dort den Kranken vor der Heilung mit einem apheontai soi ai amartiai beruhigt, so hier nach der Heilung ihn durch das meketi amartane k. t. l. verwarnt. Die so aus- geschmückte Heilungsgeschichte aber wurde zugleich zur Sabbatheilung gemacht, weil das darin vorkommende Ge- heiss, das Bette hinwegzutragen, als der geeignetste An- lass zum Vorwurf der Sabbatentheiligung erscheinen mochte.
§. 96. Todtenerweckungen.
Drei Todtenerweckungen wissen die Evangelisten von Jesu zu erzählen, davon eine den drei Synoptikern ge- meinschaftlich, eine dem Lukas, und eine dem Johannes eigenthümlich ist.
Die gemeinsame ist diejenige, welche von Jesu an ei- nem Mädchen verrichtet worden, und in allen drei Berich- ten mit der Erzählung von der blutflüssigen Frau verbun- den ist (Matth. 9, 18 f. 23--26. Marc. 5, 22 ff. Luc. 8, 41 ff.). In der näheren Bezeichnung des Mädchens und ihres Va- ters weichen die Synoptiker ab, indem Matthäus den Va- ter, ohne einen Namen zu nennen, unbestimmt als arkhon eis, die beiden andern aber als Synagogenvorsteher Na- mens Iaeiros einführen, und ebendieselben auch die Toch- ter als zwölfjährig, Lukas noch ausserdem als das einzige Kind ihres Vaters, bestimmen, wovon Matthäus nichts weiss. Bedeutender ist die weitere Differenz, dass nach Matthäus der Vater das Mädchen Jesu gleich Anfangs als gestorben ankündigt, und ihre Wiederbelebung verlangt, während er nach den beiden andern sie noch lebend, ob- wohl in den letzten Zügen, verliess, um Jesum zur Verhü- tung ihres wirklichen Todes herbeizuholen, und erst, wie Jesus mit ihm auf dem Wege war, Leute aus seinem Hau- se mit der Nachricht kommen, dass das Mädchen indess gestorben, und nun jede weitere Bemühung Jesu vergeb- lich sei. Auch die Umstände bei der Wiederbelebung wer-
Neuntes Kapitel. §. 96.
dort den Kranken vor der Heilung mit einem ἀφέωνταί σοι αἱ ἁμαρτίαι beruhigt, so hier nach der Heilung ihn durch das μηκέτι ἁμάρτανε κ. τ. λ. verwarnt. Die so aus- geschmückte Heilungsgeschichte aber wurde zugleich zur Sabbatheilung gemacht, weil das darin vorkommende Ge- heiſs, das Bette hinwegzutragen, als der geeignetste An- laſs zum Vorwurf der Sabbatentheiligung erscheinen mochte.
§. 96. Todtenerweckungen.
Drei Todtenerweckungen wissen die Evangelisten von Jesu zu erzählen, davon eine den drei Synoptikern ge- meinschaftlich, eine dem Lukas, und eine dem Johannes eigenthümlich ist.
Die gemeinsame ist diejenige, welche von Jesu an ei- nem Mädchen verrichtet worden, und in allen drei Berich- ten mit der Erzählung von der blutflüssigen Frau verbun- den ist (Matth. 9, 18 f. 23—26. Marc. 5, 22 ff. Luc. 8, 41 ff.). In der näheren Bezeichnung des Mädchens und ihres Va- ters weichen die Synoptiker ab, indem Matthäus den Va- ter, ohne einen Namen zu nennen, unbestimmt als ἄρχων εἷς, die beiden andern aber als Synagogenvorsteher Na- mens Ἰάειρος einführen, und ebendieselben auch die Toch- ter als zwölfjährig, Lukas noch ausserdem als das einzige Kind ihres Vaters, bestimmen, wovon Matthäus nichts weiſs. Bedeutender ist die weitere Differenz, daſs nach Matthäus der Vater das Mädchen Jesu gleich Anfangs als gestorben ankündigt, und ihre Wiederbelebung verlangt, während er nach den beiden andern sie noch lebend, ob- wohl in den letzten Zügen, verlieſs, um Jesum zur Verhü- tung ihres wirklichen Todes herbeizuholen, und erst, wie Jesus mit ihm auf dem Wege war, Leute aus seinem Hau- se mit der Nachricht kommen, daſs das Mädchen indeſs gestorben, und nun jede weitere Bemühung Jesu vergeb- lich sei. Auch die Umstände bei der Wiederbelebung wer-
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Neuntes Kapitel. §. 96.
dort den Kranken vor der Heilung mit einem ἀφέωνταί
σοι αἱ ἁμαρτίαι beruhigt, so hier nach der Heilung ihn
durch das μηκέτι ἁμάρτανε κ. τ. λ. verwarnt. Die so aus-
geschmückte Heilungsgeschichte aber wurde zugleich zur
Sabbatheilung gemacht, weil das darin vorkommende Ge-
heiſs, das Bette hinwegzutragen, als der geeignetste An-
laſs zum Vorwurf der Sabbatentheiligung erscheinen mochte.
§. 96.
Todtenerweckungen.
Drei Todtenerweckungen wissen die Evangelisten von
Jesu zu erzählen, davon eine den drei Synoptikern ge-
meinschaftlich, eine dem Lukas, und eine dem Johannes
eigenthümlich ist.
Die gemeinsame ist diejenige, welche von Jesu an ei-
nem Mädchen verrichtet worden, und in allen drei Berich-
ten mit der Erzählung von der blutflüssigen Frau verbun-
den ist (Matth. 9, 18 f. 23—26. Marc. 5, 22 ff. Luc. 8, 41 ff.).
In der näheren Bezeichnung des Mädchens und ihres Va-
ters weichen die Synoptiker ab, indem Matthäus den Va-
ter, ohne einen Namen zu nennen, unbestimmt als ἄρχων
εἷς, die beiden andern aber als Synagogenvorsteher Na-
mens Ἰάειρος einführen, und ebendieselben auch die Toch-
ter als zwölfjährig, Lukas noch ausserdem als das einzige
Kind ihres Vaters, bestimmen, wovon Matthäus nichts
weiſs. Bedeutender ist die weitere Differenz, daſs nach
Matthäus der Vater das Mädchen Jesu gleich Anfangs als
gestorben ankündigt, und ihre Wiederbelebung verlangt,
während er nach den beiden andern sie noch lebend, ob-
wohl in den letzten Zügen, verlieſs, um Jesum zur Verhü-
tung ihres wirklichen Todes herbeizuholen, und erst, wie
Jesus mit ihm auf dem Wege war, Leute aus seinem Hau-
se mit der Nachricht kommen, daſs das Mädchen indeſs
gestorben, und nun jede weitere Bemühung Jesu vergeb-
lich sei. Auch die Umstände bei der Wiederbelebung wer-
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Strauß, David Friedrich: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. Bd. 2. Tübingen, 1836, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/strauss_jesus02_1836/152>, abgerufen am 24.11.2024.
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