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Strauß, David Friedrich: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. Bd. 2. Tübingen, 1836.

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Neuntes Kapitel. §. 94.
fall berichtet, hinzusetzen, oti axios esin o parexei touto;
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bei Lukas, in der A. G. 10, 22., die Boten des Cornelius
dem Petrus, um ihn zu einem Gang in dessen Haus zu
vermögen, auseinandersetzen, dass er ein aner dikaios kai
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Ioudaion sei. Dass die doppelte Gesandtschaft nicht ursprüng-
lich sein kann, erhellt am deutlichsten daraus, dass durch
dieselbe die Erzählung des Lukas alle Haltung verliert.
Bei Matthäus hängt Alles wohl zusammen: der Hauptmann
zeigt Jesu zuerst nur den Zustand des Kranken an, und
überlässt entweder ihm selber, was er nun thun wolle, oder
es kommt ihm, ehe er seine Bitte stellt, Jesus mit seinem
Anerbieten, sich in sein Haus zu begeben, zuvor, was nun
der Hauptmann auf die bekannte Weise ablehnt. Welches
Benehmen dagegen, wenn nach Lukas der Centurio Jesu zu-
erst durch die jüdischen Ältesten sagen lässt, er möchte kom-
men (elthon) und seinen Knecht heilen, hierauf aber, wie
Jesus wirklich kommen will, gereut es ihn wieder, ihn
dazu veranlasst zu haben, und er begehrt nur ein wunder-
thätiges Wort von ihm. Dass die erste Bitte nur von den
Ältesten, nicht von dem Centurio ausgegangen 8), diese Aus-
kunft läuft den ausdrücklichen Worten des Evangelisten
entgegen, welcher durch die Wendung: apeseile -- presbu--
terous -- eroton auton die Bitte als vom Hauptmann selber
ausgegangen darstellt; dass aber dieser mit dem elthon nur
gemeint haben sollte, Jesus möchte sich in die Nähe seines
Hauses begeben, und nun wie er gesehen, dass Jesus so-
gar in sein Haus treten wolle, diess abgelehnt habe, wäre
doch wohl zu ungereimt, als dass man es dem sonst ver-
ständigen Manne zutrauen könnte, von welchem aber eben-
desshalb noch weniger eine so wetterwendische Umstim-
mung zu erwarten ist, wie sie im Texte des Lukas liegt.

8) Kuinöl, in Matth. S. 221 f.

Neuntes Kapitel. §. 94.
fall berichtet, hinzusetzen, ὅτι ἄξιός ἐςιν ᾧ παρέξει τοῦτο·
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bei Lukas, in der A. G. 10, 22., die Boten des Cornelius
dem Petrus, um ihn zu einem Gang in dessen Haus zu
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Ἰουδαίων sei. Daſs die doppelte Gesandtschaft nicht ursprüng-
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dieselbe die Erzählung des Lukas alle Haltung verliert.
Bei Matthäus hängt Alles wohl zusammen: der Hauptmann
zeigt Jesu zuerst nur den Zustand des Kranken an, und
überläſst entweder ihm selber, was er nun thun wolle, oder
es kommt ihm, ehe er seine Bitte stellt, Jesus mit seinem
Anerbieten, sich in sein Haus zu begeben, zuvor, was nun
der Hauptmann auf die bekannte Weise ablehnt. Welches
Benehmen dagegen, wenn nach Lukas der Centurio Jesu zu-
erst durch die jüdischen Ältesten sagen läſst, er möchte kom-
men (ἐλϑὼν) und seinen Knecht heilen, hierauf aber, wie
Jesus wirklich kommen will, gereut es ihn wieder, ihn
dazu veranlaſst zu haben, und er begehrt nur ein wunder-
thätiges Wort von ihm. Daſs die erste Bitte nur von den
Ältesten, nicht von dem Centurio ausgegangen 8), diese Aus-
kunft läuft den ausdrücklichen Worten des Evangelisten
entgegen, welcher durch die Wendung: ἀπέςειλε — πρεσβυ—
τέρους — ἐρωτῶν αὐτὸν die Bitte als vom Hauptmann selber
ausgegangen darstellt; daſs aber dieser mit dem ἐλϑὼν nur
gemeint haben sollte, Jesus möchte sich in die Nähe seines
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gar in sein Haus treten wolle, dieſs abgelehnt habe, wäre
doch wohl zu ungereimt, als daſs man es dem sonst ver-
ständigen Manne zutrauen könnte, von welchem aber eben-
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mung zu erwarten ist, wie sie im Texte des Lukas liegt.

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[111/0130] Neuntes Kapitel. §. 94. fall berichtet, hinzusetzen, ὅτι ἄξιός ἐςιν ᾧ παρέξει τοῦτο· ἀγαπᾷ γὰρ τὸ ἔϑνος ἡμῶν κ. τ. λ., ähnlich, wie gleichfalls bei Lukas, in der A. G. 10, 22., die Boten des Cornelius dem Petrus, um ihn zu einem Gang in dessen Haus zu vermögen, auseinandersetzen, daſs er ein ἀνὴρ δίκαιος καὶ φοβου̍μενος τὸν ϑεὸν,μαρτυρου̍μενός τε ὑπὸ ὅλουτοῦἔϑνους τῶν Ἰουδαίων sei. Daſs die doppelte Gesandtschaft nicht ursprüng- lich sein kann, erhellt am deutlichsten daraus, daſs durch dieselbe die Erzählung des Lukas alle Haltung verliert. Bei Matthäus hängt Alles wohl zusammen: der Hauptmann zeigt Jesu zuerst nur den Zustand des Kranken an, und überläſst entweder ihm selber, was er nun thun wolle, oder es kommt ihm, ehe er seine Bitte stellt, Jesus mit seinem Anerbieten, sich in sein Haus zu begeben, zuvor, was nun der Hauptmann auf die bekannte Weise ablehnt. Welches Benehmen dagegen, wenn nach Lukas der Centurio Jesu zu- erst durch die jüdischen Ältesten sagen läſst, er möchte kom- men (ἐλϑὼν) und seinen Knecht heilen, hierauf aber, wie Jesus wirklich kommen will, gereut es ihn wieder, ihn dazu veranlaſst zu haben, und er begehrt nur ein wunder- thätiges Wort von ihm. Daſs die erste Bitte nur von den Ältesten, nicht von dem Centurio ausgegangen 8), diese Aus- kunft läuft den ausdrücklichen Worten des Evangelisten entgegen, welcher durch die Wendung: ἀπέςειλε — πρεσβυ— τέρους — ἐρωτῶν αὐτὸν die Bitte als vom Hauptmann selber ausgegangen darstellt; daſs aber dieser mit dem ἐλϑὼν nur gemeint haben sollte, Jesus möchte sich in die Nähe seines Hauses begeben, und nun wie er gesehen, daſs Jesus so- gar in sein Haus treten wolle, dieſs abgelehnt habe, wäre doch wohl zu ungereimt, als daſs man es dem sonst ver- ständigen Manne zutrauen könnte, von welchem aber eben- deſshalb noch weniger eine so wetterwendische Umstim- mung zu erwarten ist, wie sie im Texte des Lukas liegt. 8) Kuinöl, in Matth. S. 221 f.

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Zitationshilfe: Strauß, David Friedrich: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. Bd. 2. Tübingen, 1836, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/strauss_jesus02_1836/130>, abgerufen am 25.11.2024.