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Storm, Theodor: Waldwinkel, Pole Poppenspäler. Novellen. Braunschweig, 1875.

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"muß mi arm's Viecherl so ein Unglück treffen! Ein Weisheitszahnerl, sagt Ihr, Herr Famulus? Das hat noch Keiner in der Famili gehabt! Da geht's wohl auch mit meiner Kasperlschaft zu End'?"

"Allerdings, mein Freund," sagte Wagner; "eines Dieners mit Weisheitszähnen bin ich baß entrathen; die Dinger sind nur für uns gelehrte Leute. Aber Er hat ja noch einen Bruderssohn, der sich auch bei mir zum Dienst gemeldet hat. Vielleicht," und er wandte sich gegen den Doctor Faust, "erlauben Eure Magnificenz!"

Der Doctor Faust machte eine würdige Drehung mit dem Kopfe.

"Thut, was Euch beliebt, mein lieber Wagner," sagte er; "aber stört mich nicht weiter mit Euren Lappalien in meinem Studium der Magie!"

- - "Heere, mei Gutester," sagte ein Schneidergesell, der vor mir auf der Brüstung lehnte, zu seinem Nachbar, "das geheert ja nicht zum Stück; ich kenn's, ich hab' es vor ä Weilchen erst in Seifersdorf gesehn." - Der Andere aber sagte nur: "Halt's Maul, Leipziger!" und gab ihm einen Rippenstoß.

„muß mi arm’s Viecherl so ein Unglück treffen! Ein Weisheitszahnerl, sagt Ihr, Herr Famulus? Das hat noch Keiner in der Famili gehabt! Da geht’s wohl auch mit meiner Kasperlschaft zu End’?“

„Allerdings, mein Freund,“ sagte Wagner; „eines Dieners mit Weisheitszähnen bin ich baß entrathen; die Dinger sind nur für uns gelehrte Leute. Aber Er hat ja noch einen Bruderssohn, der sich auch bei mir zum Dienst gemeldet hat. Vielleicht,“ und er wandte sich gegen den Doctor Faust, „erlauben Eure Magnificenz!“

Der Doctor Faust machte eine würdige Drehung mit dem Kopfe.

„Thut, was Euch beliebt, mein lieber Wagner,“ sagte er; „aber stört mich nicht weiter mit Euren Lappalien in meinem Studium der Magie!“

– – „Heere, mei Gutester,“ sagte ein Schneidergesell, der vor mir auf der Brüstung lehnte, zu seinem Nachbar, „das geheert ja nicht zum Stück; ich kenn’s, ich hab’ es vor ä Weilchen erst in Seifersdorf gesehn.“ – Der Andere aber sagte nur: „Halt’s Maul, Leipziger!“ und gab ihm einen Rippenstoß.

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[150/0154] „muß mi arm’s Viecherl so ein Unglück treffen! Ein Weisheitszahnerl, sagt Ihr, Herr Famulus? Das hat noch Keiner in der Famili gehabt! Da geht’s wohl auch mit meiner Kasperlschaft zu End’?“ „Allerdings, mein Freund,“ sagte Wagner; „eines Dieners mit Weisheitszähnen bin ich baß entrathen; die Dinger sind nur für uns gelehrte Leute. Aber Er hat ja noch einen Bruderssohn, der sich auch bei mir zum Dienst gemeldet hat. Vielleicht,“ und er wandte sich gegen den Doctor Faust, „erlauben Eure Magnificenz!“ Der Doctor Faust machte eine würdige Drehung mit dem Kopfe. „Thut, was Euch beliebt, mein lieber Wagner,“ sagte er; „aber stört mich nicht weiter mit Euren Lappalien in meinem Studium der Magie!“ – – „Heere, mei Gutester,“ sagte ein Schneidergesell, der vor mir auf der Brüstung lehnte, zu seinem Nachbar, „das geheert ja nicht zum Stück; ich kenn’s, ich hab’ es vor ä Weilchen erst in Seifersdorf gesehn.“ – Der Andere aber sagte nur: „Halt’s Maul, Leipziger!“ und gab ihm einen Rippenstoß.

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Waldwinkel, Pole Poppenspäler. Novellen. Braunschweig, 1875, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_waldwinkel_1875/154>, abgerufen am 23.11.2024.