Sturm, Johann Christoph: Des Unvergleichlichen Archjmedjs Kunst-Bücher. Nürnberg, 1670.Rächst obgesetztem suche ich nur/ wieviel pures Gold noch bey der Kron gewesen (dann daraus ist hernach leicht zu wissen/ wieviel Silber mit untergemischet worden) folgender Gestalt: Jch setze für das Gold in der Kron kh, so ist das beygemischte Silber 10. Lb-kh. Hierauf mache ich folgende Schlüsse: 10. Lb Gold geben 1. Lb Wasser/ wieviel gibt kh? F. Und 10. Lb Silber geben 11/2 Lb Wasser/ wieviel geben 10.Lb-kh? [Formel 2] Nun sind diese zwey Facit zusammen so viel als das Wasser/ so von der ganzen Kron abge- lauffen/ dann kh und 10.Lb-kh sind das Gewicht der ganzen Kron. Derowegen/ wann ich beyde zusammen setze/ so machen [Formel 6] Und ist also [Formel 7] so viel als 1 30. Lb-kh so viel als 22 30, Lb, so viel als 7 mischte Silber 2 (g) Hier ist wol der Mühe werth/ daß wir das jenige/ was von der verwunderlichen Ge- genwehr dieses einigen Manns Archimedis/ die er in Belägerung seiner Vatter-Stadt Sy- rakusa bewiesen/ bey denen Alten so wol Griechischen als Lateinischen' Geschichtschreibern ge- lesen wird/ dem kunstliebenden Teutschen Leser zu Gefallen/ mit anhängen. Polybius/ welcher solchen Geschichten am nächsten (nehmlich ohngesehr 30. Jahr her- nach) gelebet/ schreibet hiervon folgender Gestalt: Dieser vorbemeldte Wann (Archi- medes) aber/ nach deme Er unterschiedliche Geschütze/ auf jede beliebige Weite ge- richtet und verfertiget/ und die Römer durch sehr starke und grosse Steinwerfer oder Schläudern und Pfeilgeschoß hefftig verwundet/ hat Er den Feind endlich also ein- getrieben/ daß er nicht gewust hat/ wohin er sich wenden solte. So bald aber solche grössere Geschütze über den annahenden Feind hinaus zu streichen angefangen/ hat er alsobald/ nach Erforderung jedermahliger Weite/ andere kleinere gebrauchet/ und also der Römer Anlauf und Näherung gänzlich verhindert. Endlich ist Mar- cellus gezwungen worden mit seinen Schiffen zu Nachts heimlich biß auf einen Bo- genschuß an die Stadt zu rukken: Welchem aber vorbesagter Wann schon auf eine andere Weise zu begegnen fertig war. Dann Er hatte hin und wider durch die Mauer/ eines Manns hohe/ aber von aussen nur einer flachen Hand weite/ Löcher brechen lassen/ und vor dieselbe innwendig/ viele Bogenschützen und Pfeilgeschoß ge- stellet/ wordurch er abermal dem Feind das Aussteigen verwehret/ und also demsel- ben so wol in der Nähe als Ferne nicht allein alle seine Anschläge zu nicht gemachet/ sondern auch viel Volk zu schanden gerichtet hat. Ferner/ als sie begunnten Sturm- gezeug aufzurichten/ hatte er schon innwendig umb und umb hinter den Mauren ge- wisse Gerüste und Jnstrumenten verordnet/ welche die ganze übrige Zeit nicht ge- sehen wurden/ wann man aber deroselben benöhtiget war/ sich von innen über die Mauer erhebten/ und mit ihren Spitzen oder Schnäbeln weit über die Pasteyen hinaus reicheten/ und teihls zum wenigsten dritthalb-hundert Pfund schwäre Stei- ne/ teihls grosse Bleygewichte führeten. Wann nun die Sturmgezeüg ankamen/ liessen gedachte/ und durch gewisse Zugwerk/ wohin es vonnöhten war/ gelenkete/ Kraniche die grosse Stein oder Bley-Last gehling auf dieselbe hinunter fallen/ also daß nicht nur solche Sturmgerüste zerstükket/ sondern auch zugleich die Schiffe/ sambt denen/ so darinnen waren/ in grosse Gefahr gesetzet wurden. Wiederumb hatte er auch andere Gerüste/ vermittelst welcher er auf die im Vorderteihl derer Schiffe hinter einer Brustwehr/ oder sonsten für seinen Pfeilen verdekkte/ und zum )( )( iij
