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Storm, Theodor: Eine Malerarbeit. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 257–304. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Brunken -- und er sprach den Namen, als fasse er ihn mit einer Zange an -- sind die Kunstmaler diesem Zwange nicht unterworfen.

Der Kleine sah mit einem raschen Blicke zu ihm auf. Wenn Sie damit mein Interesse zur Sache bezeichnen wollen, erwiderte er und seine Stimme wurde scharf, so bin ich in der Lage, Ihnen mitzutheilen, daß ich ein ganzes Jahr als Stubenmalergeselle gewandert bin.

Das wäre, meinte der Andere. Da sprechen Sie denn freilich aus Erfahrung.

Aber der Kleine war noch nicht zur Ruhe. Indem er sich in seiner ganzen nicht eben beträchtlichen Höhe aufrichtete, fiel er in ein schwunghaftes Pathos, wobei ihm die Stimme ins Falsett überschlug. So sprach er von verletzter Menschenwürde und dergleichen erhabenen Dingen.

Was half es ihm, daß er die Wahrheit sprach! Der Assessor behielt ruhig seine Hände in den Hosentaschen und betrachtete den kleinen aufgeregten Mann ihm gegenüber, als ob er etwas höchst Amüsantes vor sich habe. -- So, sagte er endlich, nachdem Jener sich erschöpft auf seinen Platz gesetzt hatte, Herr Brunken, halten Sie so viel auf Menschenwürde?

Die Sache war weit genug gediehen; der kleine Maler, indem ihm der Athem mühsam aus der Brust hervorkeuchte, erwiderte mit einem Worte, das selbst der Assessor nicht kaltblütig zu hören vermochte, und am anderen Morgen gab es ein Pistolenduell, bei dem ich

Brunken — und er sprach den Namen, als fasse er ihn mit einer Zange an — sind die Kunstmaler diesem Zwange nicht unterworfen.

Der Kleine sah mit einem raschen Blicke zu ihm auf. Wenn Sie damit mein Interesse zur Sache bezeichnen wollen, erwiderte er und seine Stimme wurde scharf, so bin ich in der Lage, Ihnen mitzutheilen, daß ich ein ganzes Jahr als Stubenmalergeselle gewandert bin.

Das wäre, meinte der Andere. Da sprechen Sie denn freilich aus Erfahrung.

Aber der Kleine war noch nicht zur Ruhe. Indem er sich in seiner ganzen nicht eben beträchtlichen Höhe aufrichtete, fiel er in ein schwunghaftes Pathos, wobei ihm die Stimme ins Falsett überschlug. So sprach er von verletzter Menschenwürde und dergleichen erhabenen Dingen.

Was half es ihm, daß er die Wahrheit sprach! Der Assessor behielt ruhig seine Hände in den Hosentaschen und betrachtete den kleinen aufgeregten Mann ihm gegenüber, als ob er etwas höchst Amüsantes vor sich habe. — So, sagte er endlich, nachdem Jener sich erschöpft auf seinen Platz gesetzt hatte, Herr Brunken, halten Sie so viel auf Menschenwürde?

Die Sache war weit genug gediehen; der kleine Maler, indem ihm der Athem mühsam aus der Brust hervorkeuchte, erwiderte mit einem Worte, das selbst der Assessor nicht kaltblütig zu hören vermochte, und am anderen Morgen gab es ein Pistolenduell, bei dem ich

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[0013] Brunken — und er sprach den Namen, als fasse er ihn mit einer Zange an — sind die Kunstmaler diesem Zwange nicht unterworfen. Der Kleine sah mit einem raschen Blicke zu ihm auf. Wenn Sie damit mein Interesse zur Sache bezeichnen wollen, erwiderte er und seine Stimme wurde scharf, so bin ich in der Lage, Ihnen mitzutheilen, daß ich ein ganzes Jahr als Stubenmalergeselle gewandert bin. Das wäre, meinte der Andere. Da sprechen Sie denn freilich aus Erfahrung. Aber der Kleine war noch nicht zur Ruhe. Indem er sich in seiner ganzen nicht eben beträchtlichen Höhe aufrichtete, fiel er in ein schwunghaftes Pathos, wobei ihm die Stimme ins Falsett überschlug. So sprach er von verletzter Menschenwürde und dergleichen erhabenen Dingen. Was half es ihm, daß er die Wahrheit sprach! Der Assessor behielt ruhig seine Hände in den Hosentaschen und betrachtete den kleinen aufgeregten Mann ihm gegenüber, als ob er etwas höchst Amüsantes vor sich habe. — So, sagte er endlich, nachdem Jener sich erschöpft auf seinen Platz gesetzt hatte, Herr Brunken, halten Sie so viel auf Menschenwürde? Die Sache war weit genug gediehen; der kleine Maler, indem ihm der Athem mühsam aus der Brust hervorkeuchte, erwiderte mit einem Worte, das selbst der Assessor nicht kaltblütig zu hören vermochte, und am anderen Morgen gab es ein Pistolenduell, bei dem ich

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:17:45Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:17:45Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: nein; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Eine Malerarbeit. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 257–304. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_malerarbeit_1910/13>, abgerufen am 24.11.2024.