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Storm, Theodor: Immensee. Berlin, 1852.

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Ja, sagte sie. Er ließ ihre Hand los und ging
rasch mit ihr durch die letzte Straße. Je näher ihm
der Abschied kam, desto freudiger ward sein Gesicht;
er ging ihr fast zu schnell.

Was hast du, Reinhardt? fragte sie.

Ich habe ein Geheimniß, ein schönes! sagte er, und
sah sie mit leuchtenden Augen an. Wenn ich nach
zwei Jahren wieder da bin, dann sollst du es erfahren.

Mittlerweile hatten sie den Postwagen erreicht; es
war noch eben Zeit genug. Noch einmal nahm Rein¬
hardt ihre Hand. Leb' wohl! sagte er, leb' wohl, Eli¬
sabeth. Vergiß es nicht.

Sie schüttelte mit dem Kopf. Leb' wohl! sagte sie.
Reinhardt stieg hinein, und die Pferde zogen an.
Als der Wagen um die Straßenecke rollte, sah er noch
einmal ihre liebe Gestalt, wie sie langsam den Weg
zurückging.

Ein Brief.

Fast zwei Jahre nachher saß Reinhardt vor seiner
Lampe zwischen Büchern und Papieren in Erwartung
eines Freundes, mit welchem er gemeinschaftliche Stu¬
dien übte. Man kam die Treppe herauf. Herein! --

Ja, ſagte ſie. Er ließ ihre Hand los und ging
raſch mit ihr durch die letzte Straße. Je näher ihm
der Abſchied kam, deſto freudiger ward ſein Geſicht;
er ging ihr faſt zu ſchnell.

Was haſt du, Reinhardt? fragte ſie.

Ich habe ein Geheimniß, ein ſchönes! ſagte er, und
ſah ſie mit leuchtenden Augen an. Wenn ich nach
zwei Jahren wieder da bin, dann ſollſt du es erfahren.

Mittlerweile hatten ſie den Poſtwagen erreicht; es
war noch eben Zeit genug. Noch einmal nahm Rein¬
hardt ihre Hand. Leb' wohl! ſagte er, leb' wohl, Eli¬
ſabeth. Vergiß es nicht.

Sie ſchüttelte mit dem Kopf. Leb' wohl! ſagte ſie.
Reinhardt ſtieg hinein, und die Pferde zogen an.
Als der Wagen um die Straßenecke rollte, ſah er noch
einmal ihre liebe Geſtalt, wie ſie langſam den Weg
zurückging.

Ein Brief.

Faſt zwei Jahre nachher ſaß Reinhardt vor ſeiner
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dien übte. Man kam die Treppe herauf. Herein! —

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[36/0042] Ja, ſagte ſie. Er ließ ihre Hand los und ging raſch mit ihr durch die letzte Straße. Je näher ihm der Abſchied kam, deſto freudiger ward ſein Geſicht; er ging ihr faſt zu ſchnell. Was haſt du, Reinhardt? fragte ſie. Ich habe ein Geheimniß, ein ſchönes! ſagte er, und ſah ſie mit leuchtenden Augen an. Wenn ich nach zwei Jahren wieder da bin, dann ſollſt du es erfahren. Mittlerweile hatten ſie den Poſtwagen erreicht; es war noch eben Zeit genug. Noch einmal nahm Rein¬ hardt ihre Hand. Leb' wohl! ſagte er, leb' wohl, Eli¬ ſabeth. Vergiß es nicht. Sie ſchüttelte mit dem Kopf. Leb' wohl! ſagte ſie. Reinhardt ſtieg hinein, und die Pferde zogen an. Als der Wagen um die Straßenecke rollte, ſah er noch einmal ihre liebe Geſtalt, wie ſie langſam den Weg zurückging. Ein Brief. Faſt zwei Jahre nachher ſaß Reinhardt vor ſeiner Lampe zwiſchen Büchern und Papieren in Erwartung eines Freundes, mit welchem er gemeinſchaftliche Stu¬ dien übte. Man kam die Treppe herauf. Herein! —

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Immensee. Berlin, 1852, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_immensee_1852/42>, abgerufen am 24.11.2024.