Raͤchſt obgeſetztem ſuche ich nur/ wieviel pures Gold noch bey der Kron geweſen (dann daraus iſt hernach leicht zu wiſſen/ wieviel Silber mit untergemiſchet worden) folgender Geſtalt: Jch ſetze fuͤr das Gold in der Kron χ, ſo iſt das beygemiſchte Silber 10. ℔-χ. Hierauf mache ich folgende Schluͤſſe: 10. ℔ Gold geben 1. ℔ Waſſer/ wieviel gibt χ? F. Und 10. ℔ Silber geben 1½ ℔ Waſſer/ wieviel geben 10.℔-χ? [Formel 2] Nun ſind dieſe zwey Facit zuſammen ſo viel als das Waſſer/ ſo von der ganzen Kron abge- lauffen/ dann χ und 10.℔-χ ſind das Gewicht der ganzen Kron. Derowegen/ wann ich beyde zuſammen ſetze/ ſo machen [Formel 6] Und iſt alſo [Formel 7] ſo viel als 1 30. ℔-χ ſo viel als 22 30, ℔, ſo viel als 7 miſchte Silber 2 (g) Hier iſt wol der Muͤhe werth/ daß wir das jenige/ was von der verwunderlichen Ge- genwehr dieſes einigen Manns Archimedis/ die er in Belaͤgerung ſeiner Vatter-Stadt Sy- rakuſa bewieſen/ bey denen Alten ſo wol Griechiſchen als Lateiniſchen’ Geſchichtſchreibern ge- leſen wird/ dem kunſtliebenden Teutſchen Leſer zu Gefallen/ mit anhaͤngen. Polybius/ welcher ſolchen Geſchichten am naͤchſten (nehmlich ohngeſehr 30. Jahr her- nach) gelebet/ ſchreibet hiervon folgender Geſtalt: Dieſer vorbemeldte Wann (Archi- medes) aber/ nach deme Er unterſchiedliche Geſchuͤtze/ auf jede beliebige Weite ge- richtet und verfertiget/ und die Roͤmer durch ſehr ſtarke und groſſe Steinwerfer oder Schlaͤudern und Pfeilgeſchoß hefftig verwundet/ hat Er den Feind endlich alſo ein- getrieben/ daß er nicht gewuſt hat/ wohin er ſich wenden ſolte. So bald aber ſolche groͤſſere Geſchuͤtze uͤber den annahenden Feind hinaus zu ſtreichen angefangen/ hat er alſobald/ nach Erforderung jedermahliger Weite/ andere kleinere gebrauchet/ und alſo der Roͤmer Anlauf und Naͤherung gaͤnzlich verhindert. Endlich iſt Mar- cellus gezwungen worden mit ſeinen Schiffen zu Nachts heimlich biß auf einen Bo- genſchuß an die Stadt zu rukken: Welchem aber vorbeſagter Wann ſchon auf eine andere Weiſe zu begegnen fertig war. Dann Er hatte hin und wider durch die Mauer/ eines Manns hohe/ aber von auſſen nur einer flachen Hand weite/ Loͤcher brechen laſſen/ und vor dieſelbe innwendig/ viele Bogenſchuͤtzen und Pfeilgeſchoß ge- ſtellet/ wordurch er abermal dem Feind das Ausſteigen verwehret/ und alſo demſel- ben ſo wol in der Naͤhe als Ferne nicht allein alle ſeine Anſchlaͤge zu nicht gemachet/ ſondern auch viel Volk zu ſchanden gerichtet hat. Ferner/ als ſie begunnten Sturm- gezeug aufzurichten/ hatte er ſchon innwendig umb und umb hinter den Mauren ge- wiſſe Geruͤſte und Jnſtrumenten verordnet/ welche die ganze uͤbrige Zeit nicht ge- ſehen wurden/ wann man aber deroſelben benoͤhtiget war/ ſich von innen uͤber die Mauer erhebten/ und mit ihren Spitzen oder Schnaͤbeln weit uͤber die Paſteyen hinaus reicheten/ und teihls zum wenigſten dritthalb-hundert Pfund ſchwaͤre Stei- ne/ teihls groſſe Bleygewichte fuͤhreten. Wann nun die Sturmgezeuͤg ankamen/ lieſſen gedachte/ und durch gewiſſe Zugwerk/ wohin es vonnoͤhten war/ gelenkete/ Kraniche die groſſe Stein oder Bley-Laſt gehling auf dieſelbe hinunter fallen/ alſo daß nicht nur ſolche Sturmgeruͤſte zerſtuͤkket/ ſondern auch zugleich die Schiffe/ ſambt denen/ ſo darinnen waren/ in groſſe Gefahr geſetzet wurden. Wiederumb hatte er auch andere Geruͤſte/ vermittelſt welcher er auf die im Vorderteihl derer Schiffe hinter einer Bruſtwehr/ oder ſonſten fuͤr ſeinen Pfeilen verdekkte/ und zum )( )( iij
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⁽f⁾ Raͤchſt obgeſetztem ſuche ich nur/ wieviel pures Gold noch bey der Kron geweſen (dann
daraus iſt hernach leicht zu wiſſen/ wieviel Silber mit untergemiſchet worden) folgender
Geſtalt: Jch ſetze fuͤr das Gold in der Kron χ, ſo iſt das beygemiſchte Silber 10. ℔-χ.
Hierauf mache ich folgende Schluͤſſe:
10. ℔ Gold geben 1. ℔ Waſſer/ wieviel gibt χ? F. [FORMEL]
Und 10. ℔ Silber geben 1½ ℔ Waſſer/ wieviel geben 10.℔-χ?
