Storm, Theodor: Immensee. Berlin, 1852.ner moralischen Reden, während er eifrig an einem Da sind die Nachzügler! riefen die Jungen, als sie Hierher! rief der alte Herr, Tücher ausgeleert, Hüte Hunger und Durst! sagte Reinhardt. Wenn das Alles ist, erwiderte der Alte, und hob Endlich ließ er sich aber doch erbitten, und nun So ging der Tag hin. -- Reinhardt hatte aber doch Hier an der Bergeshalde
Verstummet ganz der Wind; Die Zweige hängen nieder, Darunter sitzt das Kind. ner moraliſchen Reden, während er eifrig an einem Da ſind die Nachzügler! riefen die Jungen, als ſie Hierher! rief der alte Herr, Tücher ausgeleert, Hüte Hunger und Durſt! ſagte Reinhardt. Wenn das Alles iſt, erwiderte der Alte, und hob Endlich ließ er ſich aber doch erbitten, und nun So ging der Tag hin. — Reinhardt hatte aber doch Hier an der Bergeshalde
Verſtummet ganz der Wind; Die Zweige hängen nieder, Darunter ſitzt das Kind. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0026" n="20"/> ner moraliſchen Reden, während er eifrig an einem<lb/> Braten herumtranchirte.</p><lb/> <p>Da ſind die Nachzügler! riefen die Jungen, als ſie<lb/> Reinhardt und Eliſabeth durch die Bäume kommen<lb/> ſahen.</p><lb/> <p>Hierher! rief der alte Herr, Tücher ausgeleert, Hüte<lb/> umgekehrt! Nun zeigt her, was ihr gefunden habt.</p><lb/> <p>Hunger und Durſt! ſagte Reinhardt.</p><lb/> <p>Wenn das Alles iſt, erwiderte der Alte, und hob<lb/> ihnen die volle Schüſſel entgegen, ſo müßt ihr es auch<lb/> behalten. Ihr kennt die Abrede; hier werden keine<lb/> Müßiggänger gefüttert.</p><lb/> <p>Endlich ließ er ſich aber doch erbitten, und nun<lb/> wurde Tafel gehalten; dazu ſchlug die Droſſel aus<lb/> den Wachholderbüſchen.</p><lb/> <p>So ging der Tag hin. — Reinhardt hatte aber doch<lb/> etwas gefunden; waren es keine Erdbeeren, ſo war<lb/> es doch auch im Walde gewachſen. Als er nach Hauſe<lb/> gekommen war, ſchrieb er in ſeinen alten Pergament¬<lb/> band:</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Hier an der Bergeshalde</l><lb/> <l>Verſtummet ganz der Wind;</l><lb/> <l>Die Zweige hängen nieder,</l><lb/> <l>Darunter ſitzt das Kind.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [20/0026]
ner moraliſchen Reden, während er eifrig an einem
Braten herumtranchirte.
Da ſind die Nachzügler! riefen die Jungen, als ſie
Reinhardt und Eliſabeth durch die Bäume kommen
ſahen.
Hierher! rief der alte Herr, Tücher ausgeleert, Hüte
umgekehrt! Nun zeigt her, was ihr gefunden habt.
Hunger und Durſt! ſagte Reinhardt.
Wenn das Alles iſt, erwiderte der Alte, und hob
ihnen die volle Schüſſel entgegen, ſo müßt ihr es auch
behalten. Ihr kennt die Abrede; hier werden keine
Müßiggänger gefüttert.
Endlich ließ er ſich aber doch erbitten, und nun
wurde Tafel gehalten; dazu ſchlug die Droſſel aus
den Wachholderbüſchen.
So ging der Tag hin. — Reinhardt hatte aber doch
etwas gefunden; waren es keine Erdbeeren, ſo war
es doch auch im Walde gewachſen. Als er nach Hauſe
gekommen war, ſchrieb er in ſeinen alten Pergament¬
band:
Hier an der Bergeshalde
Verſtummet ganz der Wind;
Die Zweige hängen nieder,
Darunter ſitzt das Kind.
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