichtig- und Deut-
lichkeit
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Zitationshilfe: | Sturm, Johann Christoph: Des Unvergleichlichen Archjmedjs Kunst-Bücher. Nürnberg, 1670, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturm_kunst_1670/27>, abgerufen am 27.07.2024. |