[FORMEL]
Nun ſind dieſe zwey Facit zuſammen ſo viel als das Waſſer/ ſo von der ganzen Kron abge-
lauffen/ dann χ und 10.℔-χ ſind das Gewicht der ganzen Kron. Derowegen/ wann
ich beyde zuſammen ſetze/ ſo machen [FORMEL] oder [FORMEL] und [FORMEL] ſo viel als
[FORMEL] Und iſt alſo
[FORMEL] ſo viel als 1[FORMEL]℔, oder/ wann ich beydes mit 20 vervielfaͤltige/
30. ℔-χ ſo viel als 22[FORMEL] ℔, oder/ wann ich beyderſeits χ darzu ſetze/
30, ℔, ſo viel als [FORMEL] ℔, oder/ wann ich beyderſeits 22[FORMEL] darvon thue/
7[FORMEL], ſo viel als χ, d. i. als das Gold in der Krone; und alſo folgends das beyge-
miſchte Silber 2[FORMEL]℔, wie oben.
⁽g⁾ Hier iſt wol der Muͤhe werth/ daß wir das jenige/ was von der verwunderlichen Ge-
genwehr dieſes einigen Manns Archimedis/ die er in Belaͤgerung ſeiner Vatter-Stadt Sy-
rakuſa bewieſen/ bey denen Alten ſo wol Griechiſchen als Lateiniſchen’ Geſchichtſchreibern ge-
leſen wird/ dem kunſtliebenden Teutſchen Leſer zu Gefallen/ mit anhaͤngen.
Polybius/ welcher ſolchen Geſchichten am naͤchſten (nehmlich ohngeſehr 30. Jahr her-
nach) gelebet/ ſchreibet hiervon folgender Geſtalt: Dieſer vorbemeldte Wann (Archi-
medes) aber/ nach deme Er unterſchiedliche Geſchuͤtze/ auf jede beliebige Weite ge-
richtet und verfertiget/ und die Roͤmer durch ſehr ſtarke und groſſe Steinwerfer oder
Schlaͤudern und Pfeilgeſchoß hefftig verwundet/ hat Er den Feind endlich alſo ein-
getrieben/ daß er nicht gewuſt hat/ wohin er ſich wenden ſolte. So bald aber ſolche
groͤſſere Geſchuͤtze uͤber den annahenden Feind hinaus zu ſtreichen angefangen/ hat
er alſobald/ nach Erforderung jedermahliger Weite/ andere kleinere gebrauchet/
und alſo der Roͤmer Anlauf und Naͤherung gaͤnzlich verhindert. Endlich iſt Mar-
cellus gezwungen worden mit ſeinen Schiffen zu Nachts heimlich biß auf einen Bo-
genſchuß an die Stadt zu rukken: Welchem aber vorbeſagter Wann ſchon auf eine
andere Weiſe zu begegnen fertig war. Dann Er hatte hin und wider durch die
Mauer/ eines Manns hohe/ aber von auſſen nur einer flachen Hand weite/ Loͤcher
brechen laſſen/ und vor dieſelbe innwendig/ viele Bogenſchuͤtzen und Pfeilgeſchoß ge-
ſtellet/ wordurch er abermal dem Feind das Ausſteigen verwehret/ und alſo demſel-
ben ſo wol in der Naͤhe als Ferne nicht allein alle ſeine Anſchlaͤge zu nicht gemachet/
ſondern auch viel Volk zu ſchanden gerichtet hat. Ferner/ als ſie begunnten Sturm-
gezeug aufzurichten/ hatte er ſchon innwendig umb und umb hinter den Mauren ge-
wiſſe Geruͤſte und Jnſtrumenten verordnet/ welche die ganze uͤbrige Zeit nicht ge-
ſehen wurden/ wann man aber deroſelben benoͤhtiget war/ ſich von innen uͤber die
Mauer erhebten/ und mit ihren Spitzen oder Schnaͤbeln weit uͤber die Paſteyen
hinaus reicheten/ und teihls zum wenigſten dritthalb-hundert Pfund ſchwaͤre Stei-
ne/ teihls groſſe Bleygewichte fuͤhreten. Wann nun die Sturmgezeuͤg ankamen/
lieſſen gedachte/ und durch gewiſſe Zugwerk/ wohin es vonnoͤhten war/ gelenkete/
Kraniche die groſſe Stein oder Bley-Laſt gehling auf dieſelbe hinunter fallen/ alſo
daß nicht nur ſolche Sturmgeruͤſte zerſtuͤkket/ ſondern auch zugleich die Schiffe/
ſambt denen/ ſo darinnen waren/ in groſſe Gefahr geſetzet wurden. Wiederumb
hatte er auch andere Geruͤſte/ vermittelſt welcher er auf die im Vorderteihl derer
Schiffe hinter einer Bruſtwehr/ oder ſonſten fuͤr ſeinen Pfeilen verdekkte/ und zum
Sturm
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Zitationshilfe: | Sturm, Johann Christoph: Des Unvergleichlichen Archjmedjs Kunst-Bücher. Nürnberg, 1670, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturm_kunst_1670/17>, abgerufen am 16.02.2025. |