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Storm, Theodor: Ein Doppelgänger. Novelle. Berlin, 1887.

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System der Waldkultur; wir sahen einen Hirsch mit sechzehn Enden und ein paar Rehe; aus einem schlammigen Sumpfe schielte sogar der schwarzbraune Borstenkopf eines Keilers aus seinen eng geschlitzten Augen nach uns hinüber. Wir gingen ohne Hunde; "nur ruhig weiter!" mahnte mein Geleitsmann; "und wir kommen ungefährdet wieder nach Hause."

Nach dem Mittagessen führte mein Wirth mich eine Treppe hoch nach hinten zu in das mir angewiesene Zimmer. "Sie wollten noch Briefe schreiben;" sagte er; "hier finden Sie Alles, was dazu nöthig ist! Unser Junge hat hier vordem gewohnt; aber es ist kühl und still!" Er zog mich an eines der offen stehenden Fenster: "Hier unten sehen Sie ein Stück von unsrem Garten, dahinter zieht sich der Teich herum; dann dort die grüne Wiese und dann der hohe dunkle Wald - der schützt Sie vor allem Weltgeräusch! - Nun ruhen Sie vorerst sanft nach Ihren Wanderstrapazen!" sagte er und drückte mir die Hand.

Er ging, und ich that nach seinen Worten; und die Stimmen der Grasmücken aus dem Garten

System der Waldkultur; wir sahen einen Hirsch mit sechzehn Enden und ein paar Rehe; aus einem schlammigen Sumpfe schielte sogar der schwarzbraune Borstenkopf eines Keilers aus seinen eng geschlitzten Augen nach uns hinüber. Wir gingen ohne Hunde; „nur ruhig weiter!“ mahnte mein Geleitsmann; „und wir kommen ungefährdet wieder nach Hause.“

Nach dem Mittagessen führte mein Wirth mich eine Treppe hoch nach hinten zu in das mir angewiesene Zimmer. „Sie wollten noch Briefe schreiben;“ sagte er; „hier finden Sie Alles, was dazu nöthig ist! Unser Junge hat hier vordem gewohnt; aber es ist kühl und still!“ Er zog mich an eines der offen stehenden Fenster: „Hier unten sehen Sie ein Stück von unsrem Garten, dahinter zieht sich der Teich herum; dann dort die grüne Wiese und dann der hohe dunkle Wald – der schützt Sie vor allem Weltgeräusch! – Nun ruhen Sie vorerst sanft nach Ihren Wanderstrapazen!“ sagte er und drückte mir die Hand.

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[19/0019] System der Waldkultur; wir sahen einen Hirsch mit sechzehn Enden und ein paar Rehe; aus einem schlammigen Sumpfe schielte sogar der schwarzbraune Borstenkopf eines Keilers aus seinen eng geschlitzten Augen nach uns hinüber. Wir gingen ohne Hunde; „nur ruhig weiter!“ mahnte mein Geleitsmann; „und wir kommen ungefährdet wieder nach Hause.“ Nach dem Mittagessen führte mein Wirth mich eine Treppe hoch nach hinten zu in das mir angewiesene Zimmer. „Sie wollten noch Briefe schreiben;“ sagte er; „hier finden Sie Alles, was dazu nöthig ist! Unser Junge hat hier vordem gewohnt; aber es ist kühl und still!“ Er zog mich an eines der offen stehenden Fenster: „Hier unten sehen Sie ein Stück von unsrem Garten, dahinter zieht sich der Teich herum; dann dort die grüne Wiese und dann der hohe dunkle Wald – der schützt Sie vor allem Weltgeräusch! – Nun ruhen Sie vorerst sanft nach Ihren Wanderstrapazen!“ sagte er und drückte mir die Hand. Er ging, und ich that nach seinen Worten; und die Stimmen der Grasmücken aus dem Garten

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Ein Doppelgänger. Novelle. Berlin, 1887, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_doppelgaenger_1887/19>, abgerufen am 29.11.2024.